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Vermögen der Milliardäre wächst immer schneller – Folgen für Demokratie

Detail view of the nineth Swiss banknote series: ten, twenty and fifty, hundred, two hundred and thousand Swiss franc note, photographed on November 7, 2019. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

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Im vergangenen Jahr kamen 204 Milliardärinnen und Milliardäre neu dazu.Bild: KEYSTONE

Vermögen der Milliardäre wächst immer schneller – warum das Sorgen bereitet

20.01.2025, 08:5320.01.2025, 09:43
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Schon bald könnte die Welt ihren ersten Dollar-Billionär haben. Dabei bekämen Reiche wie Elon Musk alarmierend viel politische Macht, meint Oxfam.

Das Vermögen der Superreichen auf der Welt wächst immer schneller. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Entwicklungsorganisation Oxfam vor dem Start des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos veröffentlicht. Demnach gibt es weltweit inzwischen 2769 Milliardärinnen und Milliardäre – allein im vergangenen Jahr kamen 204 neu dazu. Gleichzeitig stagniere die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank lebten und die Zahl hungernder Menschen steige.

Dem Oxfam-Bericht liegen Daten aus verschiedenen Quellen zugrunde. So führte Oxfam etwa Forbes-Schätzungen zum Vermögen von Milliardären mit Daten der Weltbank und solchen aus dem UBS-Weltvermögensreport zusammen.

Gibt es bald den ersten Billionär?

Bei ihrer Auswertung kommt die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation zu dem Schluss, dass die Welt innerhalb eines Jahrzehnts bereits fünf Dollar-Billionäre haben könnte. Im vergangenen Jahr sei das Vermögen der Milliardäre dreimal stärker gewachsen als noch im Vorjahr. Es sei von 13 auf 15 Billionen US-Dollar angestiegen.

Das Vermögen einer Milliardärin oder eines Milliardärs vergrösserte sich demnach pro Tag im Schnitt um zwei Millionen US-Dollar. Die reichsten zehn Milliardäre wurden pro Tag sogar um durchschnittlich 100 Millionen US-Dollar reicher. Selbst wenn sie über Nacht 99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, blieben sie Milliardäre, erklärte Oxfam.

«Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt und zum Beispiel Deutschland die Unterstützung einkommensschwacher Länder sogar kürzt», kritisierte der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik.

Warnung vor politischer Macht

Sorgen macht Oxfam auch, dass sich die Wirtschaftsmacht der Milliardäre deutlich sichtbar auch in politischer Macht niederschlägt. Die Ungleichheit habe Folgen für die Demokratie, warnte Altinisik. «Denn Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht. Das sehen wir heute bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump: ein milliardenschwerer Präsident unterstützt vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk.» (sda/awp/dpa)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bongalicius
20.01.2025 10:39registriert Januar 2016
Im Mai beschlossen die G20 in Brasilien eine globale Mindeststeuer für Superreiche einführen zu wollen. Bleibt zu hoffen, dass das möglichst bald passiert.
Leider hat sich die Schweiz bei dem Thema schon in der Vergangenheit quer gestellt, siehe OECD-Mindeststeuer für Unternehmen.
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LUA0812
20.01.2025 10:51registriert Juni 2020
Solch eklatante Unterschiede im Vermögen der Menschen haben immer wieder zu politischen Umwälzungen geführt. Bestes Beispiel ist z. B. die französische Revolution. Wiederholt sich die Geschichte? Immer wieder, ja! Mal schauen, was da (bald?) auf und zu kommt.
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