Die amerikanische Journalistin Anna Conkling traf in einem kleinen Studio im Stadtzentrum von Charkiw eine ungewöhnliche Freiwillige. Fan-Pei Koung, eine Texanerin mit taiwanesischen Wurzeln, liess sich im Februar dieses Jahres dauerhaft in der Stadt nieder. Sie bereitete sich eigentlich auf ein «verrücktes Abenteuer» an den Stränden von Tulum in Mexiko vor, zusammen mit «einer anderen fabelhaften asiatischen Frau», um «ein Duo von sexy Influencerinnen» zu bilden.
Doch dann kam Putin dort (und in der Ukraine) ohne zu Klingeln vorbei. «Als ich in Tulum war, vermisste ich die Ukraine wie verrückt.»
Fan-Pei Koung machte ihre erste ukrainische Erfahrung im November 2022, weil sie etwas gegen diesen «ungerechten Krieg» tun wollte. In Kroatien lernte sie eine Familie aus Kiew kennen, die sie davon überzeugte, sich als Freiwillige in ihrem vom Krieg betroffenen Land zu engagieren. Es macht Klick. Erste Station ist Lwiw im Westen der Ukraine, wo die junge Frau aus Houston in einem Frauenhaus und einem Waisenhaus arbeiten wird.
Einen Monat später kehrte sie mit gebrochenem Herzen in die USA zurück, wo sie im kalifornischen Oakland ihre Stelle als Eventmanagerin antrat. Fan-Pei hat mehrere Leben hintereinander. Gegenüber dem «Dailybeast» gab sie zu, dass sie buchstäblich nicht stillsitzen könne, und verwies auf ihre Kandidatur zur Miss Taiwanese American im Jahr 2015 und ihren ersten Preis bei der «Space Health Challenge» der Nasa im Jahr zuvor.
Nach ihrem ersten Besuch in der Ukraine begann sie, Inhalte, die mit dem Krieg zu tun hatten, auf Instagram zu veröffentlichen. Damit wollte sie die Menschen, die sie dort traf, unterstützen. Von einem Account aus, der heute 50'000 Follower hat – dem aber auch einige Turbulenzen nicht erspart geblieben sind.
Das war aber kein Grund, den Eifer der Amerikanerin zu dämpfen. «Ich wollte mehr. Ich wollte in der Armee sein», begründet sie ihre Rückkehr in die Ukraine im Februar dieses Jahres. Sie ging nach Kiew und dann nach Charkiw. Fan-Pei Koung kämpft zwar nicht an der Front, aber sie kommt den Soldaten dennoch nahe. Fan-Pei Koung merkt sehr schnell, dass ihre blosse Anwesenheit ungeahnte Vorteile mit sich bringt. «Ich wurde nach und nach das sexy Mädchen der Ukraine, eine Art emotionale Freiwillige für die ukrainischen Soldaten.» Diese Emotionen äusserten sich eine Zeit lang in fleischlichen Annäherungen der Soldaten.
Parallel zu ihrem Engagement im Feld und als sie den Erfolg allmählich spürte, eröffnete sie ein «OnlyFans»-Konto mit einer redaktionellen Linie, die der Fantasie wenig Raum lässt. Die Idee dahinter ist, den Soldaten, die für ihr Land kämpfen, so gut wie möglich zu helfen, indem sie sich selbst einsetzt. Ihre Biografie lautet wie folgt: «Globetrotter-Freundin, jetzt Freiwillige in Charkiw. Mein Körper ist für dein Vergnügen gemacht und Sex vor der Kamera macht mich feucht.»
Mit ihrer Tätigkeit sammelt sie Spenden für Freiwilligenorganisationen, und der Zugang zu ihren Inhalten für Erwachsene ist für die Ukrainer kostenlos.
Seit sie in die Ukraine gezogen ist, hat Fan-Pei mehrere Liebesbeziehungen hinter sich. Von den Männern in den USA «enttäuscht», lobt sie die Qualitäten der Ukrainer. Zwischen humanitären Einsätzen wie Wassertransporten im Donbass lehnt das OnlyFans-Model keine Verabredung mit ukrainischen Soldaten ab. Am liebsten trifft sie solche, die ein wenig Englisch können. «Auch wenn ich mittlerweile ihre Sprache sprechen kann, wie ein zweijähriges Kind.»
Zum Zeitpunkt des Interviews mit der Journalistin des «Dailybeast» Mitte Juli ging sie gleichzeitig «mit einem ukrainischen Drohnenoperateur, einem Kraftwerksarbeiter und zwei IT-Angestellten» aus.
«Die westlichen Männer, die in der Ukraine stationiert sind, verurteilen mich heftig, wollen aber gerne Zeit mit mir verbringen. Heuchler, die sich weigern zu verstehen, was ich tue. Das ist schade. Ich habe der Ukraine mehr geholfen als die meisten Menschen auf diesem Planeten.»