International
Russland

Ukraine-Krieg: Gegenschlag hat begonnen

Der Hauptstoss der Gegenoffensive hat begonnen – nun steht «die grosse Bewährungsprobe» an

Südöstlich der Stadt Saporischschja kam es am Mittwoch zu einem «massiven» Angriff ukrainischer Soldaten auf russische Verteidigungsstellungen. Ziel dieser Attacke? Die Befreiung der Krim.
27.07.2023, 08:57
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Nach fast zwei Monaten hat der Hauptstoss der ukrainischen Gegenoffensive begonnen. Südlich der Kleinstadt Orichiw, rund 60 Kilometer von Saporischschja entfernt, begann am Mittwoch eine massive Attacke der Streitkräfte der Ukraine. Dies sagten zwei anonyme Vertreter des amerikanischen Verteidigungsministeriums der Zeitung «New York Times».

epa10770255 Ukrainian servicemen attend a training for platoon commanders of military units of the Eastern Administrative-Territorial Association of the National Guard, at a shooting range near Kharki ...
Mitglieder der ukrainischen Nationalgarde trainieren in der Nähe von Charkiw.Bild: keystone

Ziel dieses neuen Vorstosses sind die grösseren Städte Tokmak und Melitopol, Zwischenstationen auf dem Weg zur Halbinsel Krim, die derzeit noch russisch besetzt sind. Angeblich soll diese Kampagne bis zu drei Wochen dauern, hätten ukrainische Offizielle ihren amerikanischen Amtskollegen vorab mitgeteilt.

Russische Quellen bestätigten vorerst, dass es nördlich des Dorfes Robotyne zu heftigen Gefechten und einem «massiven» Angriff gegen russische Verteidigungsstellen gekommen sei. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Moskau sprach von ukrainischen Truppen, die im Westen ausgebildet worden seien, und von ausländischen Kampfpanzern, die in die Schlacht geworfen wurden.

Die Rede war von deutschen Leopard-Panzern und amerikanischen Schützenpanzern des Typus Bradley. Die Attacken der Ukrainer seien aber zurückgeschlagen worden, hiess es aus dem russischen Verteidigungsministerium. Dabei wurden angeblich 30 gepanzerte Fahrzeuge zerstört und 100 ukrainische Soldaten getötet. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig bestätigen. Kiew wies die Zahlen zurück. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach in seiner nächtlichen Rede zur Nation von «sehr guten Resultaten an der Front», und versprach «mehr Details» zu einem späteren Zeitpunkt.

Ein hochrangiger Berater von Präsident Biden nannte die neue Attacke in der «New York Times» die «grosse Bewährungsprobe» für die Ukraine- nachdem auch in Washington mit zunehmender Sorge beobachtet worden war, dass der ukrainische Gegenstoss nicht vom Fleck zu kommen scheint. Ein Biden-Sprecher stritt allerdings während einer Pressekonferenz ab, dass Washington bald die Geduld verlieren könnte und verwies auf die Terraingewinne in der Ukraine.

«Es ist ein harter Kampf», sagte der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin während einer Pressekonferenz in Papua New Guinea. Die «Washington Post» wiederum zitierte eine Pentagon-Quelle mit den Worten: Noch sei es zu früh, den Angriff der Ukrainer als den «grossen Schritt» zu bezeichnen. (aargauerzeitung.ch)

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100 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pokefan
27.07.2023 09:03registriert Juli 2016
Angreifen ist immer schwieriger als verteidigen, wieso hier von gewissen Menschen ein Blitzkrieg erwartet wurde verstehe ich nicht.

Ich wünsche allen Ukrainerinnen und Ukrainern Mut und Durchhaltevermögen. Keinen Zentimeter den russischen Invasoren. Und hört mir auf mit Verhandlungen, einzig ein kompletter Rückzug der Russen aus der *gesamten* Ukraine (Ja, auch die Krim!) ist akzeptabel, inklusive Reparationszahlungen.
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butlerparker
27.07.2023 09:52registriert März 2022
Wir hoffen+beten für den Erfolg der Offensive.Erstaunlich wie hoch die Erwartungshaltung im Westen ist, wenn UA ohne Luftunterstützung hier angreifen muss und ohne ausreichende Artillerieunterstützung. Zumindest mehr Boden-Boden Raketen hätte man liefern sollen.

Aber klar, in den USA rückt der Wahlkampf näher+für Biden wäre es gut, Resultate liefern zu können.

Mich macht traurig, mit wieviel UA Blut (und natürlich auch RUS Blut) das erkauft werden muss.Soviel verschwendetes Leben für die Großmachtphantasien eines Volkes.Und das in der heutigen Zeit.Werden die Menschen denn niemals klug?
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Amadeus
27.07.2023 12:24registriert September 2015
Ich finde die Ungeduld mit der Ukrainischen Offensive komplett verfehlt. Das ist ein Krieg, kein Fussballspiel.
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