Nach der Auflösung der Beatles war es überraschenderweise der stille George Harrison, der die grössten Erfolge erzielte. Sein Lied «My Sweet Lord» vom Album «All Things Must Pass» von 1970 schlug ein und eroberte die Charts dieser Welt. Doch es dauerte nicht lange, bis eine Plagiatsklage der Girlgroup The Chiffons erhoben wurde. Harrisons Song sei vom Hit «He's So Fine» der Band aus dem Jahre 1963 abgekupfert worden. Der Prozess dauerte jahrelang. Schliesslich erkannte das Gericht das Plagiat. Harrisons Anwälte konnten immerhin erreichen, dass von einem «unbeabsichtigtes Plagiat» gesprochen wurde, und stimmten einem Vergleich zu, in dem den Urhebern 1.6 Millionen Dollar zugesprochen wurden.
Der Song «Blurred Lines» des amerikanischen Sängers Robin Thicke mit Pharell und dem Rapper T.I. war 2013 ein Riesenhit. Doch die Familie von Marvin Gaye, die als Rechteinhaber besonders gut auf das musikalische Erbe der Soullegende achten, erkannten in Teilen von «Blurred Lines» den Song «Got to Give It Up», den der verstorbene Superstar einst geschrieben hatte. Es kam zu einem Aufsehen erregenden Prozess. Das Gericht erkannte das Plagiat und verdonnerte die Plagiatoren zu einer Entschädigungszahlung von 7 Millionen Dollar.
Ein klarer Fall! Der amerikanische Rapper Vanilla Ice bediente sich in seinem Song «Ice Ice Baby» ungeniert und besonders dreist an den markanten Basslinien von «Under Pressure» (1981) von Queen und David Bowie. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ging das Lied durch die Decke und wurde zum grössten Hit des Rappers. Aber auch hier kam es zu keiner Verurteilung. Man einigte sich aussergerichtlich.
Die britische Alternative-Rock-Band Radiohead veröffentlichte 1992 mit dem Song «Creep» ihren grössten Hit. Als der Songwriter und Musikproduzent Albert Hammond das Lied hörte, erinnerte es ihn stark an seinen Soft-Rock-Song «The Air That I Breathe», den er mit Mike Hazlewood komponiert hat. Der Song wurde dank der Coverversion von The Hollies 1974 ebenfalls zum Hit. Hazlewood und Hammond zogen daraufhin vor Gericht und bekamen recht. Seither gelten sie auch als Mitautoren des Radiohead-Songs. Eine Geldsumme sei ebenfalls geflossen, die Höhe der Summe ist aber nicht bekannt.
Auch die grossen Beatles waren nicht vor Plagiatsklagen gefeit. «Come Together» wurde von John Lennon geschrieben und wie üblich dem Copyright Lennon/McCartney zugeschrieben. Wenig später hatte er eine Klage von Chuck Berry am Hals. Es kam zum Duell der Titanen. Tatsächlich erinnert der Song stark an «You Can't Catch Me», den Berry 1956 geschrieben hat. Der Rechteinhaber des Songs, Morris Levy, beschritt aber einen aussergewöhnlichen Weg, um die Sache zu bereinigen: Statt eine Entschädigung sollte er die Rechte an drei weiteren Lennon-Songs erhalten. Lennon willigte ein.
Der Song «Whole Lotta Love» erschien schon 1969 auf «Led Zeppelin II». Sechzehn Jahre danach warf Bluesmusiker Willie Dixon der britischen Rockband vor, dass sie sich beim Song «You Need Love» bedient hätten, den Dixon 1962 für Muddy Waters geschrieben hatte. Die Ähnlichkeit ist tatsächlich frappant. Es kam zum Prozess, der aber nicht lange dauerte. Wie so oft in solchen Fällen wurde eine Verurteilung durch einen aussergerichtlichen Vergleich verhindert.
Led Zeppelin wurde auch mit anderen Plagiatsvorwürfen konfrontiert. 1997 behauptete Randy California von der Band Spirit, dass sich der grösste Hit von Led Zeppelin, «Stairway To Heaven», an seinem 1967 geschriebenen Instrumentalstück orientieren würde. Die Klage wurde 2016 aber abgewiesen.
Gleich drei Komponisten beanspruchten die Urheberschaft des Coldplay-Songs «Viva La Vida»: Der Gitarrist Joe Satriani, der Songwriter der Creaky Boards sowie Cat Stevens. Den Zuschlag erhielt schliesslich Satriani. Coldplay und der Gitarrist einigten sich aussergerichtlich. Sein Instrumentalstück «If I Could Fly» von 2004 wies melodisch die meisten Gemeinsamkeiten mit «Viva La Vida» auf.
Mit dem Song «Stay with Me» schaffte der britische Sänger Sam Smith 2014 den grossen Durchbruch. Dabei erinnerte der Song sehr stark an «I Won't Back Down» von 1989, den damals Tom Petty mit dem Songwriter Jeff Lynne (ELO) geschrieben hatte. Sam Smith beteuerte, dass er den Song zuvor noch nie gehört hatte, musste aber eingestehen, dass die Ähnlichkeit verblüffend war. Man einigte sich darauf, dass Petty und Lynne nachträglich als Mitautoren aufgeführt wurden und einen Achtel der Einnahmen erhielten.
Noch eindeutiger ist der Fall bei «Somebody Dance With Me». DJ BoBo liess sich bei dem Song vom 1984er-Welthit «Somebody's Watching Me» von Rockwell inspirieren. Der Refrain, der im Original von Michael Jackson gesungen wurde, wurde praktisch unverändert übernommen. Mit dem Song schaffte er den Durchbruch, der Urheber wurde aber nicht angegeben. DJ BoBo nahm es nicht so genau. Erst im Sommer 1993 wurde die Plattenfirma EMI, als Rechtsvertreter des US-Sängers Rockwell, auf den Song aufmerksam und klagte. Der Plagiatsvorwurf trug Früchte und schliesslich einigte man sich aussergerichtlich auf einen Vergleich. Seither wird Rockwell bei den Credits als Co-Komponist des Songs aufgeführt.
Auch unser Polo Hofer war bekannt dafür, dass er sich gern von amerikanischer Musik inspirieren liess. Schon die erste Rock-Single «Warehuus Blues» liess den Urheber-Song «Just Like Tom Thumb's Blues» (1965) von Bob Dylan vermuten. Als Komponist angegeben wurde aber nur Polo Hofer. Zunächst merkte das auch niemand und es wurde von Dylan auch nicht beanstandet. Auch der grösste Stilz-Hit «Kiosk» von 1976 wurde Polo Hofer zugeschrieben. Er musste sich aber vorwerfen lassen, dass der Song auf «Dixie Chicken» der amerikanischen Band Little Feat beruht. Auch hier wurde nie geklagt. Rumpelstilz haben es geschafft, dem Song einen eigenen Stempel aufzudrücken. (aargauerzeitung.ch)
Wer den Refrain gehört hat, für den ist völlig offensichtlich, dass die SVP die Melodie von We Are Family kopiert hat.
Das SVP-Video zieht einem die Fingernägel aus, nicht nur weil es illegal, vielleicht kalkuliert und politisch unpassend ist, sonder auch weil es so unglaublich schrecklich klingt! Das Ganze ist eine absolute Frechheit! Respektlos.
Träumen darf man ja 😅