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Bushido: Wer auf seinem neuen Album «CCN4» gedisst wird

epa07959850 German rapper Bushido at Federal Administrative Court in Leipzig, Germany, 30 October 2019. Federal Administrative Court decides on an AfD complaint against the Bushido his album "Son ...
Hat ein neues Album herausgebracht: Rapper Bushido.Bild: EPA

Bushido: Wer auf seinem neuen Album «CCN4» gedisst wird

21.12.2019, 09:4321.12.2019, 15:28
Oliver Marquart / watson.de
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Früher war mehr Namedropping. Verglichen mit älteren Werken gibt sich Bushido auf seinem neuen Werk «CCN4» geradezu handzahm.

Zum Vergleich: Auf «CCN3» wurden noch Alice Schwarzer, Casper, Dieter Nuhr, Sami Khedira, Joko und Klaas, Heinz Buschkowsky, Michel Friedmann, Serdar Somuncu und Prinz Marcus von Anhalt erwähnt. Die Liste fällt dieses Mal deutlich kürzer aus.

Trotzdem bekommen immer noch einige Leute wie Rapper Fler oder Sängerin Lena Meyer-Landrut ihr Fett weg. Tradition ist schliesslich Tradition. Und Bushido schliesslich Bushido.

Wir haben für euch alle Disses übersichtlich zusammengefasst.

Fler

Eingedenk der geringen Dichte an direkten Erwähnungen kriegt Bushidos Ex-Partner Fler richtig viel ab: «Fler dafür bekannt, dass 'ne Karotte in sei'm Rektum steckt», rappt Bushido auf «Renegade» – und spielt damit in unappetitlicher Weise auf ein Gerücht an. Dieses besagt, dass Fler vor vielen Jahren von konkurrierenden Graffiti-Sprühern sexuell mit einer Möhre missbraucht worden sei. Er selbst bestreitet das.

Dagegen ist die zweite direkte Erwähnung «Nicht Frank White, sondern Frank weint, yeah» (auf «Renegade») geradezu harm- und fantasielos. Ein Wortspiel mit dem Alter Ego von Fler, Frank White, mehr nicht.

Auf «Renegade» wird Fler gleich zweimal genannt.Video: YouTube/BUSHIDO

Lena Meyer-Landrut

Lena Meyer-Landrut wird zwar nicht vollständig namentlich genannt. Aufgrund der Tatsache, dass sie schon auf «CCN3» gedisst wurde, ist aber wohl klar, welche Lena mit der Zeile «Du bist so wie Lena, eine (ausgepiept) mit 'nem Knabenkörper» auf «Okzident» gemeint sein könnte.

Nicht nur Lena wird hier erwähnt: «Okzident». Video: YouTube/BUSHIDO

Arafat Abou-Chaker

Namentlich wird auch der Ex-Geschäftspartner von Bushido auf «CCN4» zwar nicht erwähnt. Zwei Stellen aber klingen doch sehr eindeutig nach ihm. «Ich hatte jahrelang den Teufel im Nacken / Sie drohen meinen Kindern jetzt mit Säureattacken / Wollen sie entführ'n, weil ich nicht nach ihrer Pfeife tanz' / Denn für Hyänen gibt es niemals einen Einzelkampf», rappt der Berliner auf «Blutiger Pfad». Im Januar war Arafat wegen des Verdachts der versuchten Kindesentführung festgenommen, anschliessend aber wieder freigelassen worden.

Auch «War bereit, mein Leben lang mein Hab und Gut zu teil'n / Doch auch das schien diesen Menschen nicht genug zu sein» (auf «Prinzipien») lässt sich wohl auf den Clan-Chef beziehen. Arafat und Bushido hatten sich gegenseitig Generalvollmachten ausgestellt.

Shindy

Der schwäbische Rapper, der seinen Durchbruch noch auf Bushidos Label erlebte, ihn aber im Zuge der Trennung von Arafat verliess, bekommt ebenfalls keine namentliche Erwähnung.

Eine Zeile auf «Lichter der Stadt» geht aber wohl klar in Shindys Richtung. «Die Frage ist nicht, ob ich irgendwen gemacht hab' / Hab' an dich geglaubt, als dich jeder ausgelacht hat». Das klingt ganz so, als wolle er sich damit auf Shindys Zeile «Du hast Shindy gemacht? / Mashallah, mach' noch mal!» beziehen.

Volker Beck

Noch ein alter Bekannter. Mit dem Grünen-Politiker verbindet Bushido schon länger eine öffentlich zur Schau gestellte Abneigung. Auch dieses Mal kann es sich der Berliner Rapper anscheinend nicht verkneifen, Beck im Interlude «Sonny Black» abzuwerten – und wie originell: «Lasse deutschen Hip-Hop vor mir knien auf dem Holzparkett / Und ficke, bis es ihm gefällt, als wär' er Volker Beck».

Laith Al-Deen

Langsam kommen wir zu den unbekannteren Kandidaten. Sänger Laith Al-Deen hat in letzter Zeit so wenig Erwähnenswertes gemacht, dass es sehr fraglich ist, wodurch der Bushidos Ärger erregt haben könnte. Möglicherweise passte er aber auch einfach nur gut in die Zeile: «Eure Singles klingen noch beschissener als Laith Al-Deen» (auf «Okzident»).

Swizz Beatz

Völlig zufällig scheint auch die Wahl von US-Produzent und Rapper Swizz Beatz zu sein. «Du bist nur ein Hampelmann wie dieser Swizz Beatz», heisst es im Interlude «Sonny Black» allerdings auch sehr milde. Warum auch immer.

Mütter und andere weibliche Verwandte

Es bleibt dann doch irgendwie alles beim Alten. Mütter und andere weibliche Verwandte bekommen mit einigem Abstand die meisten lyrischen Schüsse auf «CCN4» ab – wenn auch natürlich nicht namentlich. Auf «Comer See» gleich in drei aufeinanderfolgenden Zeilen: «Deine Mutter bläst für Kleingeld beim Taxifahrer / Deine Schwester klaut bei Rewe ihre Zigaretten / In den Puff zu geh'n ist für dich ein Familientreffen». In «Unterste Schublade» kündigt Bushido zudem an, «deiner fetten Mutter» eine Grusskarte zu schicken – okay.

So richtig viel Sinn ergibt auch folgende Zeile aus «Okzident» nicht: «Sei dir sicher, wenn mich deine Mutter bei Ikea sieht / Hält sie ihr Gesicht vor meinen Schwanz wie bei 'ner Face-ID». Ausserdem stellt er auf «Renegade» klar, dass er und sein neuer Partner Animus Mütter ficken – «und zwar everyday».

Im selben Song wird dann auch noch behauptet, dass «eure Mütter» in der Prostitution ein «offenes Geheimnis» sind – Letzteres ist, wie Bushido richtig anmerkt, ein Oxymoron.

Die Rap-Szene

Vergleichsweise viele Erwähnungen bekommt auch eine weitere, eher vage definierte Gruppe: die gute, alte Rap-Szene. Gleich viermal wird diese von Bushido unfreundlich erwähnt.

«Halte diese gottverdammte Szene in nur einer Hand» (auf «Ronin»), «Ficke die gesamte Szene einfach mit 'nem Pferdeschwanz» (auf «Ghetto Electro»), «Hätte jede Menge Kumpel in der Szene / Hätt' ich den Charakter dieser Hunde in der Szene» (auf «Prinzipien») und «Bleib' für jeden in der Szene einfach unnahbar» (auf «Epilog») stellen klar, dass Bushido auch 2019 nicht vorhat, Everybody's Darling zu werden.

Rap-Journalisten

Auch das Dissen von Rap-Journalisten hat bei Bushido Tradition. «Gebe keine Interviews für euer Drecksmagazin», heisst es auf «Lichter der Stadt». Und bei «Renegade» sieht man Rap-Journalisten «sich mit einem Strick erhäng'n». Namen nennt Bushido keine. Auf «Black Friday» von 2017 hatte er noch Rooz erwähnt, Moderator bei Hiphop.de.

Die Hype-Awards

Zum Schluss disst Bushido dann noch einen Award. Die Hype-Awards waren 2019 angetreten, deutschem Rap endlich eine eigene Bühne zu geben – waren in der Umsetzung aber krachend gescheitert. Das ist auch Bushido nicht entgangen: «Ohne uns ist Rap ein Haufen Scheisse wie die Hype-Awards» heisst es nur lapidar auf «Ronin». Für einen eigenen Award könnte es mit dieser Zeile allerdings eng werden ...

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Toerpe Zwerg
21.12.2019 10:42registriert Februar 2014
Rapper mit marginalem Bildungshintergrund ...
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Pitsch Matter
21.12.2019 11:22registriert September 2016
Das lächerlichste an dem Album ist, dass es ein Kollabo Album ist, sein Partner aber irrelevant ist.
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Bluesight
21.12.2019 11:28registriert April 2018
Gedisst? Eine Line ist doch kein Diss. Hört bitte auf, diesem Typ eine solche Plattform zu geben. Da gäbe es so viele zahlreiche interessantere Künstler, z.B. aktuell OG Keemo
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