Die Berner Gemeinde Iseltwald mit seinen lediglich 406 Einwohnern hat im vergangenen Jahr fast eine Viertelmillion Schweizer Franken mit einem Drehkreuz eingenommen. Noch mal 58'000 Franken spülten die Einnahmen durch eine öffentliche Toilette in die Kasse, wie Gabriela Blatter von der Gemeindeverwaltung der Nachrichtenagentur AP sagt.
Das Geld kommt vor allem von Touristen aus Asien, die auf einem Steg ein Motiv aus der südkoreanischen Serie «Crash Landing On You» fotografieren wollen. Nach Berichten in den hiesigen Medien über die Einnahmen durch das Drehkreuz am Steg wehrte sich der Tourismusverband gegen Vorwürfe, er betreibe dort reine Geldmache.
Das ganze Geld, das dort eingenommen werde, fliesse wieder zurück in die Erhaltung der Gemeinde, sagte Titia Weiland, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Bönigen-Iseltwald. Es sei beileibe nicht so, dass hier ein Dorf reich werde.
In einer Folge der koreanischen Serie Anfang 2020 war der Steg am Brienzersee mit imposanter Bergkulisse im Hintergrund für eine romantische Szene ausgewählt worden. In Online-Foren entstand daraus ein Hype, der Touristen aus ganz Asien in das beschauliche Örtchen lockte.
Zunächst konnte man noch gratis auf den Steg, doch seit 2023 regelt ein Drehkreuz den Zugang. Kostenpunkt: fünf Franken. Das hat der Begeisterung aber keinen Abbruch getan. Immer noch strömen die Touristen in Scharen dorthin, um ein Selfie zu machen.
Jeden Tag würden im Durchschnitt 1000 Menschen per Bus oder Privatauto in Iseltwald ankommen und das bringe den Ort an seine Belastungsgrenzen, sagt Blatter von der Gemeindeverwaltung.
Es gibt dort nur drei Hotels und vier Restaurants. Und der einzige Laden im Ort hat mittlerweile sieben Tage die Woche offen und nicht mehr nur Montag bis Freitag. Das am Drehkreuz und mit der Toilette eingenommene Geld wird laut der Gemeindevertreterin für die Beseitigung des Abfalls, Reinigung der Toiletten und zusätzliches Personal genutzt.
Es habe in Iseltwald immer Touristen gegeben, sagt Blatter. Aber einige würden mittlerweile auch vor privaten Gärten nicht mehr Halt machen und überall hineinspazieren. Vor gar nicht allzu langer Zeit habe man sich mehr Touristen gewünscht, ergänzt Weiland vom Tourismusverband. Man freue sich jetzt auch über die Besucher, aber teilweise, so räumt sie ein, sei es auch ein bisschen extrem. (AP) (aargauerzeitung.ch)
So machen sie immerhin das Beste aus der Situation. Das ist einfach nur richtig. Keine Ahnung, wie man das kritisieren kann.