Gutes macht Freude. Aber Schlechtes macht Spass. So könnte man die Beliebtheit von Preisen für schlechte Kulturergüsse zusammenfassen. Also von der «Goldenen Himbeere», die Jahr für Jahr an schlechte Filme geht (heuer war das selbstverständlich «Cats») und von den «Bad Sex in Literature Awards», die seit 1993 Jahr für Jahr an die schlechtesten Sexszenen in der Literatur gehen. Laut Bestsellerautor Ian McEwan der einzige Literaturpreis, den sich die Leute überhaupt und gerne merken können.
Letztes Jahr gewann das hier:
«Katsuro stöhnte, als sich unter dem Stoff seines Kimonos eine Wölbung bildete, eine Wölbung, die Miyuki ergriff, knetete, massierte, drückte und quetschte. Durch das Streicheln wurden Katsuros Penis und Hoden zu einem einzigen Haufen, der sich unter dem Griff ihrer Hand wälzte. Es fühlte sich für Miyuki an, als würde sie einen kleinen Affen manipulieren, der seine Pfoten zusammengerollt hat.»
Aus: «The Office of Gardens and Ponds» von Didier Decoin.
Zusammen mit dem hier:
«Sie war glühend heiss, und ihre Hitze war in ihm. Er blickte auf ihre perfekte schwarze Schlankheit herab. Ihre Augen waren gefrässig. Wie seine eigenen waren sie Feuer und Verlangen. Mehr als sengend, mehr als tropisch: Sie ritten zu zweit über den Äquator.»
Aus: «Pax» von John Harvey.
Toll, oder? Also nicht literarisch, aber unterhaltungstechnisch.
UND 2020??? Was ist das «Cats» unter den Sexszenen? Die sehr, sehr blöde Antwort lautet leider: nichts. Denn die Jury des nicht unbedingt begehrtesten, aber populärsten Literaturpreises der Welt sagte sich, dass es 2020 schon genug schlechte Nachrichten gegeben habe und sie diese nicht auch noch um schlechten Sex ergänzen wollen.
Lieber tun sie so, als hätte es in den Büchern von 2020 keinen schlechten Sex gegeben. Und bringen uns damit um die lustigste Nachricht von allen. Was für eine hundslausige faule Ausrede!!!
((Und solltet ihr was Entsprechendes gelesen haben, steht euch die Kommentarspalte dafür weit offen. Lasst uns an eurem Vergnügen teilhaben!))
(sme)