Es war einer dieser halblahmen Sonntage am Tag vor dem «Bachelorette»-Montag. Antriebslos streunte ich auf Facebooktwitterinstagram herum. Und was sagt mir meine von nur wenigen Menschen selten besuchte Insta-Seite? Dass Frieda Hodel zwei meiner Fotos geliket hatte. FRIEDA HODEL!!!
Fassungslos vor Freude tanzte ich mit meinem ältlichen iPhone durch meine karge Schreibstube. Beseelt verzehrte ich mein bescheidenes Frühstück, einen ärmlichen Brei aus Flocken, mit denen sonst vorwiegend Pferde gefüttert werden. Genüsslich trank ich meinen dünnen Kaffee. Und fühlte mich, als hätt ich tausend Rosen bekommen. Ich! Von der Frieda!
Denn Frieda, das ist die da! Die erste Schweizer Bachelorette aus dem fernen Jahr 2015. Ich hatte damals, das weiss ich wohl, eine leichte Schwäche für sie.
Mike und Levin zum Beispiel sperrte sie kurzerhand in eine Hütte voller Spinnen. Weil sie ungezogen gewesen waren. Sich nicht an Andrinas komplexen Verteilschlüssel gehalten hatten, als es um die Bettenbelegung in der Kandidatenvilla gegangen war.
Die beiden Schlingel hatten nämlich den bisexuellen Achi ausser Acht gelassen. Hatten die Rechnung ohne Achi gemacht, der zum Zeitpunkt der Zimmerbelegung ohnehin gerade irgendwo im Busch seinen schweissfeuchten Gurt aus der Hose nestelte und ihn Andrina um den Hals schlang.
Ein anderer zog seine verschwitzten Schuhe aus und vermachte sie ihr. Wie das ein Gentleman halt so tut. Was irgendwie noch viel grusiger ist als «Schpinne, Schpinne, Schpinne!!!» (Mike).
Yo. Rocker 2019.
Höhepunkt der Folge, die schon wieder ganz ohne Hotness, also richtig Knutschen, nackt, Sex und so auskommen musste: Andrina erhielt von drei Männern drei «Chetteli» geschenkt, von denen eines mit einer krassen Lüge verbunden war.
Der ruchlose Jay erfand eine sentimentale Geschichte um einen früh verstorbenen Opa, der ihm ein uraltes Armband vermacht habe und das er nun wiederum Andrina vermache, quasi sein kostbarster Besitz, nicht zuletzt, weil er, Jay ein «gläubischer» Mensch sei. Tja. Naja.
Nun, es stimmt nicht so wirklich, und das Armband ist wohl eher aus einer 35-Rappen-Ramschtonne. Er kriegt dafür: Andrinas Rüge und Enttäuschung. Und fast keine Rose. Aber – haben wir diese Entscheidung nicht mit der Geschmeidigkeit einer kaltblütigen Kobra sich anschleichen sehen? – dann doch. Weil er gekämpft hat. War ja klar. Und sonst? Mike nervt. Und Jay. Levin auch. Und Rico. Und Danilo sowieso.
Ex-Übergewicht Massimo, den ein Jahr mit Poulet, Reis und Broccoli zum fein gemeisselten Superbeau machten, ist super. Er ist zurückhaltend, weil er fürchtet, dass sich Leute, die auf seine Hülle stehen, nicht mit deren Füllung beschäftigen wollen. Als wollten sie quasi von einer Roulade nur das Äussere essen.
Und dann ist da Dragan. Hach, Dragan! Dragan ist uuuuherzig, finden Anna Rothenfluh und ich, auch wenn seine Beine noch etwas zu weiss sind und er wahrscheinlich nie richtig braun werden dürfte. Alles an dem Migrationsfachmann und FCB-Player-Cousin beeindruckt, sein Dialekt ist ein Wohlklang, sein Lächeln gleicht dem zarten Kuss einer Giraffe im Morgenrot ... Wir verleihen ihm das Prädikat Gesamtpaket.
Und darüberhinaus? Ähm ... Also ... Täter-Männer schmissen die Koffer von Opfer-Männern in einen Pool. Und der kahle Karosserielackierer und Sexpeitschen-Besitzer Adrian sagte, dass «Abwechslung» bei ihm nur im Schlafzimmer stattfände, sonst sei er lieber ein Ruhiger.
THE END (aber nur für heute).
Was ich mich frage, was in der Welt sind das?