Leben
USA

Auf der Toilette: So verriet sich der Mörder Robert Durst selbst

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Robert Durst bei einem Gefangenentransport 2015 in New York.Bild: keystone

«Getötet habe ich sie alle» – hier verrät sich Mörder Durst bei offenen Mikrofonen

11.01.2022, 13:5912.01.2022, 13:14
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Robert Durst ist tot. Der älteste Sohn des Immobilien-Milliardärs Seymour Durst erlag im Spital San Joaquin in Stockton, Kalifornien, einem Herzinfarkt. Wegen einer Covid-Infektion war er aus dem Gefängnis dorthin verlegt worden.

Der Multimillionär stand im Verdacht, 1982 seine damalige Frau Kathleen McCormack umgebracht zu haben. McCormack verschwand damals spurlos, ohne jemals wieder aufzutauchen.

Gedeckt wurden Dursts Alibis unter anderem von seiner langjährigen Freundin Susan Berman. Berman war Journalistin und die Tochter des berüchtigten Kosher-Nostra-Mafiosos David Berman. Als sie 2000 angeblich erneut zum Verschwinden von McCormack hätte befragt werden sollen, wurde sie tot in ihrem Haus in der Nähe von Los Angeles gefunden. Erschossen mit einer 9-Millimeter-Pistole. Einige Indizien deuteten auf Robert Durst als Täter hin – zu einer Anklage kam es vorerst nicht.

FILE - New York real estate scion Robert Durst takes the stand and testifies in his murder trial at the Inglewood Courthouse on Aug. 9, 2021, in Inglewood, Calif. Durst, the wealthy real estate heir c ...
Der gesundheitlich schwer angeschlagene Robert Durst muss sich im August 2021 vor dem Gericht gegen die Mordanklage im Fall Susan Berman verteidigen. Bild: keystone

2001 löste sich bei einem Streit zwischen Robert Durst und seinem Nachbarn Morris Black ein Schuss, der diesen tötete. Durst zerstückelte die Leiche und entsorgte sie im Meer. Für die Manipulierung von Beweisen wurde er deshalb später von einem Schiedsgericht zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt – Blacks Tod wird aber als Fall von Notwehr taxiert. McCormacks Verschwinden und auch Bermans Tod blieben weiterhin ungeklärt.

Doch dann kam Andrew Jarecki. Der Filmemacher wollte die Fälle von McCormack, Bermans und Black für eine HBO-Serie erneut aufrollen. Durst willigte entgegen dem Rat seiner Anwälte dazu ein.

FILE - In this Dec. 21, 2016 file photo, Robert Durst sits in a courtroom in Los Angeles. Durst, the wealthy New York real estate heir and failed fugitive who was dogged for decades with suspicion in  ...
Robert Durst 2016 in einem Gerichtssaal in Los Angeles.Bild: keystone

In einer Drehpause suchte Robert Durst die Toilette auf – wo er, in Gedanken versunken, mit sich selber sprach.

«Jetzt ist es so weit. Du bist aufgeflogen.»
robert «bob» Durst auf der Toilette.
«Natürlich hast du recht. Aber du kannst dir nicht vorstellen.»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Nehmt ihn fest!»
robert «bob» durst auf der toilette.

Robert Durst belastet sich mit seinem Selbstgespräch selber

Die Tonaufnahmen stellen sich später als manipuliert heraus. Die Reihenfolge der Sätze wurde umgestellt. Video: YouTube/Citiprime
«Ich habe keine Ahnung, was sich im Haus befindet.»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Oh, ich möchte das so sehr.»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Was für ein Desaster.»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Er hatte recht. Ich hatte unrecht. Und dann dieses Rülpsen.»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Ich habe Probleme mit der Frage.»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Was zur Hölle habe ich angestellt?»
robert «bob» durst auf der toilette.
«Getötet habe ich sie alle. Natürlich.»
robert «bob» durst auf der toilette.

Was Durst nicht wusste: Das Selbstgespräch wurde aufgezeichnet. Die Filmcrew hatte es versäumt, ihm das Mikrofon abzunehmen. Jarecki produzierte danach für HBO den Sechsteiler «The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst». Dursts Selbstgespräch bildete den Höhepunkt der Serie – und wurde ganz am Ende der letzten Folge – quasi im Abspann – ausgestrahlt. Allerdings in bearbeiteter Form und umarrangiert, wie sich später herausstellte. Das FBI hatte dennoch genug gesehen. Am Tag der Ausstrahlung der letzten Folge wurde Robert Durst verhaftet. Die Schlinge zog sich langsam zusammen.

Am 17. September 2021 wurde Robert Durst wegen Mordes an Susan Berman schuldig gesprochen. Die manipulierten Tonaufnahmen spielten als Beweismittel keine Rolle. Aber sie hatten den Stein ins Rollen gebracht, den Durst so viele Jahre lang erfolgreich zurückgehalten hatte.

Vier Monate später verstirbt der nun verurteilte Mörder. Weiter offen bleibt, inwiefern er auch mit dem Verschwinden dreier Teenager in Zusammenhang gebracht werden kann.

(tog)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ELMatador
11.01.2022 15:19registriert Februar 2020
Das US Rechtesystem meine Damen und Herren. Ein System in dem reiche trotz klarer Beweislage nicht verurteilt werden, während nicht betuchte entweder falschverurteilt oder aber Millionen in die Hand nehmen müssen um ihr Unschuld zu beweisen.
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Rafael Wyder
11.01.2022 18:06registriert Mai 2016
Wieder Mal ein ziemlich halbgarer Artikel. Wie wurde er denn schlussendlich überführt? Wäre noch interessant zu wissen, wenn es die Aufnahmen nicht waren...
790
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stevemosi
11.01.2022 17:14registriert April 2014
"Am Tag der Ausstrahlung der letzten Folge wurde Robert Durst verhaftet."

Juristische Frage:
Wäre der Filmemacher nicht dazu verpflichtet eim Geständnis sofort den zuständigen Behörden weiterzuleiten?

Das FBI hat ja reagiert als die letzte Folge mit dem Geständnis ausgestrahlt wurde, die darin gezeigten (Ton-) Informationen hätten doch, zumindest moralisch, sofort gemeldet werden müssen?
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