Ein tragischer Vermissten-Fall hält Italien seit einer Woche in Atem. Eigentlich sollte Giulia Cecchettin nächste Woche ihren Uni-Abschluss feiern. Dann verschwand die 22-jährige Italienerin am vergangenen Wochenende plötzlich – und mit ihr Ex-Freund.
Nun hat sich ein schrecklicher Verdacht wohl bestätigt. Ein trauriger Fund sorgt für Gewissheit in dem Fall.
Gut ein Jahr sollen Giulia Cecchettin und Filippo Turetta ein Paar gewesen sein. Im Sommer trennte sich die 22-jährige Studentin dann wohl von Filippo. Der Kontakt zwischen den beiden soll jedoch gehalten habe. Auch am vergangenen Samstag waren die zwei offenbar zum Abendessen in einem Einkaufszentrum in ihrem Heimatort Vigonovo in der Provinz Venedig verabredet. Nachdem sich Giulia von ihrem Vater verabschiedete und zu dem Treffen aufbrach, fehlte von der jungen Frau zunächst jede Spur – der Beginn eines tragischen Vermisstenfalls.
Schon am Sonntag erstatteten die Angehörigen der beiden Studierenden eine Vermisstenanzeige. Giulia und Filippo waren von ihrer Verabredung nicht zurückgekehrt. Gulias letztes Lebenszeichen war eine SMS am Samstagabend gewesen. Bereits da drängte sich der schreckliche Verdacht auf, es könnte sich um einen Femizid handeln. So wird die Tötung von Frauen oder Mädchen als extreme Form von geschlechtsbezogener Gewalt bezeichnet.
Italienische Medien verfolgten ab da die Suche nach den zwei Studierenden. Wie die italienische Tageszeitung «La Repubblica» berichtete, hatte ein Zeuge die beiden offenbar noch am Samstagabend streiten gesehen. Er alarmierte sogar die Polizei. Bei deren Eintreffen waren die beiden jedoch schon mit dem Auto davon gefahren.
In der zurückliegenden Woche suchte dann ganz Italien nach den Vermissten. Berichten zufolge hatten die beiden sogar die Grenze passiert und waren in Tirol gesehen worden.
Als dann auch die Staatsanwaltschaft in Venedig die Ermittlungen gegen Filippo wegen versuchten Mordes eröffnete, erhärtete sich der schlimme Verdacht, es könne sich um ein Gewaltverbrechen handeln.
Auch das Video einer Überwachungskamera bestätigte den Verdacht der Untersuchungsbehörden. Darauf soll zu sehen gewesen sein, wie Filippo seine Ex-Freundin angreift. Er hatte offenbar Giulia geschlagen. Die Aufnahmen stammen wohl von einem Industriegebiet in der Nähe des Heimatorts von Giulia.
Nach einer Woche sorgt nun ein Fund für Gewissheit. Am Samstagmorgen wurde nahe des Barcis-Sees in der Provinz Pordenone eine Leiche von Suchtrupps gefunden. Der leblose Körper soll in einer Schlucht geborgen worden sein, wie «La Repubblica» berichtete. Bei der Toten soll es sich um die vermisste Studentin gehandelt haben. Die trug offenbar auch noch die gleiche Kleidung, mit der sie vor einer Woche das letzte Mal gesehen worden war.
Damit ist Giulia Cecchettin schon die 105. Frau, die dieses Jahr in Italien getötet wurde. Von ihrem Ex-Freund und dem mutmasslichen Mörder Filippo Turetta fehlt noch immer jede Spur.
(watson.de/dsc)