«Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» – ein Weihnachtsfilm-Klassiker für Generationen von Kids in der Schweiz. Nein: in der deutschsprachigen Welt. Und in Skandinavien. Und in Spanien, den Niederlanden und dem gesamten osteuropäischen Raum. Hey, in einem riesigen Gebiet Europas ist dieser Film ein absoluter Gigant der Populärkultur. Hier sechs Fun Facts dazu!
«Drei Nüsse für Aschenbrödel» ist eine tschechoslowakische Produktion aus dem Jahr 1973. «Tři oříšky pro Popelku» – so heisst der tschechische Originaltitel.
Gedreht wurde hauptsächlich in Kulissen der Filmstudios Barrandov in Prag und der Filmstudios Babelsberg in Potsdam in der damaligen DDR. Ausserdem wurde an Original-Locations an verschiedenen Orten in der Tschechoslowakei und der DDR gedreht – beispielsweise im Wasserschloss Švihov, im Böhmerwald, sowie rund um Schloss Moritzburg bei Dresden.
«Buch: Bohumila Zelenková» – so steht's geschrieben im Vorspann bis heute.
Bloss stimmt dies so nicht, denn der wahre Drehbuchautor von «Tři oříšky pro Popelku» war der tschechische Schriftsteller František Pavlíček.
Weil dieser sich während des Prager Frühlings 1968 am Aufstand gegen die Kommunisten beteiligt hatte, war er mit einem Berufsverbot belegt worden. Und so arrangierte Pavlíček, dass seine Berufskollegin Bohumila Zelenková das Skript zugeschrieben wurde.
Habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum dieser Film als Weihnachtsfilmklassiker gilt? Denn letztendlich hat die Handlung nichts Weihnachtliches an sich, ... abgesehen davon, dass sie sich grösstenteils in einer hübsch verschneiten Winterlandschaft abspielt.
Eine Winter-Handlung war aber ursprünglich gar nicht vorgesehen, denn das Drehbuch beschrieb eine bukolische Sommerkulisse vor. Weil aber das DDR-Filmstudio DEFA, wo ein Grossteil der Produktion gefilmt werden sollte, wegen Verzögerungen im Sommer ausgelastet war, sattelte man kurzfristig auf eine Winterproduktion um. Regisseur Václav Vorlíček liess das Drehbuch entsprechend umschreiben. Duftende Wiesen und singende Vögel wichen dick verschneiten, böhmischen Wäldern.
Die Musik ist von Karel Svoboda, demselben Komponisten, der auch die Titelmusik der Zeichentrick-Fernsehserie «Wickie und die starken Männer» (1974) komponierte.
Und ebenfalls diejenigen von ...
... «Die Biene Maja» (1975) und «Pinocchio» (1976).
Für die Hauptrollen wurden in der Tschechoslowakei umfangreiche Castings durchgeführt. Für jene des Aschenbrödels sollen 2000 Schauspielerinnen vorgesprochen haben. Als Favoritin galt Jana Preissová, die wenige Jahre zuvor eine Prinzessin gespielt hatte. Wegen ihrer Schwangerschaft wurde sie aber in letzter Minute übergangen und Libuše Šafránková erhielt die Rolle.
Im Sommer 1974 wird der norwegische Schauspieler Knut Risan für einen Synchronisations-Job aufgeboten: Es geht um einen Aschenputtel-Film, der gerade vom norwegischen Sender NRK aus dem damaligen Ostblockland Tschechoslowakei erworben wurde. Risan soll den Film ins Norwegische synchronisieren – aber nur als Testdurchlauf, wie man ihm zu verstehen gibt. Auf Aufforderung des TV-Produzenten übernimmt Risan also alle Stimmen, sogar die des jungen Aschenputtels.
Fünf Monate später erhält Risan Post vom NRK: Ob er bitte den beiliegenden Aufführungsvertrag unterschreiben könne, denn der Fernsehsender plant, den Film in ein paar Wochen am Heiligabend zu senden. «MOMENT! MOMENT MAL ... wolltet ihr den Film nicht noch richtig synchronisieren?? Weisch, mit Frauenstimmen für die weiblichen Rollen???» Nönö, so der allgemeine Konsens, der Knut habe einen super Job gemacht. Good enough.
Und so ist «Tre nøtter til Askepott», der seit 1974 jeden Heiligabend um 11 Uhr morgens ausgestrahlt und von einem grossen Teil der Bevölkerung geschaut wird, bis heute jene 1973er-Version mit der einen einzigen Synchronstimme. Knut Risan gilt längst als Norwegens «Stimme der Weihnacht».
2021 gab es in Norwegen ein Remake von «Tre nøtter til Askepott», das mit grossem Erfolg in den Kinos lief. Fürs Weihnachtsfernsehen ist weiterhin die Knut-Risan-Version gefragt.
Ich muss immer noch lachen!
Früher als man noch DVDs kaufte, hatte es jeweils 20 verschiedene Sprachen zur Auswahl. Russisch war immer der Brüller. Manchmal hörte man noch, wie der Synchronsprecher währenddessen an einer Zigarette zog :D
Die Zürcher Märchenbühne (1961) spielte jedes Jahr ein Märchen im Theater am Hechtplatz in der Adventszeit. Da durften wir jedes Jahr hin 🙂
Das war noch vor dem Weihnachtsklassiker Drei Haselnüsse……. Es gibt noch mehr Tschechische Märchenfilme.