Volles Aroma bei null Fleisch: Das wünscht sich jeder heimliche Fleischliebhaber von seinem Veggie-Burger. Wer mit der grünen Seite der Macht flirtet, wünscht sich von seiner fleischlosen Alternative nicht nur, dass sie toll schmeckt und nachhaltiger ist als Ressourcen verschwendende Produkte aus Rind, Schwein oder Geflügel. Sondern, dass sie auch noch besonders gesund ist. Quasi: Schmeckt wie Burger, ist aber Brokkoli.
Automatisch gehen wir also davon aus, Fleischersatzprodukte müssten gesünder sein als deren fleischliches Ebenbild. Ob das so stimmt – das testet der deutsche Sterne-Koch Nelson Müller bei «ZDFzeit» im grossen Burger-Check. Mit dabei ist auch der Produktentwickler Sebastian Lege, der Veggie-Produkte aus dem Supermarkt unter die Lupe nimmt.
Nicht nur auf der Menü-Karte im Café oder Restaurant tauchen vegetarische oder vegane Burger immer häufiger auf. Auch in den Supermärkten füllen sie zunehmen die Regale – und genau dort lauert Müller den Kunden mit einem Versuch auf: In einer Edeka-Filiale testet er, wie gut sich die Einkaufenden mit der Zutatenliste von klassischen Burgern und fleischlosen Alternativen auskennen. Dazu sollen die Kunden erraten, wie viele Zutaten in einem günstigen Rindfleisch-Burger der Eigenmarke von Edeka stecken und wie viele in den vegetarischen Versionen von Beyond Meat und Garden Gourmet.
Im Schnitt schätzen die Kunden, dass in Beyond Meat und Garden Gourmet lediglich sechs beziehungsweise acht Zutaten stecken. Dabei sind es bei Ersterem mehr als dreimal so viele mit 21. Garden Gourmet enthält immerhin doppelt so viele Inhaltsstoffe.
Der Rindfleischburger wurde auf 18 Zutaten geschätzt. Dabei enthalten die Edeka-Pattys lediglich: Salz, Pfeffer, Rindfleisch. Das Original punktet also durch eine deutlich kürzere Liste von Inhaltsstoffen.
An sich kein Wunder. Das legt zumindest Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin e.V. nahe. Sie sagt in dem ZDF-Beitrag:
Wenn die Veggie-Burger allerdings aus so einer langen Zutatenliste bestehen – dann doch wahrscheinlich nur, weil so viel verschiedenes Gemüse drin ist, oder? Leider heisst es auch hier: Fehlanzeige. Das beweist Produktentwickler Lege bei näherem Hinsehen von Beyond Meat und Garden Gourmet:
Denn dort tummeln sich lauter kuriose Begriffe wie Erbsenprotein, Sojatexturat oder Methylcellulose, ein pflanzlicher Wirkstoff, der synthetisch behandelt wird und den Fake-Burger-Brei überhaupt erst zusammenhält. Diese Zutat, auch bekannt als E461, steckt in vielen fleischlosen Alternativen aus dem Supermarkt – und übrigens auch in Tapetenkleister. E461 ist in kleinen Mengen unbedenklich, heisst es in «ZDFzeit». Ob man sowas mitessen mag, ist allerdings die andere Frage.
Fleischersatzprodukte sind also nicht unbedingt gesünder als Fleisch – zumindest die fertigen aus dem Supermarkt nicht. Natürlich aber könnt ihr eure Veggie-Pattys auch einfach selbst zubereiten: Nelson Müller schlägt vor, als Basis gebratene Pilze, Kichererbsen und Tomatenmark zu verwenden, zu vermischen und durch den Fleischwolf zu drehen.
Ein weiterer Tipp aus der watson-Redaktion ist: Kidneybohnen oder weich gekochte Linsen sowie Haferflocken gut würzen, pürieren und zu Pattys formen. Auch klein gehacktes Gemüse könnt ihr den Veggie-Burgern beimengen.
Fleischlos und gesund geht also doch, wenn auch mit ein bisschen mehr Aufwand als der fertigen Variante aus dem Supermarkt.
(ak)
Es geht mit ja dabei primär darum kein Tier zu essen, und nicht mich mit dieser Mahlzeit gesund zu ernähren.
Auf jeden Fall feier ich die alternativen!
Wieso sollte man auf so etwas kommen?