In Botswana hat eine Bergbaufirma den laut Experten zweitgrössten Diamanten der Welt gefunden. Der Edelstein mit 2492 Karat (498 g) wurde in der Karowe-Diamantenmine im Nordosten des südafrikanischen Landes mit Hilfe von Röntgentechnologie entdeckt und geborgen, wie das kanadische Unternehmen Lucara Diamond am Donnerstag mitteilte.
Lucara Diamond announce the recovery of an exceptional 2,492 carat diamond from its Karowe Diamond Mine in Botswana. This remarkable find, one of the largest rough diamonds ever unearthed, was detected & recovered by the Company's Mega Diamond Recovery X-ray Transmission Tech. pic.twitter.com/6E8wLwwl8d
— Botswana (@Botswana) August 22, 2024
Es handle sich um «einen der grössten jemals ausgegrabenen Rohdiamanten».
«Einen der grössten» ... okay, hier kommen einige Superlative aus der sagenumwobenen Welt der Diamanten:
Der grösste Diamant der Welt, der 3106 Karat schwere Cullinan, wurde 1905 in Südafrika gefunden.
Benannt wurde er nach dem Bergwerksbesitzer Thomas Cullinan, in dessen Mine der Edelstein gefunden wurde. 1907 wurde der unbehandelte Rohdiamant dem britischen König Edward VII. überreicht.
1908 wurde in Amsterdam der Rohdiamant vom Schleifer Joseph Asscher in 105 Steine gespalten, 9 grosse und 96 kleine.
Die neun grössten Diamanten sind heute Teil der britischen Kronjuwelen und befinden sich im Tower of London.
Der Koh-i-Noor mit seinen 109 Karat und 22 g ist im Vergleich zu den vorhin genannten Steinen geradezu klein. Er gilt dennoch als einer der grössten Diamanten der Welt und zählt vor allem aufgrund seiner abenteuerlich anmutenden Geschichte zu den bekanntesten Edelsteinen der Welt.
Angeblich ist der Koh-i-Noor der Diamant, dessen Verbleib am längsten nachverfolgt werden kann. Dem Mythos nach wurde er erstmals in einem über 5000 Jahre alten Sanskrit-Epos erwähnt. Erstmals historisch belegt ist der Stein in einer Erwähnung aus dem Jahr 1304, als er vom Sultan von Dehli dem Khan von Malwa (dem heutigen Madhia Pradesh) entwendet wurde. Anschliessend schmückte der Stein lange Zeit das Auge des Pfaus im damals weltberühmten prachtvollen Pfauenthron in Delhi. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Diamant etliche Male seinen Besitzer – Perser, Inder und Afghanen –, bis er im Jahr 1747 in die Schatzkammer des Punjab wanderte. Als dieser Staat gut 100 Jahre später von Britisch-Indien annektiert wurde, ging der Edelstein infolge der Sikh-Kriege in den Besitz der British East India Company über, die ihn im Jahr 1850 der britischen Königin Victoria überreichte.
Königin Victoria liess den Koh-i-Noor neu schleifen, nachdem Verwunderung über sein «mangelndes Feuer» laut geworden war. So wurde der vormals 186-karätige Diamant auf seine heutige Grösse gebracht. 1937 wurde der Koh-i-Noor in die Krone von Königin Elizabeth, der späteren Queen Mum, übernommen.
In Indien, Pakistan, Afghanistan und Iran wurden in der Vergangenheit immer wieder Forderungen nach der Rückgabe des Koh-i-Noor gestellt. Insbesondere wurde die Frage diskutiert, ob die Familie des früheren Maharadschas von Punjab, Ranjit Singh, in deren Besitz der Diamant 1747 gelangt war, den Stein im 19. Jahrhundert freiwillig den Briten übergeben hatte. Im März 2016 prüfte das Oberste Gericht Indiens in Delhi eine Petition auf Rückgabe des Diamanten. Der indische Generalstaatsanwalt stellte fest, dass der Stein von der Kolonialmacht Grossbritannien weder unter Zwang entwendet noch gestohlen worden sei. Das indische Kulturministerium liess daraufhin verlauten, dass Indien versuchen wolle, den Diamanten auf freundschaftliche Weise zurückzugewinnen.
Der grösste geschliffene Diamant der Welt ist der Golden Jubilee. 1985 wurde in der Premier Mine in Cullinan, Südafrika (derselben Mine, in der 80 Jahre vorher der Cullinan-Diamant gefunden wurde) ein brauner Rohdiamant von 755,50 Karat (151 g) gefunden. Der Diamantschleifer Gabi Tolkowsky bearbeitete den Stein zu einem kissenförmig geschliffenen Diamanten und konnte dabei erstmals 72 Prozent des Rohgewichtes erhalten (normalerweise verlieren Diamanten beim Schliff bis zu 50 Prozent ihres Gewichts).
Mit seinen 545,7 Karat (109 g) ist der Golden Jubilee Diamond seitdem der grösste geschliffene Diamant der Welt und löste damit den Star of Africa ab, der diesen Rekord seit 1908 innehatte. Eine thailändische Firmengruppe kaufte 1995 den Diamanten und brachte ihn zum Vatikan, wo er von Papst Johannes Paul II. den Segen erhielt. Danach wurde der Diamant dem thailändischen König Bhumibol Adulyadej zu Ehren des 50. Jahrestages (dem Goldenen Jubiläum) seiner Thronbesteigung als Geschenk überreicht.
Der grösste Rohdiamant, der je auf der Erde gefunden wurde, war ein Carbonado – umgangssprachlich: schwarzer Diamant –, was eine äusserst selten vorkommende polykristalline Varietät des Minerals Diamant ist. Der Carbonado do Sérgio übertraf mit seinen 3167 Karat (633,4 g) knapp den Cullinan und erhielt seinen Namen von Sérgio Borges de Carvalho, der den Edelstein 1895 nahe dem Städchen Lençóis im Bundesstaat Bahia in Brasilien entdeckte. Wie bei anderen Carbonados wird angenommen, dass er meteoritischen Ursprungs ist.
Der Sergio-Carbonado wurde zunächst an einen brasilianischen Juwelier verkauft, der ihn dann nach Europa weiterverkaufte, bis er schliesslich von I. K. Gulland in London im September 1895 für 6'400 britische Pfund (entspräche heute inflationsbereinigt rund einer Million Schweizer Franken) gekauft wurde. Er wurde dann in kleine 3- bis 6-karätige (0,60-1,20 g) Stücke als industrielle Diamantbohrer zerlegt.
Der 1702 entdeckte Diamant Regent, 140,5 Karat (28 g), stammt aus Golkonda, Indien und wurde 1717 von Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans erworben. Zu dieser Zeit war er einer der grössten Diamanten der Welt und erhielt aufgrund der Position Philippes als Regent von Frankreich fortan seinen Namen.
Der Legende nach gilt der Regent-Diamant aufgrund zahlreicher Skandale und des Unglücks derer, die im Besitz des Steins waren, als verflucht.
Der Regent-Diamant wurde in die Krone von Louis XV. eingesetzt, die er zu seiner Krönung im Februar 1723 trug. In späteren Monturen wurde der Stein von Marie-Antoinette auf einem schwarzen Samthut getragen. Bei der Plünderung der Schatzkammer in den Revolutionswirren von 1792 verschwand der Stein zunächst, wurde aber im Folgejahr sichergestellt und vom revolutionären Directoire mehrmals als finanzielle Sicherheit für Militärlieferungen eingesetzt. Später liess Napoleon den Stein in sein Paradeschwert montieren. Als die Deutschen 1940 in Paris einmarschierten, wurde der Regent nach Schloss Chambord gebracht, wo er hinter einer Steintafel versteckt wurde. Nach dem Krieg fand er seinen Weg nach Paris zurück und seitdem ist er im Louvre zu bewundern.
Der grösste Diamant, der jemals in Russland oder auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gefunden wurde, trägt den einprägsamen Namen 26. Kongress der Kommunistischen Partei der Sowjetunion.
Der 342,6 Karat schwere, zitronengelbe Rohdiamant wurde im Dezember 1980 in der Mir-Mine in Jakutien, Föderationskreis Fernost, gefunden und nach dem – aha – 26. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion benannt, der am 23. Februar 1981 eröffnet wurde. Er wird heute im Russischen Diamantenfonds im Moskauer Kreml aufbewahrt.
Der Tiffany Diamond ist einer der grössten gelben Diamanten der Welt. Bei seiner Entdeckung im Jahre 1878 in der Kimberley-Mine in Südafrika wog der Diamant 287,4 Karat (57,5 g). Der amerikanische Juwelier Charles Lewis Tiffany erwarb ihn und liess ihn in seine gegenwärtige Form schleifen, womit der Diamant heute 128,5 Karat (25 g) wiegt.
1961 trug Audrey Hepburn den Diamanten für Fotoaufnahmen des Filmes Frühstück bei Tiffany. 2019 trug Lady Gaga den Diamanten bei der 91. Verleihung der Oscars. Im Jahre 2021 war Beyoncé Werbeträgerin für Tiffany und wurde mit dem Diamanten in Szene gesetzt.
Der Taylor-Burton-Diamant, ein Diamant mit einem Gewicht von 68 Karat (13,6 g), wurde 1969 berühmt, als er von dem Schauspieler Richard Burton für seine Frau, die Schauspielerin Elizabeth Taylor, für 1,1 Millionen Dollar gekauft wurde und damit einen Rekordpreis für ein öffentlich verkauftes Schmuckstück erzielte.
Burton war in einer früheren Auktion vom Juwelier Cartier überboten worden.
Tausende von Menschen in New York und Chicago standen Schlange, um den Diamanten nach seiner Versteigerung 1969 zu sehen. Später trug ihn Taylor zum 40. Geburtstag von Prinzessin Grace von Monaco und bei der 42. Oscar-Verleihung.