Die Gewalt in Libyen alarmiert den Westen: Die USA und vier europäische Länder haben am Samstag das «sofortige Ende» der Kämpfe in Libyen gefordert. Die Freiheit Libyens sei in Gefahr, wenn einheimische und internationale Terrorgruppen das Land als Rückzugsort nutzen könnten.
Die USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien drohten den Verantwortlichen für das Blutvergiessen im nordafrikanischen Land zudem mit Strafen. In einer in Washington veröffentlichten gemeinsamen Erklärung hiess es, «diejenigen, die den Frieden, die Stabilität oder die Sicherheit in Libyen bedrohen oder den politischen Prozess behindern oder untergraben», müssten mit «Strafmassnahmen» rechnen.
Libyen befindet sich seit Monaten im schwersten Machtkampf seit dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi vor drei Jahren. Islamistische Milizen und nationalistische Kräfte ringen gewaltsam um Einfluss.
Die westlichen Staaten verwiesen angesichts der Auseinandersetzungen auf die Notwendigkeit einer starken libyschen Armee. Um die Sicherheitsprobleme zu lösen, bedürfe es Streitkräfte, die unter der Kontrolle einer Zentralgewalt stehen, die wiederum einem demokratisch gewählten Parlament verpflichtet ist.
Das Militär hatte den Milizen zuletzt weitestgehend machtlos gegenübergestanden. Zudem gibt es derzeit zwei Parlamente in dem Land.
In Libyen hat die Armee eine Offensive gestartet, um die von islamistischen Milizen gehaltene Hauptstadt Tripolis und die östliche Stadt Bengasi zurückzuerobern. Bei den Kämpfen in Bengasi wurden am Samstag nach Spitalangaben acht Menschen getötet.
Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden seit Mittwoch, dem Beginn der Offensive des von der Armee unterstützten Generals im Ruhestand, Chalifa Haftar, gegen Bengasi 66 Menschen getötet. Bengasi wird seit Juli von Islamisten der Gruppe Ansar Ascharia kontrolliert. (sda/afp/dpa)