Sport
Eishockey

NHL: Schaffen Celebrini und Bedard den Sprung in Kanadas Olympiakader?

Die Jungstars Celebrini und Bedard bringen Kanadas Olympiabosse ins Schwitzen
Macklin Celebrini und Connor Bedard mischen die NHL auf.Bild: keystone, imago

Die Jungstars Celebrini und Bedard bringen Kanadas Olympiabosse ins Schwitzen

Mit Macklin Celebrini und Connor Bedard spielen zwei junge NHL-Stars so gut auf, dass sie sich auch für die Olympischen Spiele aufdrängen.
20.11.2025, 17:1420.11.2025, 17:42

Es ist eine beeindruckende Statistik, die Macklin Celebrini vorweisen kann. Als erst vierter Teenager in der 108-jährigen Geschichte hat er in den ersten 20 Spielen einer Saison 30 oder mehr Punkte erzielt. Die anderen Spieler, die das geschafft haben? Wayne Gretzky, Mario Lemieux und Sidney Crosby. Keine schlechte Gesellschaft.

Nach 20 Spielen hat der 19-jährige Stürmer von den San Jose Sharks 13 Tore und 17 Assists auf dem Konto. Er ist der Hauptgrund, warum die San Jose Sharks auch nach einem Viertel der Regular Season mitten im Rennen um einen Playoff-Platz stecken. Doch Celebrini ist nicht das einzige junge Supertalent, das sein Team in neue Sphären führt.

Connor Bedard hat einen Punkt weniger auf dem Konto als Celebrini, aber auch noch ein Spiel weniger absolviert. Seine Chicago Blackhawks sind auf dem ersten Wild-Card-Platz im Westen und damit noch weiter vorne als die Sharks rangiert. Es ist offensichtlich, dass die beiden nicht nur die Zukunft, sondern auch schon die Gegenwart der NHL prägen. Am Mittwoch erzielten gleich beide Spieler in ihren jeweiligen Partien einen Hattrick. Sie prägen das Spiel mit ihrer Schnelligkeit und extrem grossen Spielintelligenz und Übersicht.

Und genau diese Tatsache wird langsam zum Problem für den kanadischen Eishockeyverband. Wobei der Begriff Problem übertrieben ist, es ist ein echtes Luxusproblem. Die Verantwortlichen im kanadischen Hockeyverband haben die Qual der Wahl. Bis Ende Dezember müssen sie entscheiden, welche Spieler sie an die Olympischen Spiele schicken, die im Februar in Mailand stattfinden. Und dabei wird es immer schwieriger, Celebrini und Bedard zu ignorieren.

NHL: Die Player-Cards von Macklin Celebrini und Connor Bedard.
Macklin Celebrini: offensiv überragend, defensiv anfällig.Bild: evolving-hockey.com

Das Problem für Celebrini und Bedard: Kanadas Olympiateam steht zu grossen Teilen. General Manager Don Sweeney (Boston Bruins) und seine Assistenten Julien BriseBois (Tampa Bay Lightning) und Jim Nill (Dallas Stars) werden auf mehr oder weniger die gleiche Mannschaft setzen, die im vergangenen Februar das NHL-Vierländerturnier gewonnen hat.

NHL: Die Player-Cards von Macklin Celebrini und Connor Bedard.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei Connor Bedard.Bild: evolving-hockey.com

Logischerweise sind Stürmer wie Connor McDavid, Nathan MacKinnon, Sidney Crosby, Brayden Point oder Mitch Marner gesetzt. Da ist schon brutal viel Talent vorhanden. Die kanadische Führung setzt deshalb bei der zweiten Hälfte des Stürmerkaders einerseits auf defensiv zuverlässige Spieler und andererseits auf Spieler, die der Physis von Spielern wie den Tkachuk-Brüdern, J.T. Miller oder Brock Nelson etwas entgegensetzen können.

Die USA lassen gegen Kanada die Fäuste sprechen – so etwas wäre bei Olympia aufgrund anderer Regelauslegung nicht möglich.Video: YouTube/SPORTSNET

Darum haben Kanadier wie Sam Bennett, Brad Marchand, Travis Konecny oder Mark Stone bessere Karten auf eine Olympia-Teilnahme als Celebrini und Bedard, die gerade defensiv noch alles andere als sattelfest sind. Gemäss NHL-Insider Eliotte Friedman hat Hockey Canada Bedenken, ob sich die beiden Youngster auf intensivem Olympianiveau durchsetzen können. Aber den Traum, in ein paar Monaten nach Italien fliegen zu können, müssen sie sich deshalb noch nicht abschminken.

Denn einerseits ist noch nicht klar, ob Mark Stone nach seiner Handgelenkverletzung rechtzeitig für Olympia wieder richtig fit sein wird. Andererseits sind Spieler wie Sam Bennett, Brandon Hagel oder Travis Konecny noch auf der Suche nach der Bestform. Möglicherweise hat es plötzlich doch noch ein freies Plätzchen für Celebrini und Bedard.

Kanadas Spiele bei Olympia:
12. Februar, 16.40 Uhr: Tschechien – Kanada
13. Februar, 21.10 Uhr: Kanada – Schweiz
15. Februar, 16.40 Uhr: Kanada – Frankreich

Ein anderes Argument: Die Verletzungshexe hat bei den USA noch viel heftiger zugeschlagen. Matthew und Brady Tkachuk fallen derzeit genauso aus wie Boston-Verteidiger Charlie McAvoy, Devils-Superstar Jack Hughes oder Toronto-Captain Auston Matthews. Man darf damit rechnen, dass bis im Februar alle gesund genug sind, um in Mailand dabei zu sein. Aber werden sie gesund genug sein, um auch zu dominieren und (zumindest im Fall der Tkachuk-Brüder und von McAvoy) ihre Physis auszuspielen?

Diese Spieler sind für Kanada gesetzt*:
Tor (1/3): Jordan Binnington (St.Louis Blues).

Verteidigung (4/8): Cale Makar, Devon Toews, Thomas Harley, Josh Morissey.

Sturm (8/14): Sam Bennett, Sidney Crosby, Travis Konecny, Nathan MacKinnon, Brad Marchand, Mitch Marner, Connor McDavid, Brayden Point.

*Sofern sie im Februar gesund sind.
infobox image
Nathan MacKinnon und Sidney Crosby (r.).Bild: keystone

Falls es daran berechtigte Zweifel gibt, könnte Hockey Canada vielleicht die Strategie noch leicht anpassen, zumal bei den Olympischen Spielen nach IIHF-Regelbuch auch etwas strenger gepfiffen wird als in NHL-Spielen. Statt den USA (und natürlich den anderen Teams) physisch dagegenzuhalten, könnte Kanada sich auch zum Ziel setzen, möglichst viele offensive Waffen mitzunehmen, um die US-Supergoalies (Connor Hellebuyck, Jake Oettinger, Jeremy Swayman) zu knacken.

Klar ist: Wenn Macklin Celebrini und Connor Bedard in der NHL weiterhin so dominieren, dann steigt auch der Druck vom kanadischen Publikum. Erinnerungen werden wach an 2006, wo die Olympischen Winterspiele ebenfalls in Italien stattfanden. Damals verzichteten die Ahornblätter darauf, das Generationentalent Sidney Crosby nach Turin zu nehmen, weil sie auf Physis und Erfahrung setzen wollten und verpassten dann prompt die Medaillen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die erfolgreichsten Winter-Olympioniken aller Zeiten
1 / 44
Die erfolgreichsten Winter-Olympioniken aller Zeiten

Rang 41: Simon Ammann (Schweiz), Skispringen – 4x Gold (2002 und 2010).

quelle: keystone / alessandro della bella
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Schottland qualifiziert sich mit Wahnsinnsspiel gegen Dänemark für die WM
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
3 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
3
Die Jungstars Celebrini und Bedard bringen Kanadas Olympiabosse ins Schwitzen
Mit Macklin Celebrini und Connor Bedard spielen zwei junge NHL-Stars so gut auf, dass sie sich auch für die Olympischen Spiele aufdrängen.
Es ist eine beeindruckende Statistik, die Macklin Celebrini vorweisen kann. Als erst vierter Teenager in der 108-jährigen Geschichte hat er in den ersten 20 Spielen einer Saison 30 oder mehr Punkte erzielt. Die anderen Spieler, die das geschafft haben? Wayne Gretzky, Mario Lemieux und Sidney Crosby. Keine schlechte Gesellschaft.
Zur Story