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Roger Federer spricht über den verlorenen Wimbledon-Final 2019

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Roger Federer muss Novak Djokovic nach dem Wimbledon-Final 2019 gratulieren.Bild: EPA

Roger Federer überrascht mit Aussage über verlorenen Wimbledon-Final 2019

Obwohl Roger Federer 2019 im Wimbledon-Final zwei Matchbälle hatte, war am Schluss Novak Djokovic der grosse Sieger. Dennoch war es für den Baselbieter nicht die bitterste Niederlage, wie er selbst sagt.
19.11.2025, 18:0219.11.2025, 20:33

Fast fünf Stunden standen sich Roger Federer und Novak Djokovic im Wimbledon-Final 2019 gegenüber und lieferten sich ein heroisches Duell. Schlussendlich musste sich Federer mit 6:7, 6:1, 6:7, 6:4, 12:13 geschlagen geben, trotz zwei Matchbällen beim Stand von 8:7 und 40:15 und dies bei eigenem Aufschlag. Viele Schweizer Tennisfans sind bis heute davon traumatisiert. «Für mich brach nach dieser Niederlage eine kleine Welt zusammen. Nie davor und nie danach war ich nach einer Niederlage, die auf mein Leben eigentlich keinen Einfluss hat, so am Boden zerstört», sagt etwa unser Datenjournalist Philipp Reich zu dieser Niederlage.

In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger hat nun Roger Federer selbst unter anderem über diese Partie gesprochen und seine Antwort überrascht. Die bittere Niederlage im letzten Grand-Slam-Final seiner Karriere habe ihn nicht lange beschäftigt. «Es war fertig, ich hatte ein super Turnier gespielt, schade, hatte ich verloren, und weiter geht es. Ich analysierte das sehr sec für mich», erklärt der mittlerweile 44-Jährige, welcher in den nächsten Tagen noch ein paar Flashbacks gehabt habe und dann gut damit abschliessen konnte.

Er erinnert sich auch noch, dass er damals nur kurz fünf Minuten für sich brauchte: «Ich regte mich kurz ab und legte mich aufs Bett. Dann bin ich runtergegangen ins Wohnzimmer.» Mit 30 Personen verbrachte Federer danach einen schönen Abend.

Wenn es eine Partie geben würde, welche der 20-fache-Grand-Slam-Sieger gerne nochmals spielen würde, wäre es der US-Open-Final 2009, in welchem Federer gegen Juan Martin del Potro in fünf Sätzen unterlag. «Den hätte ich gewinnen sollen. Damals bekam ich Rückenschmerzen im Warm-up und verpasste danach so viele Chancen. Das war eines der Spiele, die ich nicht hätte verlieren dürfen», sagt Federer dazu, welcher zuvor die US-Open fünfmal hintereinander gewinnen konnte.

Roger Federer, of Switzerland, sits in his court side chair while waiting for trophy presentations after his defeat by Juan Martin del Potro, of Argentina, in the men's finals championship at the ...
Ein konsternierter Federer nach dem US-Open-Final 2009.Bild: AP

Eine ähnliche Serie endete ein Jahr zuvor in Wimbledon, als er ebenfalls nach fünf Titeln in Folge erst im Final an Rafael Nadal scheiterte. Auch damals auf höchst dramatische Art und Weise im Entscheidungssatz. «Jedes Mal, wenn eine Serie auf dem Spiel stand, wurde das Ganze noch grösser. Aber in Wimbledon musste es irgendwie so sein. Rafa hatte es so sehr verdient gehabt. Darum dachte ich im Nachhinein: Das ist okay», sagt der Maestro zu dieser bitteren Niederlage.

Trotzdem würde er alles von seiner Karriere nochmals so erleben wollen, wie er selbst sagt: «All diese Erfahrungen haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Ich habe nie probiert, mich gross zu verstellen.»

Roger Federer wird in die Hall of Fame aufgenommen
Roger Federer wird im August 2026 in die Tennis Hall of Fame aufgenommen, wie die in Newport ansässige Institution bekanntgibt. Der 44-jährige Basler wurde damit in seinem ersten Jahr der Wahlberechtigung ausgewählt. Er ist nach Martina Hingis im Jahr 2013 der zweite Schweizer, dem diese Ehre zuteil wird.

Als erster Mann, der 20 Grand-Slam-Titel im Einzel feierte, gehört Federer zu den nur acht Spieler in in der Geschichte des Tennis, die alle vier grossen Titel gewonnen haben. Er triumphierte achtmal in Wimbledon, sechsmal beim Australian Open, fünfmal am US Open und einmal beim French Open.

Federer, der sich im Rahmen des Laver Cups 2021 verabschiedete, stand 237 Wochen in Folge auf Platz 1 der Weltrangliste - ein bis heute gültiger Rekord. Insgesamt waren es sogar 310 Wochen. Er gewann 103 Einzeltitel, triumphierte letztmals in Basel 2019. (sda)

Aktuell kann sich der Schweizer aber nicht vorstellen, in den Tenniszirkus zurückzukehren, für das fehlt ihm aktuell einfach die Zeit. «Mit vier Kindern alles unter einen Hut zu bekommen, ist anspruchsvoll. Egal, wer jetzt anfragen würde, ich würde absagen», stellt Federer klar.

Immer wieder wird Ski-Dominator Marco Odermatt mit Federer verglichen, auch der Basler sieht die Parallelen. Gemäss Federer sucht «Odi» den Druck und kann auch damit umgehen. «Er will hinter sich schauen und sehen: Da ist keiner mehr. Ich glaube, das passt ihm gut. Wie mir, als ich die Nummer 1 war. Wer ist noch vor mir? Niemand. Ich bin der Chef!», ist eines der Beispiele, welche Federer sieht. (riz)

Video: watson/lucas zollinger
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