Abgehörte Mafiosi: Die «Costa Concordia» hatte Kokain an Bord
«Das Schiff, das Italien weltweit zur Lachnummer machte, hat uns ebenfalls zum Narren gehalten.» Das sagte laut der italienischen Justiz der 'Ndrangheta-Boss Michele Rossi seinem Geschäftspartner Massimo Tiralongo. Aus den abgehörten Telefongesprächen der Mafiosi geht hervor, dass sich an Bord der «Costa Concordia» eine grosse Menge von Kokain befand, wie die italienische Zeitung «La Repubblica» berichtet.
Die Drogenfracht auf dem Kreuzfahrtschiff, das im Januar 2012 vor der toskanischen Insel Giglio kenterte, wurde nie gefunden. Das Kokain soll ohne Wissen der höheren Offiziere oder der Reederei an Bord gekommen sein. Allerdings vermuten die Ermittler der Florentiner Einsatzgruppe gegen organisierte Kriminalität, dass die 'Ndrangheta einen oder mehrere Helfer auf dem Schiff hatte.
Auch andere Schiffe benutzt
Die 'Ndrangheta, die ihre Basis in Kalabrien hat, soll nicht nur die «Costa Concordia» für Drogentransporte benutzt haben. Auch andere Schiffe der Reederei Costa seien betroffen gewesen. 2008 wurden einige philippinische Besatzungsmitglieder der «Costa Magica» wegen Drogenbesitzes im Hafen von Savona verhaftet. Zudem werden laut «La Repubblica» auch Schiffe der Reedereien MSC und Norwegian Cruise Lines für den Drogenschmuggel eingesetzt. (dhr)
Im Strafmass enthalten sind zehn Jahre für mehrfache fahrlässige Tötung, fünf Jahre für das fahrlässige Verursachen des Schiffbruchs, ein Jahr für das Zurücklassen Minderjähriger oder hilfsbedürftiger Personen sowie ein Monat dafür, dass er nicht Meldung erstattet hatte.
