«Just forget about it.» (Vergiss es einfach.), leitete er seinen nächsten Song ein. Der Vibraphonist Tyler Blanton erklärt, dass er dies in Brooklyn, seinem aktuellen Wohnort, gelernt hat. Im Blues wird er von seinem Kollegen Anthony Pinciotti (Schlagzeug) begleitet, der zu Beginn des Stücks mit einem ausgezeichneten Solo startete. Sogar die anderen Bandmitglieder schüttelten vor Begeisterung nur den Kopf. Ebenfalls an Blanton’s Seite ist Rick Rosato (Bass), den er schon viele Jahre kennt.
Bereits mit sieben Jahren begann Blanton, auf seiner Gitarre zu spielen. Durch seinen Grossvater konnte er sich für Jazz begeistern. Der Komponist hat sich in der New Yorker Jazzszene einen Namen gemacht und ist für seinen lyrischen und nuancierten Klang bekannt. Seither tritt er immer wieder in neuen Formationen auf und tourte bereits in den USA, Asien und Europa.
Letzten Sonntag verblüffte er das Murianer Publikum. «The songs that I chose were enough variety.» (Die Lieder, die ich ausgewählt habe, waren genug Abwechslung.) Mit ruhigen und spirituellen aber auch dynamischen Hits war für jeden Zuschauer etwas dabei.
«Mistakes are happening all the time.» (Fehler passieren die ganze Zeit.), verriet er im Interview. Auch wenn es dem Zuhörer nicht auffallen mag, geht es im Jazz doch hauptsächlich um Improvisation und wie man in der Band aufeinander eingeht. Umso wichtiger ist es, sich die «Fehler» nicht anmerken zu lassen.
«If I think about just what’s happening at that time, that mistake ist already in the past» (Wenn ich nur daran denke, was zu dieser Zeit passiert, ist der Fehler bereits in der Vergangenheit.), fährt er fort. Sein Ziel ist es, während der Vorstellung einen Meditationszustand zu erreichen, in dem er sich nur darauf konzentrieren kann, was er gerade spielt.
Bei einem weiteren Song lässt er den Zuhörer im Dunkeln tappen. Sie sollen selbst den Titel «call me» von Blondie erkennen. Das Lied basiert auf dem Soundtrack des Kinofilms American Gigolo. (Ein Mann für gewisse Stunden) «You shouldn’t watch it with your kids.» (Sie sollten den Film nicht mit ihren Kindern schauen.) Damit brachte er das Publikum zum Schmunzeln.
Schon vor dem Konzert kündigte Stephan Diethelm der Band das Interview mit der Schreiberin an. Blanton antwortete daraufhin ganz bestürzt: «Before the cheese?» (Vor dem Käse?) Damit war der in den Musikerkreisen best bekannte «Cheesehang» gemeint. Bereits im Lift schwärmte er davon, den Käse essen zu wollen. Das Konzert beendete er mit «It was an honor to be here.» (Es war eine Ehre hier zu sein.)
Es bedeutet ihm viel, auf einer Bühne zu stehen, auf der schon so viele berühmte Künstler seiner Generation aufgetreten sind. Eines ist klar, nach dieser Darbietung hat sich die Band den Beeler Greyerzer restlos verdient. Dies wird hoffentlich nicht der letzte Auftritt des Trios im «Musig im Pflegidach» gewesen sein.