Im Verlaufe des Konzerts kommt man nicht nur der Musik von Bobby Sparks näher, man lernt auch die einzelnen Musiker als Individuen und als Einheit besser kennen. Wo der nur 17-jährige Adarian Roberts ganz in den Schlägen und Klängen seiner Drums vertieft zu sein scheint, so lächelt der Saxofonist, Keith Anderson immer und immer wieder verträumt ins Publikum. Grund zur Freude hat die Truppe allemal, denn obwohl erster Scheu entwickelt das Dachgeschoss in Muri bald ein Eigenleben. Schon von Beginn an kann man versteckt Füsse mitwippen sehen, daraufhin folgen schon bald einige Kopfwipper und schlussendlich bewegen sich alle Zuschauer ungehemmt im groovigen Takt der verschiedenen Instrumente. Einige stehen auf und vereinzelt sind begeisterte Rufe zu hören, Handys werden gezückt, um einen Moment der Magie einzufangen. Die Gruppe geniest dies ganz offen, einige Male rufen sie das Publikum auf, etwas Lärm zu machen und lachen sich anschliessend zu, als sie die bestätigenden Zurufe hören können.
«Can we make love» singt Jameel Davis, der Gitarrist, einige Male ins Mikrofon, während der gleichnamige Song gespielt wird. Nach einigen Sekunden singt bereits das Publikum die Zeile für ihn und er kann sich voll und ganz auf sein Instrument konzentrieren. Doch das hält den Musiker nicht davon ab, den Leuten im Raum eine Show zu bieten. Voller Selbstvertrauen klettert er auf Tische und rutsch auf den Knien zur Musik über den Boden, während DeAnthony McGee experimentell Klänge aus der EWI zaubert. Die anderen grinsen Davis an und nicken einander wissend zu – es scheint nicht sein erster Auftritt als Showman zu sein. Dass die Mitglieder sich gut kennen, erklärt der Gitarrist auch später in einem Interview: «It’s the biggest challenge to work in a group but it’s also the best challenge ever at the same time, we always push each other to be better» («Es ist die grösste Herausforderung, in einer Gruppe zu arbeiten, aber es ist gleichzeitig auch die beste Herausforderung aller Zeiten, wir drängen uns immer gegenseitig besser zu werden»). Auch auf der Bühne ist diese brüderliche Unterstützung zu spüren, nach jedem Solo wird von allen Musikern zustimmend genickt, gerufen oder den Namen des Solisten verkündet. So zum Beispiel der Bassist Jay McK, der dem jungen Drummer immer wieder ermunternd zuruft, während sich dessen Sounds im Raum breitmachen.
Doch nicht nur die Musiker werden untereinander hervorgehoben, auch dem Publikum wird gebührend Anerkennung geschenkt, sowohl während als auch nach dem Konzert. Als das Konzert vorbei ist, stehen viele auf und verlangen eine Zugabe, – welche die Truppe sofort liefert. Nachdem die Lichter schlussendlich wirklich wieder angehen, könnte man meinen, der Abend sei bereits vorbei, doch dann täuscht man sich! Bobby Sparks verkündet nochmals alle Namen der Musiker und Jameel Davis fügt hinzu, dass sie CDs und Merch verkaufen. Doch dann begeben sich die sechs nicht Backstage, sondern mischen sich unter die Gäste, interagieren mit ihnen, bedanken sich und machen ausreichend Fotos. Das Publikum verpasst diese Chance natürlich nicht, kaum einer verlässt den Raum direkt.
Bereits vor dem Konzert verkündet Stephan Diethelm, der Organisator des Musig im Pflegidach, dass der heutige Schlagzeuger erst 17 Jahre jung ist, auch Bobby Sparks betont das später und hebt zugleich auch dessen Begabung hervor. Davis erklärt, wie der grosse Altersunterschied in der Gruppe zustande kam: «I know Adarian’s father, because he plays the Piano and then once I heard Adarian play and I said «Man, this kid can really play the drums!»» («Ich kenne Adarians Vater, weil er Klavier spielt und dann habe ich einmal Adarian spielen hören und sagte: «Mann, das Kind kann ja wirklich Schlagzeug spielen!»»). Die Truppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Bekanntheit unter anderem dafür zu nutzen, die nächste Generation der Musiker zu fördern.