Nach einer sehr langen und nervenaufreibender Anreise aus Newark steht das Trio endlich auf der Bühne. Aus dem eigentlich siebenstündigen Flug wurde die Anreise zu sechzehn Stunden Sitzen im Flugzeug um dann sieben Stunden zu Fliegen. Die Müdigkeit sah man in ihren Augen, doch man spürte es während ihrem Konzert überhaupt nicht.
Das Konzert beginnt warm, wie eine Bise im Sommer. Es wird lauter, schneller. Viel schneller. Die Hände der Künstler fliegen nur so über die Instrumente. Das Publikum ist komplett mitgerissen, überall wippende Köpfe – passend zum Takt. Dass es draussen schüttet ist im «Pflegidach» eine Sache, die vergessen ging.
Das Trio mit Emmen Cohen am Piano, Kyle Poole am Schlagzeug und Philip Norris am Bass gab es zum ersten Mal in dieser Konstellation. Auf die Frage wieso, antwortet Emmet, dass Philip nie mitkommen wollte, weil er immer etwas für die Schule tun musste. Dieses Mal gab es aber keine Ausrede, da er letzte Woche den Abschluss an der Juillard School in New York gemacht hat.
Dass dieses Trio zum ersten Mal zusammen auf der Bühne steht, hat man nicht gemerkt. Cohen, Poole und Norris rissen das Publikum jedes Mal mit, entweder zusammen oder auch wenn einer der Künstler einen Soloauftritt auflegte. Es fühlte sich so an, als würden die drei gegeneinander spielen. Als ob sie versuchten, eine Maus zu fangen, die ihnen entwischt ist. Und Ziel ist es, die Maus als erstes zu erwischen.
Diese Frage stellte Cohen dem Publikum. Und die Antwort ist glasklar: Es ist eindeutig die Musik. In einem Moment ist man mitten in einer Ballade aus dem 20. Jahrhundert von Harry Barris, im nächsten trommelt Kyle Poole mit seinen blossen Händen auf dem Schlagzeug eine orientalische Komposition. Kein Wunder, hatte man das Gefühl, dass es heiss ist trotz den achtzehn Grad Celsius draussen, wenn das Herz von solchen Melodien geführt wird.