Der junge Mann steht wortlos da – seine Botschaften hat er auf mehrere Zettel geschrieben. «Gegen Mobbing», ist zum Auftakt zu lesen. «Leute, niemand ist weniger wert, nur weil er: ...» Und es folgen die Gründe, aus denen Menschen runtergemacht werden: weil sie mittellos, nicht so klug oder behindert sind. Oder weil sie fülliger sind, anders lieben, anders glauben, anders aussehen. Die Folgen: Selbsthass, Selbst-Verstümmelung oder gar Selbstmord.
Nur gemeinsam könne etwas bewegt werden, glaubt der 19-Jährige, und fordert zum Teilen des Videos auf. Benjamin Drews hat damit einen Nerv getroffen: Am 8. Februar stellte er seinen Clip auf Facebook online – und innert vier Tagen haben knapp 2,5 Millionen Menschen das Video gesehen. Es wurde 90'000 Mal geteilt.
Benjamin ist früher selbst gemobbt worden, gestand er der Wochenwebschau. «Ich wurde runtergemacht wegen meiner Gesichtsfülle.» Nun jedoch wolle er anderen Mobbing-Opfern zeigen, dass diese nicht alleine sind. «Ich erhoffe mir, dass – auch wenn es nur drei oder vier Prozent sind – die Leute umdenken.» Er habe schon länger darüber nachgedacht, so ein Video zu machen. Nun hat ihn der Erfolg seiner Aktion selbst überrascht: «Dass es so extrem wird, damit habe ich nicht gerechnet.»
(phi)