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Herr Obama, waren Sie beim Coiffeur? Irgendetwas ist anders.

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Fällt Ihnen etwas auf?Bild: Charles Dharapak/AP/KEYSTONE
#suitgate

Herr Obama, waren Sie beim Coiffeur? Irgendetwas ist anders.

29.08.2014, 05:2129.08.2014, 12:03
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Es sind wichtige Themen, die Barack Obama an der Pressekonferenz vom Donnerstag adressiert: Er wirft Wladimir Putin eine militärische Einmischung in den Ukraine-Konflikt vor, schliesst eine Intervention der US-Army im Konflikt aus und gibt zu, noch keine Strategie gegen die brutalen Extremisten des Islamischen Staates zu haben.

Doch sein Volk hört nicht zu. Nimmt man die Sozialen Medien als Gradmesser, bringt die Kleiderwahl ihres Präsidenten die Amerikaner so aus der Fassung, dass der Inhalt der Pressekonferenz zur Nebensache verkommt: Barack Obama trägt einen beigen Anzug – der zu allem Übel nicht optimal sitzt. Schlimm, schlimm.

Innerhalb von Minuten flippt das Internet aus. Visualisierung gefällig?

Zur Erinnerung: So kennen wir ihn, den US-Präsidenten.
Zur Erinnerung: So kennen wir ihn, den US-Präsidenten.Bild: Charles Dharapak/AP/KEYSTONE
«Das Ding muss sitzen. Ihr Schneider müsste doch mittlerweile ihre Grösse kennen.»
GQ-Magazin

Unter verschiedenen Hashtags wie #suitgate oder #yeswetan (einen hellen Anzug nennt man im Englischen «tan suit») geben die Amerikaner ihre – oft hämischen – Kommentare ab. Verschiedene Fake-Accounts entstehen, die innert kurzer Zeit wieder gelöscht werden. Medien springen auf den Zug auf. Das Style-Magazin GQ etwa rät: «Das Ding muss sitzen. Ihr Schneider müsste doch mittlerweile ihre Grösse kennen.» Die LA Times verteidigt den Commander in Chief: «Hör auf auszuflippen, Internet, es ist stylish».

Es ist kein Wunder, schaut man zwei Mal hin, denn in den letzten sechs Jahren variierte Obama seine Garderobe gar nicht. Aus gutem Grund: «Ich trage nur graue oder blaue Anzüge, weil ich meine Entscheidungen reduzieren will. Ich muss zu viele andere Entscheidungen machen», sagte er 2012 zu Vanity Fair.

Ganz das erste Mal ist es jedoch nicht:

Warum jetzt wieder? Nächsten Montag ist in den USA Labor Day. Das verlängerte Wochenende wird bei modebewussten Zeitgenossen als Anlass genommen, hellere Kleidung zu tragen.

Der meinungsstarken Spassfraktion des Internet ist es egal. Wir präsentieren eine Auswahl der besten Tweets.

Die besten Tweets

Michelle hätte das nie zugelassen.

Twitter konnte den ugandischen Kriegstreiber nicht fassen, und auch die Grüne Revolution im Iran wurde niedergeschlagen. Aber Obamas Anzug werden sie besiegen.

«Das passiert, wenn Obama beim Kauf eines Anzugs den Kongress umgeht.»

«Der Anzug ist das mutigste, was Obama in den letzten Monaten gemacht hat.»

Die Ermordungen von John F. Kennedy und Martin Luther King, der Vietnamkrieg und der Watergate-Skandal stürzten Amerika in eine Krise. Diese Sprach Präsident Jimmy Carter 1979 in seiner berühmten «Malaise»-Rede an – in einem hellen Pullover. Ein Twitterer zieht Parallelen:

Dieser intelligente Tweet macht auf eine gängige Medienpraxis aufmerksam: Bei Frauen in der Politik ist es keine Seltenheit, dass sich die Berichterstattung nur ums Äussere dreht. Hillary Clinton und auch Angela Merkel können ein Liedchen davon singen.

Für die einen sah Obama aus wie ein Versicherungsvertreter...

... für die anderen wie ein Priester.

Obama hat auch Fürsprecher. Dieser Twitterer fühlt sich auf positive Art an einen berühmten fiktiven Agenten erinnert.

Der beste Tweet stammt jedoch vom 88-jährigen Abgeordneten John Dingell, der bald zurücktritt:

Für alle interessierten: die Pressekonferenz im Video. Hier können Sie nicht nur den Anzug bestaunen, sondern auch zuhören, was Obama zu sagen hat:

video: youtube/PBS newshour

(rey)

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