An einem Rockkonzert mag Lärm willkommen sein, aber wenn man auch beim Rasenmähen oder Zähneputzen die ganze Zeit rumschreit, platzt irgendwann das Trommelfell.
Geschrei auf dem Postamt, in der Kirche und bei der Arbeit schlägt mit der Zeit auch auf die Stimmbänder. Deshalb wird in einer Welt wie dieser meist zeitweise nur noch mit Zeichensprache und Stiefeltritten kommuniziert.
Sobald es mal etwas ruhiger wird, geht der Feueralarm los, weil jeder sofort sein Feuerzeug in die Höhe streckt. Aus Freude über ein gutes Lied im Radio wird auch gerne mal eine Leuchtfackel gezündet, mit dem selben Effekt.
Ob beim Detailhändler, im Zoo oder im Kino: Anstehen wird unmöglich, weil ständig irgendwelche Leute versuchen, sich in die erste Reihe zu drängeln. Wer es nach vorne geschafft hat, gibt seinen Platz nicht kampflos auf.
Dass es im öffentlichen Verkehr eher ruppig zur Sache geht, ist ja nichts Neues. Allerdings ist es schon etwas gewöhnungsbedürftig, dass der Bus für jede Fahrt in einen Moshpit verwandelt wird. Hoffentlich fährt er dabei nicht gegen eine Wall of Death.
Statt mit dem Bus bewegen sich immer mehr Leute auch per «Crowdsurfing» fort. Eine logische Konsequenz ist, dass alle zu spät und mit blauen Flecken zur Arbeit erscheinen.
Du kommst ins Büro und begrüsst deine Kollegen mit einem einfachen «Hey». Sofort kommt im Chor zurück «Hey! Hey! Hey! Hey!». Dasselbe, wenn du dir den Zeh stösst: «Auaueeooh!» – Chor: «Auaueeooh!».
Verkäufer geben dir die Wasserflaschen nicht mehr einfach so mit. Sie werfen dir die Flaschen einfach zu, nachdem sie einen Schluck davon getrunken haben. Natürlich ohne die Flasche zu schliessen, sodass der Grossteil der Flüssigkeit nicht bei dir ankommt.
Demonstranten halten nicht länger Schilder wie «Mehr Lohn für weniger Arbeit» oder «No borders, no nation» in die Höhe. Alle Schilder wurden Konzertgerecht umgestaltet.
Die ganze Zeit halten Leute ihre Smartphones in die Höhe, um sich gegenseitig zu filmen oder einfach nur, um die allgemeine Stimmung festzuhalten. Von ihren Lieblingsstellen laden sie dann qualitativ minderwertige Videos ins Internet hoch.
Anstatt die Frisur zu föhnen, lassen alle Leute in der Garderobe ihre Haare durch die Luft schwingen. Bis diese trocken sind, hat man zwar ein Schädeltrauma, aber immerhin wurde etwas Strom gespart.