Eine Frau aus der Schweiz sucht einen Hund. Auf Social Media stösst sie auf ein Bild: ein süsser Welpe, eine kleine Hündin, ein Herzchen-Emoji. Es wirkt persönlich, vertrauensvoll und wie ein kleiner Traum, der greifbar wird. Wenn man sich dann nach dieser Hündin per Privatnachricht erkundigt, ist der Welpe noch in Spanien und würde in die Schweiz geliefert werden. Das ist äusserst verdächtig, aber kein Einzelfall. Es ist Teil eines skrupellosen Systems, das auf Plattformen wie Instagram und Facebook floriert. Denn wer online einen Hund sucht, wird schnell fündig. Wer sich nicht auskennt, erkennt kaum den Unterschied zwischen seriöser Zucht und illegalem Handel.
Obwohl Tierverkäufe auf Facebook und Instagram für Privatpersonen offiziell verboten sind, gibt es Schlupflöcher. Auf Seiten, in Gruppen oder per Direktnachricht wird weitergehandelt. Händler umgehen die Regeln gezielt:
Der eigentliche Verkauf findet versteckt statt und bleibt oft unkontrolliert. Die Folge: Tiere ohne oder mit gefälschtem Herkunftsnachweis. Ohne Impfschutz. Häufig krank.
Die Nachfrage nach Welpen ist europaweit so hoch, dass sie nicht von seriösen Züchtern gedeckt werden kann. Die Folge: Viele Welpen stammen aus unseriösen «Zuchten» bzw. von Vermehrern. Sie werden zu früh von ihren Muttertieren getrennt und in engen Transportkisten über weite Strecken gefahren. Sie wirken auf den ersten Blick gesund, doch Welpen von unseriösen «Zuchten» können bereits nach wenigen Tagen an Durchfall, Parasiten, Atemwegserkrankungen oder Verhaltensstörungen leiden.
Auch die Elterntiere leiden. Oft werden sie in dunklen Verschlägen gehalten, zur ständigen Reproduktion gezwungen, ohne medizinische Versorgung oder Auslauf, bis sie krank und erschöpft «ausgemustert» werden.
Diese unseriösen «Züchter» verkaufen ihre Hunde europaweit im Internet.
Nicht nur die Tiere leiden. Auch die neuen Halterinnen und Halter. Viele fühlen sich betrogen, kämpfen mit Schuldgefühlen und hohen Tierarztkosten. Manche verlieren ihr Tier wenige Wochen nach dem Kauf.
Dieses System funktioniert, weil durch fehlende Rückverfolgbarkeit unseriöse Verkäufer ihre Welpen weiterhin online auf Plattformen oder Portalen anbieten können.
Eine Analyse von VIER PFOTEN zeigt: In der Schweiz enthalten 23 Prozent der geprüften Facebook-Gruppen unseriöse Angebote. Meta reagierte kaum: Nur 3 Prozent der gemeldeten Inhalte wurden gelöscht, trotz eigener Richtlinien.
Meta verfügt über die Mittel, um zu handeln, tut es aber nicht. Tiere leiden, Menschen werden getäuscht, Regeln bleiben wirkungslos. Öffentlicher Druck kann etwas verändern.
Wer einen Hund sucht, sollte sich bewusst für den sicheren Weg entscheiden. In Schweizer Tierheimen warten viele Hunde auf ein liebevolles Zuhause. Sie sind geimpft, sozialisiert und werden mit Verantwortung vermittelt. Erfahre hier mehr über Adoptionen.