Das sind die beliebtesten Weihnachtsmenüs der Schweiz
Wenn es etwas in der Schweiz nicht gibt, dann ist es ein einheitliches Schweizer Weihnachtsmenü – wie auch in einem viersprachigen Land?!
Aber! Wenn in der Schweiz über Weihnachtsessen gesprochen wird, fallen fast immer zuerst zwei Worte: Fondue Chinoise. Seit Jahren ungeschlagen ist dieses Festessen in vielen Familien ein fixer Termin im Kalender.
Doch tatsächlich spielt sich ringsum kulinarisch ein wahres Fest der Vielfalt ab, wie unser Blick in die Weihnachts-Küchen des Landes zeigt. Schlemm dich durch die Regionen und gib am Schluss deinen Senf dazu!
Deutschschweiz: Ja, Fondue Chinoise. Natürlich.
Schon klar: In der Deutschschweiz führt an Weihnachten an Fondue Chinoise praktisch kein Weg vorbei. Kaum ein Gericht verbindet «einfach vorzubereiten» mit «alle sitzen stundenlang am Tisch» so gut. Aus denselben Gründen beliebt: Raclette!
An dritter Stelle kommen die Klassiker aus dem Ofen wie Rinds- und Kalbsbraten, Schmorgerichte und Filet im Teig. Letzteres ist absolut retro und vielleicht gerade deshalb immer noch beliebt.
Und ein Trend zeigt seit gut zwanzig Jahren leise, aber konstant nach oben: das echte USA-Klischee Truthahn. Aus gutem Grund, wie sich zeigt. Er schmeckt, funktioniert für eine grosse Tischrunde und geht inzwischen gut als Festtagsbesonderheit durch. Ente und Gans ziehen mit, wenn auch weniger häufig.
Romandie: zwischen Filet, Foie gras und Champagner
Auch in der Romandie hat Fondue Chinoise einen festen Platz. Aber der eigentliche Weihnachts-Star heisst hier Filet en croûte. Das Filet im Teig gehört seit Jahrzehnten zum Weihnachtsbild, genauso wie allerlei Geflügel, allen voran Truthahn. Ebenfalls typisch: jambon à l’os, ein im Stück gegarter Schinken, der häufig an Weihnachten oder Neujahr serviert wird.
Hättet ihrs gewusst? Im Raum Genf und Lausanne sind Foie gras, Austern und Champagner zur Festzeit keine Seltenheit. Dieser Schuss Savoir-vivre gehört ganz selbstverständlich dazu, weil die Region bei Festessen schon immer etwas französischer tickte als der Rest der Schweiz. Mais bon, ça va aussi, wenn ihr lieber bei frischen Croissants bleibt.
Tessin: Weihnachten mit Tortellini und Kapaun
Im Tessin beginnt das Festessen oft mit Tortellini oder Ravioli in Bouillon. Beim Hauptgang spielt Norditalien definitiv mit rein. Viele Familien greifen zu Geflügel, meist Kapaun. Kapaun ist ein kastrierter Hahn, der langsam wächst und mehr Fett einlagert, was das Fleisch besonders zart macht. Die Zubereitung ist kinderleicht: Im Ofen mit wenig Gewürz langsam schmoren lassen, fertig. Zum Dessert gibt’s selbstverständlich Panettone.
Fakt ist: Ein klassisches Schweizer Dessert hat zu Weihnachten auf einem Tessiner Tisch ganz schlechte Chancen.
Übrigens auch zum Jahreswechsel folgen einige Familien einer alten norditalienischen Tradition und kochen Cotechino mit Linsen. Cotechino ist eine schwere, lange gekochte Schweinswurst, die in Italien als Glücksbringer gilt. Vielleicht sollten wir das dieses Jahr auch versuchen und schauen, wohin das Glück uns bringt.
Rätoromanische Schweiz: Zwischen Capuns und Klassik
In Graubünden sieht das Weihnachtsmenü ziemlich ähnlich aus wie im Rest der Schweiz. Viele Familien setzen auf Fondue Chinoise, einen Braten oder Filet im Teig. Gleichzeitig spielt die regionale Winterküche rund um die Festtage eine wichtige Rolle. Capuns, Bündner Gerstensuppe und Maluns sind zu der Jahreszeit fast überall anzutreffen. Und im Süden des Kantons kommen auch Pizzoccheri aus dem Puschlav auf die Teller. Sie sind ein beliebtes Winteressen, das in dieser Zeit die Herzen und Bäuche wohlig wärmt.
Wer weiss, vielleicht habt ihr nun Lust bekommen, mal ein anders Weihnachtsmenu zu zaubern – es muss auch nicht an Weihnachten sein.😉
Frohe Weihnachten und en Guete!
