In Russlands Hauptstadt Moskau sind am Samstag tausende Wissenschaftler auf die Strasse gegangen, weil sie sich vom Kreml behindert sehen. Unter die mehr als 2000 Forscher und Intellektuellen mischte sich auch Oppositionsführer Alexej Nawalny.
«Die Regierung stranguliert die Wissenschaft» – «Nobelpreisträger sind ausländische Spione» oder «Putin kann keine Probleme lösen, er ist ein Problem» stand auf den Plakaten der Demonstranten.
Anlass für den Protest war das Vorgehen des Kreml gegen die Stiftung Dynasty des Philanthropen Dmitri Simin. Diese war im Mai auf die Liste der «ausländischen Spione» gesetzt worden, weil sie über ausländische Bankkonten finanziert wird. Aus Protest verliess der 82-Jährige Simin Russland, er fordert eine Entschuldigung des Kreml.
«Die Wissenschaft stirbt langsam aus», sagte der Astrophysiker Boris Schtern auf der Demonstration am Samstag. «Der Vormarsch der Ignoranz wird von den Medien und der Regierung befördert.»
Die Forscher fürchten, sie könnten als nächste ins Visier von Präsident Wladimir Putin geraten, nachdem unabhängige Medien, Menschenrechtsaktivisten und Opposition schon stark in die Defensive geraten sind. (feb/sda/afp)