Beim Beschuss eines Flüchtlingskonvois durch prorussische Separatisten im Osten der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Armeesprechers Andrej Lyssenko «zahlreiche» Menschen getötet worden. Die Rebellen hätten den Konvoi nahe Lugansk mit Grad-Raketenwerfern beschossen, erklärte der Armeesprecher. «Viele Zivilisten» seien getötet worden, darunter Frauen und Kinder.
Ein anderer Militärsprecher bezeichnete die Angriffe gegenüber einem Lokalradio als so gross, «dass die Menschen bei lebendigem Leib in den Fahrzeugen verbrannten – sie konnten sich nicht selbst befreien.»
Die Separatisten in Donezk erklärten dagegen, sie hätten keine Informationen zu dem Fall: «Die Ukrainer selbst bombardieren die Strasse dauernd mit Kampfjets und Grads» sagte der Vize-Ministerpräsident der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Andrej Purgin, der Nachrichtenagentur Reuters. In anderen Veröffentlichungen der Rebellen hiess es aber, Soldaten und Separatisten hätten sich an der Fahrtroute des Busses mit schwerer Artillerie beschossen.
Derweil versuchten die Aussenminister von Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine Bewegung in die Ukraine-Krise zu bringen und über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Die Gespräche in Berlin endeten mitten in der Nacht – ohne nennenswerte Ergebnisse. Trotzdem sprachen die Beteiligten Minister davon, dass «ein bestimmter Fortschritt», trotz «schwierigen Gesprächen» erzielt werden konnte. Ob die Berliner Gespräche fortgesetzt werden, wird Anfang Woche entschieden
Pawlo Klimkin, der ukrainische Aussenminister, bittet die Nato und die Europäische Union um militärische Unterstützung im Kampf gegen die prorussischen Separatisten: «Wenn solche Hilfe kommt, dann wäre es für unsere Truppen leichter, vor Ort zu agieren» sagte er gegenüber dem «Deutschlandrundfunk». Die Gefahr einer russischen Intervention sei allgegenwärtig. (jas/sda/reu/afp)