Schweiz

Jede zwanzigste Person hat zu wenig Geld für wichtige Güter

Gegen Armut im Alter: Mit einer
Bild: sda

Jede zwanzigste Person hat zu wenig Geld für wichtige Güter

02.05.2023, 10:2902.05.2023, 10:29
Mehr «Schweiz»

In der Schweiz war 2021 jede zwanzigste Person materiell und sozial benachteiligt. Unerwartete Haushaltsausgaben konnten von fast einem Fünftel der Haushalte nicht bezahlt werden, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.

Der Anteil der Personen, die aus finanziellen Gründen auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten verzichten mussten lag bei 5.2 Prozent der Bevölkerung, teilte das BFS weiter mit. Die Schweiz lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 11.9 Prozent.

Im Jahr 2021 (Einkommen 2020) waren 8.7 Prozent der Bevölkerung oder rund 745'000 Personen in der Schweiz arm, wie es weiter hiess. Die Armutsquote sei damit fast gleich hoch wie vor der Covid-19-Pandemie. Bei der erwerbstätigen Bevölkerung blieb die Armutsquote seit 2019 ebenfalls stabil bei 4.2 Prozent, wie weitere Ergebnisse der Erhebung 2021 über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) des BFS zeigten.

Fast ein Fünftel der Bevölkerung (18.9 Prozent) lebte in einem Haushalt, der unerwartete Ausgaben von 2500 Franken nicht begleichen konnte. Wie in den Vorjahren seien vor allem ausländische Personen, Personen in Einelternhaushalten und Arbeitslose von Armut betroffen.

2289 Franken monatlich

Die Armutsgrenze wird gemäss BFS von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe (Skos) abgeleitet. Sie betrug 2021 durchschnittlich 2289 Franken im Monat für eine Einzelperson und 3989 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern.

Davon müssen die Ausgaben des täglichen Bedarfs sowie die Wohnkosten bezahlt werden. Die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung werden - wie die Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und allfällige Alimente - vorgängig vom Haushaltseinkommen abgezogen.

In einer Mitteilung zeigte sich das Hilfswerk Caritas beunruhigt über die Situation in der Schweiz. In den 22 Caritas-Märkten seien im ersten Quartal 2023 fast 40 Prozent mehr Einkäufe als im Vorjahr verzeichnet worden, nachdem bereits 2022 ein Rekordjahr gewesen sei. Caritas forderte Bund, Kantone und Gemeinden auf, gegen Armut vorzugehen.

(yam/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
26 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Biene_Maja
02.05.2023 10:40registriert Oktober 2017
Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.....manches ändert sich einfach nie -.-
6418
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hadock50
02.05.2023 13:11registriert Juli 2020
Man kann weiter Steuergeschenke für die Reichen und Grosskonzerne machen.... und wenn mal für etwas Geld hat dann für Banken die man retten muss.
🤮
519
Melden
Zum Kommentar
avatar
Katerchen
02.05.2023 13:36registriert März 2023
Und die Nationalbank erhöht munter den Leitzins immer weiter, dadurch wird in den nächsten Monaten der Referenzzinssatz steigen und die Vermieter werden die Mieten erhöhen. Dann bleibt den Menschen noch weniger Geld zum Leben!
3410
Melden
Zum Kommentar
26
    Zwei Skifahrer bei Zusammenstoss in Zermatt schwer verletzt

    Zwei Skifahrer sind am Mittwoch im Skigebiet von Zermatt zusammengestossen. Der 37-jährige Schwede und der 57-jährige Italiener zogen sich dabei schwere Verletzungen zu.

    Zur Story