Ärger-Hitparade 2019 – diese 6 Dinge bringen Schweizer Konsumenten auf die Palme
Die Allianz der Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen präsentiert zum vierten Mal die gesamtschweizerische Ärgerliste – eine Statistik über alle Anfragen, Beschwerden und Meldungen, die die Konsumentenschützer im Jahr 2019 über Telefon, Briefpost, E-Mail und ihre Webseiten erreicht haben. Insgesamt gingen bis im November 17'614 Beschwerden ein.
Und das hat die Kunden dieses Jahr am häufigsten auf die Palme gebracht:
Rang 6: komplizierte Ticketsysteme / geplante Obsoleszenz
Fast 1000 Beschwerden (rund 5% aller Fälle) betrafen 2019 die Themen Mobilität, Energie und Umwelt. Zwei Beispiele unter vielen:
Die Konsumentenschutz-Organisationen beschäftigen sich zudem seit längerem mit dem Thema «geplante Obsoleszenz», also dem geplanten oder bewusst in Kauf genommenen, frühzeitigen Verschleiss.
In der Ärgerliste 2019 (PFD) der Konsumentenverbände heisst es hierzu:
Rang 5: Versicherungen
Ein Dauergast in der Ärger-Hitliste sind die Versicherungen. 1200 Beschwerden (7%) haben die Konsumenten-Organisationen im laufenden Jahr hierzu erhalten.
Rang 4: Unerlaubte Inkasso-Forderungen
Ebenfalls 7 Prozent aller Beschwerden (1232 Fälle) betrafen unerlaubte Inkasso-Forderungen.
Rang 3: Probleme mit Telekom-Anbietern
Auf dem dritten Platz (10 Prozent, 1831 Beschwerden) landen die Telekom-Anbieter. Diese steigerten ihre Gewinne, indem sie den Kundendienst abbauten oder sie mit Gebühren versähen, beispielsweise für Papierrechnungen.
Auch würden Preiserhöhungen intransparent kommuniziert und Kündigungen erschwert, heisst es in der Mitteilung weiter. Regelmässig interveniere der Konsumentenschutz bei allen Telekom-Anbietern wegen Problemen mit dem Kundendienst.
Rang 2: Aggressive und unlautere Verkaufsmethoden / Telefonwerbung
Zum Thema unlautere Geschäftspraktiken gingen 17 Prozent der Beschwerden ein, 2944 an der Zahl. Trotz Callfilter von Swisscom, Sunrise und anderen Anbietern finden sich auch dieses Jahr die unerwünschten Werbeanrufe und andere unlautere Verkaufsmethoden auf dem Podest der schweizerischen Ärgerliste.
Schon bald werden die Werbeanruffilter für alle Anbieter gesetzlich obligatorisch. Das konnte der Konsumentenschutz durchsetzen, wie es in der Mitteilung heisst.
Rang 1: Produktemängel, Garantiefragen und Lieferverzögerungen
Mit 6365 Meldungen betreffen über ein Drittel (36 Prozent) der Beschwerden Kaufverträge, insbesondere Garantiefragen oder nicht erfolgte Lieferungen, wie die Schweizer Konsumentenverbände mitteilen.
So werden bei Handys und Fotokameras Garantieleistungen oft abgelehnt, dies infolge von angeblichem Selbstverschulden. Demnach müssen Konsumenten das Gegenteil beweisen, zum Beispiel, indem eine Expertise erstellt werde. Diesen Beweis zu erbringen sei in der Regel ein Ding der Unmöglichkeit, heisst es. Seit Jahren würden deshalb die Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen die Beweislastumkehr fordern, wie sie auch im EU-Raum gilt.
Auch Lieferverzögerungen träten häufig auf, vor allem beim Onlineshopping. Wenn die Ware bereits per Vorauskasse beglichen werde, so befinde sich der Konsument oft am kürzeren Hebel. Nicht selten würden Konsumenten über längere Zeit hingehalten.
Übrige Fälle
- Gesundheit (660): Fragen und Probleme oder Missverständnisse mit Gesundheitsanbietern: Spital, Arzt, Zahnarzt, Therapeuten, Apotheken.
- Lebensmittel/Deklaration (539): Herkunft fragwürdig, Kennzeichnung falsch, Produktesicherheit und Inhaltdeklaration ungenügend etc.
- Finanzdiensteistungen/Geld (460): Vertragsänderungen (AGB zu Ungunsten der Kunden), Gebührenerhöhung und Abbau von Dienstleistungen etc.
- Service Public (424): Post: Abbau bzw. Schliessung von Poststellen, Unzufriedenheit bei der Zustellung sowie zu hohe Gebühren; Zoll: versteckte Zollkosten, falsche Verzollung bzw. Deklaration etc.
- Diverses: Die restlichen 1040 Fälle betreffen hauptsächlich Probleme mit Preiserhöhungen und Kundenkarten sowie dem Datenschutz und Urheberrecht.
(oli/sda)
