Schweiz

E-Voting: Die Post muss beim System nachbessern

E-Voting: Die Post muss noch einige Mängel im System ausmerzen

Der Bund hat das E-Voting-System, welches die Post derzeit entwickelt, auf Herz und Nieren geprüft. Noch funktioniert nicht alles reibungslos. Wesentliche Mängel bestehen etwa bei der Wahrung des Stimmgeheimnisses.
20.04.2022, 11:40
Dario Pollice / ch media
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Bisherige Versuche mit der Einführung der elektronischen Stimmabgabe sind gescheitert. (Symbolbild)
Bisherige Versuche mit der Einführung der elektronischen Stimmabgabe sind gescheitert. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Die Schweizerische Post tüftelt derzeit an einem System der elektronischen Stimmabgabe. Der Bund hat nach mehreren gescheiterten Versuchen mit E-Voting Ende 2020 eine Neuausrichtung der Versuche lanciert und anschliessend die Überprüfung des Systems gestartet. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor, wie die Bundeskanzlei am Mittwoch mitteilte.

Die unabhängigen Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Industrie kommen in ihren Berichten zum Schluss, dass das E-Voting-System der Post seit 2019 «wesentlich verbessert wurde». Die Dokumentation sei klarer, umfassender und besser strukturiert. Auch der Quellcode, also das Herz des Systems, erhält von den Experten «in weiten Teilen» gute Noten. Zudem waren die Angriffe im Rahmen eines Intrusionstests nicht erfolgreich, heisst es weiter.

Trotz dieses guten Zwischenergebnisses seien teilweise «wesentliche Verbesserungen» am System nötig. Die Mängel betreffen etwa das kryptografische Protokoll, das die Verifizierung unter Wahrung des Stimmgeheimnisses gewährleisten soll. Darüber hinaus sind gemäss den Experten für die Sicherheit relevante Aspekte zum Teil noch nicht klar dokumentiert.

Grundlagen sollen bis Mitte 2022 bereit sein

In einem nächsten Schritt soll die Post die von den Experten vorgeschlagenen Massnahmen umsetzen. Daraufhin wird das System einer erneuten Überprüfung unterzogen. Gemäss der Bundeskanzlei sollen die Grundlagen für den Einsatz von E-Voting-Systemen bis Mitte Jahr fertiggestellt und danach in Kraft gesetzt werden.

In der Schweiz wird seit über 15 Jahren an der Einführung der elektronischen Stimmabgabe gearbeitet. Bis 2019 wurde E-Voting testweise an über 300 Urnengängen in zehn Kantonen angeboten. Zur Auswahl standen ein System des Kantons Genf sowie eines der Schweizerischen Post. Beide beendeten jedoch ihr Projekt wegen Mängeln am Quellcode.

Der Bund hat sich daraufhin mit Fachleuten aus Informatik, Kryptografie und Politikwissenschaften ausgetauscht und die Grundlagen für einen erneuten Versuchsbetrieb überarbeitet. (saw/aargauerzeitung.ch)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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LURCH
20.04.2022 14:35registriert November 2019
E-Voting ist an und für sich nicht unsicherer als die Briefwahl, gehört aber nicht in die Hände eines halbprivaten Unternehmens, sondern muss vollumfänglich durch den Bund zur Verfügung gestellt und kontrolliert werden. In Verbindung mit der E-ID ist dann ein Login mit mindestens einer 3-Faktoren Authentifizierung möglich, wie es schon in Estland mit guten Erfahrungen praktiziert wird. Abstimmen werden auf diesem Weg schätzungsweise höchstens bis zu 25%, der Rest wird wie bisher die gängige Methode wählen.
Die Post die ja schon jetzt als Datenkrake agiert, ist definitiv die falsche Firma dafür
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LURCH
21.04.2022 12:17registriert November 2019
Noch für all diejenigen, die mit den immer gleichen Bedenken von wegen Sicherheit kommen.
Es gibt inzwischen neben den funktionierenden Systemen in anderen Staaten wie Estland auch schon weiterführende Studien und erfolgreiche Tests mit Schweizer Lösungen auf Basis der Blockchain-Technologie.
Zudem geht es ja beim E-Voting auch grundsätzlich um Inklusion und Barrierefreiheit für Menschen, denen bisher die Teilnahme am demokratischen Prozess in der Schweiz nur erschwert oder gar nicht möglich war.
Daher gehört das E-Voting in die Hände des Bundes und nicht in die einer profitorientierten Firma

www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2018/06/25/e-voting-zug-ii
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