Rund 150 geladene Gäste haben am Mittwoch in Göschenen dem symbolischen Startschuss zum Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels beigewohnt. Der Spatenstich war ursprünglich bereits im Frühling geplant gewesen, wurde aber wegen der Coronapandemie auf den Herbst verschoben.
Mit einer symbolischen Explosion wurde der offizielle Baustart markiert. Kinder von Göschenen und Airolo TI tauschten Gedenktafeln aus, zudem gab es Reden von Politikern und Beamten. Anschliessend ging die Zeremonie beim Südportal weiter – wo das Wetter natürlich viel schöner war.
Klar! Du darfst dich gerne durch unsere Slideshow klicken:
Und hier noch das Video der imitierten Sprengung:
Nein. Die Vorarbeiten für die zweite Röhre haben bereits im Frühjahr 2020 begonnen. Dazu zählen etwa die Verlegung der Einfahrt des Service- und Infrastrukturtunnels oder die Zugangstunnel in Göschenen und Airolo.
Seit November 1980 ist die erste Röhre für den Verkehr am Gotthard geöffnet. Bis 2035 muss diese nun saniert werden. Dafür ist eine vollständige Sperrung des Tunnels für mehrere Jahre notwendig.
Am 27. Juni 2012 entschied sich der Bundesrat für die Variante «Bau einer zweiten Tunnelröhre mit anschliessender Sanierung der bestehenden Röhre (ohne Kapazitätserweiterung)» und somit zugunsten einer zweiten Röhre. Das Schweizer Stimmvolk bestätigte diesen Entscheid an der Urne am 28. Februar 2016.
Die zweite Röhre wird sich 70 Meter neben der ersten Röhre befinden und ist ebenfalls 16,9 Kilometer lang. Die beiden Röhren werden nach Abschluss der Bauarbeiten einspurig befahren. Dadurch erhöht sich die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmenden.
Eines vorweg: Bis durch beide Röhren Autos rollen, wird es noch über zehn Jahre dauern. Erst 2032 soll der erste Tunnel fertig saniert sein.
So sieht der Plan, den wir hier schamlos von gotthardtunnel.ch copy-pasten, aus:
2020:
2021:
2022:
2024:
2026:
2027:
2029:
2032:
Bei den Bauarbeiten gibt es insgesamt 7,4 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial. Der grösste Teil davon wird wiederverwendet, schreibt das Bundesamt für Strassen (ASTRA). 3,5 Millionen Tonnen werden etwa für die Renaturierung der Flachwasserzonen im Urnersee verwendet. 1,5 Millionen werden als Baumaterial verwendet und 1,9 Millionen Tonnen werden für die Geländemodellierung und Überdeckung gebraucht. Eine Übersicht dazu erhältst du in folgender Grafik:
Aktuell wird mit 2,14 Milliarden Franken gerechnet.
Nein, das ist nicht vorgesehen. Aktuell dürfen pro Stunde lediglich 1000 Personenwagen und 150 Lastwagen pro Richtung durch den Gotthard fahren. Der Alpenschutzartikel in der Verfassung schreibt vor, dass die Transitstrassenkapazität nicht erhöht werden darf. Das Bundesgesetz über den Strassentransitverkehr im Alpengebiet setzt diese Vorgaben im Bezug auf die zweite Röhre um und hält fest, dass die Kapazität des Tunnelsystems nicht erweitert werden darf.
Dennoch befürchten einige, dass einst vierspurig durch den Tunnel gefahren wird. Der Urner Landammann Urban Camenzind sagte am Mittwoch, die Gefahr einer Verkehrsüberlastung durch die zweite Röhre sei nach wie vor da. «Die Diskussion über vier Spuren durch den Tunnel wird eine spätere Generation führen.»
Voilà, hier einige Impressionen:
(cma mit Material von ASTRA und sda)