Schweiz

Salt zockt seine Kunden bei Roaming-Tarifen ab

Salt «zocke» laut Konsumentenschutz seine Kunden bei Roaming-Tarifen ab

10.09.2021, 11:5510.09.2021, 13:56
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Der Telekom-Anbieter Salt ist wegen umstrittener Roaming-Tarife ins Visier des Konsumentenschutzes und der Aufsicht geraten. Der Konsumentenschutz warf dem Unternehmen überrissene Preise, Kosten-Fallen und Rechtsmissachtung vor.

In einem offenen Brief an Salt-Verwaltungsratspräsident Marc Furrer forderte die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen am Freitag einen Kurswechsel. Denn Salt «zocke» seine Kunden mit «völlig überrissenen Roaming-Tarifen ab», lasse sie «bewusst in Kosten-Fallen tappen» und halte sich nicht an geltendes Recht.

SCHWEIZ BUNDESAMT BAKOM
Marc Furrer, Praesident Kommunikationskommission (COMCOM) kommuniziert die Vergabe der Mobilfunkfrequenzen am Donnerstag, 23. Februar 2012 in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Marc Furrer, Salt-Verwaltungsratspräsident und früher Leiter des Bundesamts für KommunikationBild: keystone

Der Salt-Verwaltungsratspräsident Furrer war früher Überwacher und Regulierer von Telekom-Firmen – in seinen Funktionen als Leiter des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) und Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission.

Im offenen Brief kritisiert der Konsumentenschutz konkret die Praxis bei der Handynutzung im Ausland: Wer bei Salt ein grosses Datenpaket für die Internetnutzung in EU-Ländern kaufe, zahle für hundert Megabyte Daten umgerechnet etwa einen Franken. Wenn die Kunden kein Paket kauften oder das Paket aufgebraucht sei, werde ein Standard-Tarif verrechnet, der 295-mal teurer sei.

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In einem offenen Brief kritisiert der Konsumentenschutz Salt – konkret geht es um die Handy-Nutzung im Ausland (Symbolbild)Bild: shutterstock.com

Weiter wirft der Konsumentenschutz Salt vor, gegen Vorschriften zu verstossen – etwa bei der Dauer der Gültigkeit von Datenpaketen und bei der Kosten-Limite zum Schutz vor hohen Roaming-Rechnungen. So würden bei Salt die meisten Optionen respektive Datenpakete nach dreissig Tagen ablaufen, obschon diese laut Fernmeldeverordnung seit Juli ein Jahr lang gültig sein müssten.

Salt kündigt längere Laufzeit an

Die Kritik rief auch die Telekom-Aufsicht auf den Plan. Salt vertrete teilweise eine andere Rechtsauffassung als das Bakom, teilte ein Behördensprecher auf Anfrage mit. Das Bakom stehe mit Salt im Austausch über die Roaming-Bestimmungen. Falls es zu keiner Einigung über die Auslegung komme, müsste ein Gericht entscheiden, ob geltendes Recht verletzt sei.

Salt erklärte, man halte sich an die gesetzlichen Vorschriften. Das Unternehmen kündigte aber in einer schriftlichen Stellungnahme an die Nachrichtenagentur Keystone-SDA Änderungen an. Beispielsweise sollen künftig alle Roaming-Optionen eine zwölfmonatige Laufzeit haben. Auch die vom Konsumentenschutz gerügte voreingestellte Kosten-Limite will Salt nach unten anpassen und die Kunden informieren. (yam/sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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T13
10.09.2021 14:14registriert April 2018
Nein
Doch
Ohhh

Wenn man ins Ausland schaut werden wir doch generell von unseren Anbietern abgezockt.
Hier in der Schweiz ist z. B. das roaming mit ner three prepaid Sim aus England gunstiger als mein Sunrise abo.
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H. Fröhlich
10.09.2021 13:14registriert März 2019
Ganz einfach und günstig für Ferien in der EU:

Für das EU-Ausland eine Pre-Payd-SIM-karte kaufen.
Die EU hat keine Roamingtarife mehr.
Einzig die Registrierung erfordert je nach dem etwas Aufwand.

Weiterer Vorteil: Man hat für die Ferien eine neue Telefonnummer und dadurch etwas mehr Ruhe von unpassenden Anrufen.
Die EU-Karte mit Gesprächs- oder Datenguthaben aufladen und gut ist.
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Pafeld
10.09.2021 19:20registriert August 2014
Nur zur Erinnerung: Wir verdanken es SVP, FDP und der Mitte, dass wir überhaupt noch immer in Europa Roaminggebühren bezahlen müssen, weil die Swisscom als (mehrheitliches) Bundeseigentum durch die Abzocke von Kunden Steuereinnahmen generiert. Die EU hat europaweit die Roaminggebühren abgeschafft. Die Schweiz hat sie erhalten, um mehr Steuereinnahmen zu generieren. Schande über die bürgerliche Mehrheit, die lieber weiter Roamingkunden abzocken lassen will, anstatt die Ausfälle in der Bundeskasse zu kompensieren.
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