Als der Bundesrat zum ersten Mal im Frühling 2020 die Homeoffice-Pflicht wegen der Pandemie ausrief, wusste er: Nicht alle Erwerbstätigen können zu Hause arbeiten. Dass hierzu auch die eigenen Beamten gehören, hätte der Bundesrat wohl nicht erwartet. Zumindest nicht in diesem Ausmass.
Doch beim Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) mussten die Angestellten ins Büro nach Grenchen pendeln, weil sie weiterhin mit Papierakten arbeiten mussten. Rund ein Drittel der Mitarbeitenden war im Frühling 2020 weiterhin vor Ort tätig. So steht es im neuen Jahresbericht der Geschäftsprüfungskommission (GPK).
Die Digitalisierung der Dossiers sei «nicht sehr weit fortgeschritten» gewesen, steht in diesem Bericht. Es handelte sich um Förderdossiers, die aus den 1990er und 2000er Jahren stammen, zum Teil auch älter.
Das BWO räumte ein, auf eine Krise nicht vorbereitet gewesen zu sein und über kein Krisenmanagementsystem zu verfügen. Für die Kommission sei allerdings nicht nachvollziehbar, weshalb das Bundesamt nicht vorbeugend eine Krisenorganisation aufgebaut oder entsprechende Prozesse definiert hatte.
Ein Rätsel. Die GPK sucht selbst nach Erklärungen und macht geltend, dass der neue Direktor des Bundesamts, Martin Tschirren, seine Stelle mitten in der Krise antrat. Dieser wird in der Solothurner Zeitung mit den Worten zitiert: «Am 16. März war mein erster Arbeitstag, der Tag, als der Lockdown verhängt wurde.» Da das BWO-Gebäude aber mehr als genug Platz für das schrumpfende Bundesamt habe, sei die Einhaltung von Distanzregeln nie ein Problem gewesen, so Tschirren.
Auch der Umzug sorgte für zusätzlichen Aufwand beim Bundesamt in Grenchen. Es ist im Dezember 2021 nach Bern gezogen. Seit 1995 war es im Kanton Solothurn angesiedelt gewesen. In den 1990er-Jahren verfolgte der Bund eine Dezentralisierungsstrategie, um Arbeitsplätze in jenen Regionen zu schaffen, die besonders stark von der Uhrenkrise betroffen waren. So zogen mit dem Bundesamt für Statistik (Neuenburg), dem Bundesamt für Kommunikation (Biel) und dem Bundesamt für Wohnungswesen (Grenchen) mehrere Ämter in Uhren-Städte am Jurasüdfuss.
Die GPK möchte jedenfalls in diesem Jahr nochmals einen Dienststellenbesuch beim BWO machen und sich erneut mit den organisatorischen Fragen des Bundesamts befassen, heisst es im Bericht. Die BWO zeigt sich bereit für diese Inspektion: Homeoffice sei jetzt für die Mitarbeitenden in der Wohnbauförderung möglich, denn die Digitalisierung der Dossiers sei im Sommer 2021 abgeschlossen worden. Warum erst so spät? Auf Anfrage heisst es beim BWO: «Aufgrund der grossen Menge an zu digitalisierenden Dossiers (mehr als 7000 Dossiers) nahm sie mehr als ein Jahr in Anspruch.» Die Digitalisierung sei im Hinblick auf den Umzug von Grenchen nach Bern erfolgt. «Zuvor waren die Ressourcen für eine Digitalisierung in diesem Ausmass nicht vorhanden.»
Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum man sich in manchen Bereichen nicht mehr gegenseitig unterstützt. Sei das mit Knowhow oder mit Gerätschaften.
Was da teils verstaubt, während dem andere versuchen irgendwie die Kosten für eine Neubeschaffung zu rechtfertigen.
Ist schon ein Weilchen her, aber nach dem Bericht habe ich das Gefühl, dass sich da noch nicht viel getan hat.