Schweiz
AHV-Steuer-Reform

AHV-Steuerdeal: Waadtländer POP kündigt Klage an.

Bei Annahme wollen Linke gegen Abstimmung über AHV-Steuerdeal klagen

13.05.2019, 04:25
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Linke Gegner des AHV-Steuerdeals haben für den Fall einer Annahme der Vorlage durch das Volk am kommenden Sonntag eine Abstimmungsbeschwerde angekündigt. Die Waadtländer Linksaussenpartei POP sieht beim Vorlagenpaket die Einheit der Materie verletzt.

Mit einer Klage gegen die Steuerreform und die AHV-Finanzierung (Staf) wollen man «die Geiselnahme der Bürger» beanstanden, die mit der Paketabstimmung über zwei verschiedene Themen an den Bürgern verübt werde, sagte der Anwalt und frühere Waadtländer SP-Regierungsrat Pierre Chiffelle am Sonntagabend gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS. Mit der Abstimmung hätten die Bürger nur die Wahl, die neue Regelung der Unternehmensbesteuerung mit der AHV-Finanzierung gemeinsam zu genehmigen oder abzulehnen.

Die möglichen Beschwerdeführer stützen sich bei ihrer Begründung auf ein Schreiben des Bundesamts für Justiz vom Mai 2018 an die Wirtschaftskommission des Ständerats. Darin kommt die Behörde zum Schluss, dass die Verknüpfung ein «Grenzfall», aber «akzeptabel» sei.

Bundesrat verteidigt Paketabstimmung

Der Bundesrat verteidigte die Paketabstimmung. Bundespräsident Ueli Maurer sagte im Februar, es gehöre zur politischen Kultur der Schweiz, Kompromisse zu schmieden. Die Staf sei eine typische Kompromissvorlage, die zwei Anliegen unter einen Hut bringe.

Eine Beschwerde gegen die Abstimmung muss spätestens drei Tage nach der Veröffentlichung des Ergebnisse im offiziellen Mitteilungsblatt beim Kanton eingereicht werden. Danach hat die Kantonsregierung zehn Tage Zeit, zu entscheiden. Den Beschluss können die Beschwerdeführer schliesslich ans Bundesgericht weiterziehen.

Bei geplanten Bundesgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung handelt sich um eine Neuauflage der 2017 gescheiterten Unternehmenssteuerreform III. Die Vorlage sieht neue Vergünstigungen für alle Unternehmen vor. Das soll die Attraktivität des Standorts erhöhen. Zusätzliche zwei Milliarden Franken pro Jahr für die AHV sollen das Gesetz an der Urne mehrheitsfähig machen. Das Gesetz soll am 1. Januar 2020 in Kraft treten. (sda)

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15 Kommentare
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John Galt
13.05.2019 06:08registriert November 2014
Ja! Richtig so, solche Kuhhandel haben an der Urne nichts verloren.
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Ökonometriker
13.05.2019 06:36registriert Januar 2017
Auch wenn ich Abstimmungspakete keineswegs gutheisse: illegal sind sie bei Gesetzesreferenden nicht. Die Partei sollte daher lieber eine Initiative starten, um solche politische Trauerspiele in Zukunft zu verbieten.
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Ichsagstrotzdem
13.05.2019 08:12registriert Juni 2016
Die Drohung, dass die AHV nur dann unterstützt wird, wenn den Unternehmen Steuergeschenke erteilt werden, verursacht bei mir schon einen Hautausschlag.
Ich bin Teil der Schweizer Bevölkerung und wenn letztere Gelder in die AHV stecken möchte, dann tut sie das eben und benötigt dafür von niemandem das Einverständnis und muss schon gar nicht gleichzeitig irgendwelche Unternehmen steuerlich entlasten.
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