Schweiz
Appenzell

So reagiert Appenzell auf verstopfte Strassen an schönen Ausflugstagen

Fahrzeuge stauen sich waehrend des Ferien Rueckreiseverkehrs auf der Gotthard Passstrasse zwischen der Gotthard Passhoehe und Andermatt in Hospental, am Samstag, 16. August 2025. (KEYSTONE/Michael Buh ...
Der Kanton Appenzell will die Verkehrslage an begehrten Ausflugstagen künftig steuern. (Symbolbild) Bild: keystone

So reagiert Appenzell auf verstopfte Strassen an schönen Ausflugstagen

20.08.2025, 15:5121.08.2025, 03:48
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Der Kanton Appenzell Innerrhoden reagiert auf die steigende Zahl an Ausflugstouristen und will die Verkehrsströme an Spitzentagen steuern. Künftig soll etwa die Zufahrt nach Wasserauen gesperrt werden, sobald dort keine Parkplätze mehr frei sind.

Der Äscher ist der Tourismusmagnet im Alpstein. Seit vor einigen Jahren internationale Magazine und Prominente auf sozialen Medien immer wieder Bilder des an die Felswand gebauten Gasthauses verbreiteten, wird der Ort von Tourismus-Strömen überflutet.

Idyllic mountain landscape in the Appenzell Alps with farmhouses, green meadows and grazing cows, the Alpstein mountains with Saentis in the background, Appenzellerland, Canton Appenzell Innerrhoden,  ...
Der Alpstein ist ein beliebtes Ausflugsgebiet.Bild: iStockphoto

Von der Bergstation Ebenalp wandern Besucherinnen und Besucher in nur rund zwanzig Minuten bis zum idyllischen Äscher. An der Talstation in Wasserauen kommt an schönen Tagen eine Blechlawine angerollt. Der Ort ist unter anderem auch Ausgangspunkt für Wanderungen zum Seealpsee oder auf den Säntis.

Der Appenzeller Regierungsrat Jakob Signer (parteilos, Justiz-, Polizei- und Militärdepartement) erinnert sich an den vergangenen Pfingstmontag, als die Strasse von Appenzell her komplett verstopft war. Obwohl alle Parkplätze in Wasserauen belegt waren, steuerte die Autokolonne den Tourismus-Hotspot weiter an.

Parkplätze auf Wiesen sollen wegfallen

Die steigende Anzahl von Tagestouristinnen und -touristen verlange Anpassungen beim Individualverkehr, schrieb die Innerrhoder Regierung am Mittwoch in einer Mitteilung. Es gelte auch, den Suchverkehr zu verhindern, sagte Signer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Vor allem, wenn ein solcher überhaupt keinen Sinn mehr mache.

jakob signer , Vorsteher Justiz-, Polizei- und Militärdepartement
Der Appenzeller Regierungsrat Jakob Signer.Bild: ai.ch

Im kommenden Jahr soll ein Parkleit- und Reservationssystem die Verkehrsströme im Kanton Appenzell Innerrhoden lenken. Der Kanton rechnet mit einer Investition von rund einer Million Franken.

Dann zeigen elektronische Hinweistafeln den Verkehrsteilnehmern auf, wo noch Parkplätze verfügbar sind. Wer im Voraus seinen Parkplatz per App reserviert, verschafft sich Vortritt. Schliesslich soll eine Schranke die Automobilisten an der Fahrt nach Wasserauen hindern, wenn dort schon alles zugeparkt ist.

«Wir wollen nichts verbieten», sagt Signer. Aber der Verkehr und die Parkplatzsituation müssten in geordnete Bahnen gelenkt werden. Ausserdem sollen die zusätzlichen Parkiermöglichkeiten auf Wiesen der Landwirtschaft, wie sie an Spitzentagen angeboten werden, mit Blick auf den Gewässerschutz mittelfristig wegfallen.

Schon länger überlegt sich der Kanton Appenzell Innerrhoden Lösungen für die zunehmenden Verkehrsprobleme an schönen Ausflugstagen. Das nun beschlossene Parkleit- und Reservationssystem ist eine der Massnahmen, welcher der Kanton in seiner Tourismuspolitik ausgearbeitet hat. Im Fokus stehen auch neue Anreize für den ÖV.

Höhere Parkgebühren kommen vor die Landsgemeinde

Bezahlen sollen die Massnahmen die Autofahrer. Vorgesehen ist, eine zusätzliche Abgabe auf den bisherigen Parktarif zu erheben. Damit will die Regierung die Finanzierung sowohl des Parkleit- und Reservationssystems als auch künftige Bauvorhaben für allfällige neue Parkiermöglichkeiten sicherstellen.

Das müsse jedoch noch gesetzlich verankert werden, erklärte Signer. Deshalb wird die Bevölkerung das letzte Wort zu den erhöhten Parkgebühren haben. Weil an den kommenden Landsgemeinden schon viele Geschäfte anstehen würden, dürfte das Stimmvolk erst an der Landsgemeinde 2028 über diese Vorlage befinden. (sda)

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ali mini äntli
20.08.2025 17:10registriert September 2021
Freie Fahrt ist kein Menschenrecht. Dass man solche Strassen sperrt, sobald keine Parkplätze mehr vorhanden sind sollte eigenlich logisch sein, vor allem wenn es Alternativen gibt.
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insert_brain_here
20.08.2025 19:36registriert Oktober 2019
Man kann den Appenzellern dabei keinen Mangel an Innovation vorwerfen. Der ÖV ist richtig gut, wo das Appenzellerbähnli und das dichte Postautonetz nicht hinfährt gibts einen Rufbus. Wer im Kanton Ferien macht darf ihn gratis benutzen und sogar aus der ganzen Schweiz kostenlos anreisen.
Aber Carbrains zu erreichen ist so eine Sache…
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The litterbox incident
20.08.2025 17:46registriert März 2025
Ich kann die Appenzeller schon verstehen. An schönen Tagen können die sich im eigenen Dorf selbst kaum mehr bewegen, weil alles voller Autos ist, die auf der Parkplatzsuche auch noch wer weiss wie lange sinnlos im Kreis fahren. So möchte wirklich niemand leben.
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