Der Kanton Appenzell Innerrhoden reagiert auf die steigende Zahl an Ausflugstouristen und will die Verkehrsströme an Spitzentagen steuern. Künftig soll etwa die Zufahrt nach Wasserauen gesperrt werden, sobald dort keine Parkplätze mehr frei sind.
Der Äscher ist der Tourismusmagnet im Alpstein. Seit vor einigen Jahren internationale Magazine und Prominente auf sozialen Medien immer wieder Bilder des an die Felswand gebauten Gasthauses verbreiteten, wird der Ort von Tourismus-Strömen überflutet.
Von der Bergstation Ebenalp wandern Besucherinnen und Besucher in nur rund zwanzig Minuten bis zum idyllischen Äscher. An der Talstation in Wasserauen kommt an schönen Tagen eine Blechlawine angerollt. Der Ort ist unter anderem auch Ausgangspunkt für Wanderungen zum Seealpsee oder auf den Säntis.
Der Appenzeller Regierungsrat Jakob Signer (parteilos, Justiz-, Polizei- und Militärdepartement) erinnert sich an den vergangenen Pfingstmontag, als die Strasse von Appenzell her komplett verstopft war. Obwohl alle Parkplätze in Wasserauen belegt waren, steuerte die Autokolonne den Tourismus-Hotspot weiter an.
Die steigende Anzahl von Tagestouristinnen und -touristen verlange Anpassungen beim Individualverkehr, schrieb die Innerrhoder Regierung am Mittwoch in einer Mitteilung. Es gelte auch, den Suchverkehr zu verhindern, sagte Signer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Vor allem, wenn ein solcher überhaupt keinen Sinn mehr mache.
Im kommenden Jahr soll ein Parkleit- und Reservationssystem die Verkehrsströme im Kanton Appenzell Innerrhoden lenken. Der Kanton rechnet mit einer Investition von rund einer Million Franken.
Dann zeigen elektronische Hinweistafeln den Verkehrsteilnehmern auf, wo noch Parkplätze verfügbar sind. Wer im Voraus seinen Parkplatz per App reserviert, verschafft sich Vortritt. Schliesslich soll eine Schranke die Automobilisten an der Fahrt nach Wasserauen hindern, wenn dort schon alles zugeparkt ist.
«Wir wollen nichts verbieten», sagt Signer. Aber der Verkehr und die Parkplatzsituation müssten in geordnete Bahnen gelenkt werden. Ausserdem sollen die zusätzlichen Parkiermöglichkeiten auf Wiesen der Landwirtschaft, wie sie an Spitzentagen angeboten werden, mit Blick auf den Gewässerschutz mittelfristig wegfallen.
Schon länger überlegt sich der Kanton Appenzell Innerrhoden Lösungen für die zunehmenden Verkehrsprobleme an schönen Ausflugstagen. Das nun beschlossene Parkleit- und Reservationssystem ist eine der Massnahmen, welcher der Kanton in seiner Tourismuspolitik ausgearbeitet hat. Im Fokus stehen auch neue Anreize für den ÖV.
Bezahlen sollen die Massnahmen die Autofahrer. Vorgesehen ist, eine zusätzliche Abgabe auf den bisherigen Parktarif zu erheben. Damit will die Regierung die Finanzierung sowohl des Parkleit- und Reservationssystems als auch künftige Bauvorhaben für allfällige neue Parkiermöglichkeiten sicherstellen.
Das müsse jedoch noch gesetzlich verankert werden, erklärte Signer. Deshalb wird die Bevölkerung das letzte Wort zu den erhöhten Parkgebühren haben. Weil an den kommenden Landsgemeinden schon viele Geschäfte anstehen würden, dürfte das Stimmvolk erst an der Landsgemeinde 2028 über diese Vorlage befinden. (sda)
Aber Carbrains zu erreichen ist so eine Sache…