Schützen und Gebirgsinfanteristen schliessen sich dem Grenzwachtkorps an und bewachen die Grenzen. Infanteristen inklusive Hundestaffel schützen den Basler Rheinhafen. Die Militärpolizei unterstützt die Kapo Aargau und die Bahntransportpolizei der SBB, während Genie- und Katastrophenhilfe-Einheiten Brücken und Flüchtlingslager aufbauen. Dies alles wird vom 16. bis 25. September Realität: Die Armee führt in der Region Basel eine grössere Übung durch, «Conex 15».
Die meisten Aktionen werden in der Stadt selbst stattfinden; involviert ist neben dem Hafen auch das Universitätsspital. In Muttenz veranstaltet das Schweizer Militär zudem eine Expo. Rund 5000 Soldaten werden damit den Ernstfall trainieren, täglich informiert die Armee per Ticker über die einzelnen Übungseinheiten. Zum Abschluss der Übung defilieren die Angehörigen der Armee in einer Parade entlang der General Guisan-Strasse durch Zofingen.
Das Katastrophen-Szenario: «In einem fiktiven Europa der Zukunft, mit neuen Ländern und Grenzen, herrscht Wirtschaftskrise. Die Folgen wirken sich auch auf die Schweiz aus: Verknappung der Vorräte, Schwarzhandel, kriminelle Organisationen. Grosse Öl-, Gas- und Getreidevorräte werden zum Ziel von Sabotagen und Plünderungen. Ausserdem führen ethnische Spannungen zu grösseren Flüchtlingsströmen in die Schweiz», heisst es auf der offiziellen Webseite des Heeres.
Ähnliche Weltuntergangsstimmung herrschte schon in anderen Teilen der Schweiz. Die Armee war international in Kritik geraten, als 2012 – mitten in der Wirtschaftskrise – unter dem Namen «Stabilo Due» der Umgang mit dem Zerfall Europas geprobt wurde. Ein Jahr später brach Frankreich fiktiv auseinander, im Jura fuhren im Rahmen von «Duplex Barbara» Panzer auf.
Auch «Conex 15» ruft Kritiker auf den Plan: In linksautonomen Kreisen formiert sich der Widerstand gegen den Übungskrieg, berichtet die Tageswoche. Im Blog noconex15 heisst es: «Es sind solche Katastrophenübungen und inszenierte Spektakel, die schockieren und den Ausbau von Kontrollsystemen nach Innen und nach Aussen rechtfertigen. Es sind permanente Bedrohungsszenarien, die die Aufstandsbekämpfung lokal wie global gegen die armen Bevölkerungsschichten legitimieren.» Zusätzlich werden Demonstrationen angekündigt; die Bevölkerung soll sich den Militärs mit Transparenten zur Wehr setzen und in ihnen in Restaurants die Bedienung verweigern. Die Schweizer Armee war für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht erreichbar.
Auch in den USA sorgte eine Militärübung vor kurzem für grosse Diskussionen. Die Operation «Jade Helm 15» startete am 15. Juli und dauert acht Wochen. 1200 Soldaten, darunter Angehörige der Navy Seals und der Air Force, nehmen in sieben Bundesstaaten von Kalifornien bis Texas daran teil. Hier kommt der Widerstand jedoch von rechts: Republikanische Texaner befürchteten, dass sich hinter der inhaltlich sehr geheimen Übung ein Plan der Obama-Administration verstecke, den Bundesstaat zu überfallen. Im Internet machten zahlreiche Verschwörungstheorien die Runde. Befeuert wurden sie nicht zuletzt von namhaften Politikern wie Gouverneur Greg Abbott und auch Präsidentschaftskandidat Ted Cruz gab zu Protokoll, dass er die Ängste der texanischen Bevölkerung verstehe. (bro)
Danke allen Milizsoldaten, die auch für mich Dienst leisten!