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Die Armee übt in Basel die Katastrophe – Linksextreme rufen zum Widerstand auf

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Die Armee übt in Basel die Katastrophe – Linksextreme rufen zum Widerstand auf

Im September findet in Basler Rheinhafen und der Region die Armeeübung «Conex 15» statt – dagegen regt sich nun der Widerstand aus linksautonomen Kreisen. 
29.07.2015, 22:0030.07.2015, 08:47
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Schützen und Gebirgsinfanteristen schliessen sich dem Grenzwachtkorps an und bewachen die Grenzen. Infanteristen inklusive Hundestaffel schützen den Basler Rheinhafen. Die Militärpolizei unterstützt die Kapo Aargau und die Bahntransportpolizei der SBB, während Genie- und Katastrophenhilfe-Einheiten Brücken und Flüchtlingslager aufbauen. Dies alles wird vom 16. bis 25. September Realität: Die Armee führt in der Region Basel eine grössere Übung durch, «Conex 15». 

Die meisten Aktionen werden in der Stadt selbst stattfinden; involviert ist neben dem Hafen auch das Universitätsspital. In Muttenz veranstaltet das Schweizer Militär zudem eine Expo. Rund 5000 Soldaten werden damit den Ernstfall trainieren, täglich informiert die Armee per Ticker über die einzelnen Übungseinheiten. Zum Abschluss der Übung defilieren die Angehörigen der Armee in einer Parade entlang der General Guisan-Strasse durch Zofingen. 

Das Katastrophen-Szenario: «In einem fiktiven Europa der Zukunft, mit neuen Ländern und Grenzen, herrscht Wirtschaftskrise. Die Folgen wirken sich auch auf die Schweiz aus: Verknappung der Vorräte, Schwarzhandel, kriminelle Organisationen. Grosse Öl-, Gas- und Getreidevorräte werden zum Ziel von Sabotagen und Plünderungen. Ausserdem führen ethnische Spannungen zu grösseren Flüchtlingsströmen in die Schweiz», heisst es auf der offiziellen Webseite des Heeres. 

Internationale Kritik an «Stabilo Due»

Ähnliche Weltuntergangsstimmung herrschte schon in anderen Teilen der Schweiz. Die Armee war international in Kritik geraten, als 2012 – mitten in der Wirtschaftskrise – unter dem Namen «Stabilo Due» der Umgang mit dem Zerfall Europas geprobt wurde. Ein Jahr später brach Frankreich fiktiv auseinander, im Jura fuhren im Rahmen von «Duplex Barbara» Panzer auf.

So trainierte die Armee 2012 den Ernstfall im Rahmen der Übung «Stabilo Due».YouTube/Benzin Unimog

Auch «Conex 15» ruft Kritiker auf den Plan: In linksautonomen Kreisen formiert sich der Widerstand gegen den Übungskrieg, berichtet die Tageswoche. Im Blog noconex15 heisst es: «Es sind solche Katastrophenübungen und inszenierte Spektakel, die schockieren und den Ausbau von Kontrollsystemen nach Innen und nach Aussen rechtfertigen. Es sind permanente Bedrohungsszenarien, die die Aufstandsbekämpfung lokal wie global gegen die armen Bevölkerungsschichten legitimieren.» Zusätzlich werden Demonstrationen angekündigt; die Bevölkerung soll sich den Militärs mit Transparenten zur Wehr setzen und in ihnen in Restaurants die Bedienung verweigern. Die Schweizer Armee war für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht erreichbar.

So stellt sich die Schweizer Armee den heutigen «BöFei» vor – Bild von einer Übung in Stans 2014.
So stellt sich die Schweizer Armee den heutigen «BöFei» vor – Bild von einer Übung in Stans 2014.Bild: KEYSTONE

USA: Widerstand von rechts

Auch in den USA sorgte eine Militärübung vor kurzem für grosse Diskussionen. Die Operation «Jade Helm 15» startete am 15. Juli und dauert acht Wochen. 1200 Soldaten, darunter Angehörige der Navy Seals und der Air Force, nehmen in sieben Bundesstaaten von Kalifornien bis Texas daran teil. Hier kommt der Widerstand jedoch von rechts: Republikanische Texaner befürchteten, dass sich hinter der inhaltlich sehr geheimen Übung ein Plan der Obama-Administration verstecke, den Bundesstaat zu überfallen. Im Internet machten zahlreiche Verschwörungstheorien die Runde. Befeuert wurden sie nicht zuletzt von namhaften Politikern wie Gouverneur Greg Abbott und auch Präsidentschaftskandidat Ted Cruz gab zu Protokoll, dass er die Ängste der texanischen Bevölkerung verstehe. (bro)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Venator
30.07.2015 05:32registriert Februar 2014
Schweinerei, was da wieder geboten wird! Dafür bezahle ich Steuern? Die Armee soll gefälligst Skipisten stampfen, Schwingfeste betreuen und Blümchen verteilen! Wie kommen die nur auf die Idee, einen Einsatz in einer Krisenlage zu üben?

Danke allen Milizsoldaten, die auch für mich Dienst leisten!
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Philboe
30.07.2015 07:45registriert Juli 2015
Aktuell zeigt das Foto keine Übung beim Herren mit der Zigarre sondern ein Jubiläum von SwissInt nämlich 50 Jahre Friedensfördernde Einsätze der Schweiz. Nebenbei glaube Ich schon das eine solche Übung Sinn macht. Niemand konnte sich vor dem 11.09.01 vorstellen das zwei Flugzeuge ins WTC fliegen. Soll heissen wir wissen nicht was Morgen ist. das einz9ige was wir tun können ist uns vorbereiten.
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Sandokan
30.07.2015 02:47registriert Mai 2015
Dieses Szenario ist nicht weit hergeholt. Die Rüstungsindustrie, Banken und unser ausbeuterisches Wirtschaftssystem hat die Welt unsicherer gemacht. Jeder normal denkende Mensch kann sich gut vorstellen das wir nicht mehr so weitermachen können. Ich möchte keine Angst verbreiten aber 50Jahre wird es nicht mehr so weiter gehen können. Man stelle sich vor das schon für den Fall eines Kollaps geübt wird wie man die Bevölkerung in Schach halten kann. Jeder Mensch sollte sich für Frieden einsetzen anstatt sich dem Hass und der Hetze hinzugeben ansonsten hat die Menschheit so wie sie jetzt ist keine Chance.
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