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Schweizer Armee will deutsche Piranha-IV-Panzer beschaffen

Schweizer Armee will deutsche Piranha-IV-Panzer beschaffen

05.11.2024, 11:0706.11.2024, 07:11
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Die seit über fünfzig Jahren im Einsatz stehenden Panzerhaubitzen M109 der Schweizer Armee sollen bald abgelöst werden. Nun ist klar: Das neue Artilleriesystem soll in Deutschland gekauft werden. Die Wahl fiel auf Piranha-IV-Panzer des Rüstungskonzerns KNDS.

Piranha-IV Schweizer Armee
So sieht ein Piranha-IV-Panzer aus.Bild: gdels

Diese Typenwahl hat das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) getroffen, wie am Dienstag bekannt wurde. Geplant ist, die Beschaffung des neuen Systems «AGM Artillery Gun Module» mit der Armeebotschaft 2025 unter Dach und Fach zu bringen - ein Jahr früher als zunächst geplant. Das letzte Wort haben wird das Parlament.

Gemäss der aktuellen Armeebotschaftsversion beträgt der geplante Umfang des Beschaffungsprojekts 725 Millionen Franken. Dazu gehören laut Armasuisse neben den vorgesehenen 32 Radschützenpanzern beispielsweise Ausbildungs- und Simulationssysteme und eine erste Bevorratung an Munition.

Schwedisches Angebot unterliegt

Im Rennen waren bis zuletzt die Systeme zweier Hersteller: neben der KNDS Deutschland GmbH & Co. KG das schwedische Unternehmen BAE Systems Bofors AB. Nach der detaillierten Auswertung der Erprobungen, Abklärungen und Angeboten fiel die Typenwahl auf das deutsche System, wie Armasuisse mitteilte. Dieses System habe «mit dem vorteilhaftesten Angebot» überzeugt.

Das neue System soll die Fähigkeit des indirekten Feuers auf mittlere Einsatzdistanz bei gesteigerter Reichweite, Präzision und Mobilität sicherstellen. Infrage gekommen sind laut der Armasuisse nur geeignete Systeme auf Basis eines radgestützten Fahrzeugs. Das 25 Tonnen schwere Radpanzerfahrzeug Piranha IV kann Hindernisse beseitigen oder Minen räumen.

M109-Panzer seit Jahrzehnten im Einsatz

Die 133 im Einsatz stehenden Panzerhaubitzen des Typs M109 (Stand Ende 2023) kommen zu Beginn der 2030er-Jahre an ihr Nutzungsende. Sie wurden ab 1968 in mehreren Tranchen beschafft und bilden seither das Rückgrat der motorisierten Artillerie der Schweizer Armee. Im Laufe der Jahre wurde das System mehrfach für den Einsatz angepasst.

Die Arbeiten am Projekt «Artillerie Wirkplattform und Wirkmittel» begannen im Jahr 2017 mit der Projektinitialisierung. 2019 folgte der Projektauftrag an die Armasuisse. Nach dem Typenentscheid wird das Projektteam unter anderem die Arbeiten zur Integration der Kommunikations- und Führungssysteme durchführen.

(sda)

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
05.11.2024 11:12registriert Januar 2014
Bitte was?

Der Piranha IV ist ein Schweizer Produkt, kein "deutscher Panzer", sondern ein Radschützenpanzer von MOWAG, aus Kreuzlingen.

Aber das Artilleriemodul AGS, das ist aus Deutschland, von KMW
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blablaluki
05.11.2024 11:32registriert Oktober 2018
Kleine Präzisierung: Im Rennen waren 3 Systeme, der BAE Archer, die RCH 155 auf Boxer (AGS) und die RCH 155 auf Piranha (AGS).

KNDS produziert den Boxer, ja. Aber nicht den Piranha! Das ist immer noch bei der GDELS Mowag in Kreuzlingen.
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Borki
05.11.2024 15:49registriert Mai 2018
Nicht völlig falsch, dass man der Mowag den Kauf von ein paar Piranhas in Aussicht stellt. Wegen unserer stur-neutralen Haltung im Ukraine-Krieg werden künftig wahrscheinlich viel weniger bis gar keine europäischen Kunden bei der Mowag bestellen. So ein letztes bisschen Rüstungsindustrie zu haben, halte ich aber für strategisch klug. Von dem her macht der Einkauf Sinn. Zumal das technische System auch überzeugt.
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