Schweiz
Armee

10 Milliarden für Armee: Bundesrätin Amherd mit Geheimplan

10-Milliarden-Geheimplan für die Armee: Amherd irritiert Bundesräte

27.06.2024, 09:1127.06.2024, 12:25
Mehr «Schweiz»

Viola Amherd geht in die Offensive. Am Mittwoch präsentierte sie ihren Bundesratskolleginnen und -kollegen einen Plan, wie die Armee wesentlich schneller aufgerüstet werden soll.

Das vertrauliche Aussprachepapier sieht einen 10 Milliarden Franken umfassenden Sonderfonds vor, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Die Zeitung stützt sich auf «gut informierte Personen in mehreren Departementen».

Noch Anfang 2023 akzeptierte Verteidigungsministerin Viola Amherd, dass Finanzministerin Karin Keller-Sutter den Armeeausbau bremste. Doch jetzt fordert Amherd in kürzester Zeit viel mehr Geld.

epa11415524 Swiss Federal President Viola Amherd speaks during the Swiss closing press conference at the Summit on Peace in Ukraine in Stansstad near Lucerne, Switzerland, 16 June 2024. International  ...
Verteidigungsministerin Amherd am Ukraine-Friedensgipfel auf dem Bürgenstock.Bild: keystone

Der Vorschlag sieht vor, dass sich der neue Armeefonds mit 10 Milliarden Franken bei der Bundestresorerie im Finanzdepartement verschulden darf. Damit will Amherd veraltete Waffensysteme ersetzen. Der Bund will bis 2035 ein Prozent des BIP für die Armee ausgeben – mit den 10 Milliarden könnte das schon bis 2030 erreicht werden.

Der Sonderfonds würde mit einem Spezialgesetz geschaffen, das jedoch dem Referendum unterstehen würde. Dieses Vorgehen soll mit der Schuldenbremse kompatibel sein. Die Verteidigungsministerin sieht vor, die über den Fonds geliehenen Gelder ab 2045 zurückzuzahlen.

Auch andere Bundesratsmitglieder könnten an dieser Lösung Interesse haben, denn dadurch könnte der Finanzdruck auf andere Aufgabenbereiche abgemildert werden. Doch vorerst gab es irritierte Reaktionen, wie der «Tages-Anzeiger» weiter schreibt. Unter anderem steht die Frage im Raum, wie die Schulden ab 2045 zurückgezahlt werden sollen. Weiter ist unklar, wofür und in Bezug auf welche Bedrohungsszenarien das Geld ausgeben werden soll.

Amherds Plan ist allerdings noch nicht Geschichte. Der Bundesrat verlangt jedoch eine inhaltliche und argumentative Nachbesserung.

(rbu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
128 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mute
27.06.2024 09:28registriert März 2021
Wer ist dafür, dass wir das Geld lieber für die Klimakriese einsetzen statt die Armee. Schutz zu haben ist ja schön und gut, aber wir brauchen auch etwa, dass es noch zu schützen gibt.
13262
Melden
Zum Kommentar
avatar
Elmas Lento
27.06.2024 10:12registriert Mai 2017
Um die Schuldenbremse zu umgehen wollen sie sich jetzt quasi "intern" Verschulden? Ob ich mir jetzt von A oder von B Geld leihe ist egal, beides sind Schulden.
597
Melden
Zum Kommentar
avatar
Esreichtjetztdann
27.06.2024 11:35registriert Dezember 2022
Ich bin 2045 wohl nicht mehr da, aber unsere Jungen, die eh schon einer düsteren Zukunft entgegenschauen, Stichwort Altersvorsorge, Klima, etc., denen wird noch mehr aufgebürdet! Das kann es echt nicht sein!
250
Melden
Zum Kommentar
128
    Ständerat will Neutralität in der Bundesverfassung festschreiben

    Der Ständerat will kein Verbot von Sanktionen auf Verfassungsebene. Allerdings möchte er die dauerhafte, bewaffnete Neutralität in der Bundesverfassung festschreiben. Er hat am Donnerstag die Neutralitätsinitiative abgelehnt. Zugleich sprach er sich für einen direkten Gegenvorschlag aus.

    Zur Story