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Schweizer Bank hortete Schwarzgeld für kriminelle Kunden

Brisante Kundendaten veröffentlicht.
Brisante Kundendaten veröffentlicht.Bild: KEYSTONE
#swissleaks

Schweizer Bank hortete Schwarzgeld für kriminelle Kunden

Brisante Daten der HSBC Schweiz zeigen, dass die Bank Kunden betreute, die in Geldwäschereiaffären, Terrorfinanzierung und Drogen- oder Waffenhandel involviert waren.
08.02.2015, 22:2309.02.2015, 11:30

Die Schweizer Tochter der Grossbank HSBC soll bis 2006 Dutzende ­Millionen Dollar für saudiarabische ­Geschäftsleute, die seit 2001 unter dem Verdacht standen, Osama Bin Laden Geld gespendet zu haben, verwaltet haben. Des weiteren soll die Bank Konten einer Crystal-Meth-Gang in den USA und die eines Drogenhändlers geführt haben. Letzterer wurde wegen des Transports von 1212 Kilogramm Kokain zu sieben Jahren ­Gefängnis verurteilt. Das berichtet der Tages-Anzeiger.

Die brisanten Kundendaten soll der Informatiker Hervé Falciani im Jahr 2007 gestohlen haben. Anschliessend liess er sie den französischen Finanzbehörden zukommen. Von dort gelangten die Informationen zu «Le Monde». Die Zeitung wiederum lancierte mithilfe des «International Consortium of Investigative Journalists» (ICIJ) eine weltweite ­Recherche. 

Hervé Falciani.
Hervé Falciani.Bild: ANDREA COMAS/REUTERS

Nur 0,2 Prozent der Kunden versteuerten ihr Geld

Unter dem Stichwort #Swissleaks» veröffentlichten am Montag über 140 Journalisten in mehr als 40 Ländern die Resultate. In der Schweiz beteiligen sich «Tages-Anzeiger», «Der Bund», «SonntagsZeitung», «Le Matin Dimanche», «L’Hebdo» und «Le Temps».

Doch nicht nur die Kunden weisen eine gewisse Brisanz auf, sondern auch die Art und Weise wie deren Geld verwaltet wurde. Denn die Kundendossiers zeigen, dass die HSBC im Jahr 2007 seinen Klienten aktiv bei der Steuerhinterziehung geholfen hat. Von 2846 französischen Kunden hatten gerade mal 6 Stück ihr Geld versteuert – das entspricht 0,2 Prozent.

«2007 war die HSBC Schweiz eine andere Bank»

In einer Stellungnahme gab die HSBC Schweiz an, dass die «Kultur der Compliance» und die Standards der Due Diligence im Jahr 2007 «deutlich tiefer» lagen als heute. Die Bank ­betont aber auch, seit 2012 eine «radikale Transformation» vollzogen zu haben: Man habe zwei Drittel der Konten geschlossen. Ausserdem würden alle Bargeldbezüge von über 10'000 Dollar nun strikter kontrolliert. Die HSBC stellte ihre Position bereits gestern öffentlich dar. Schweizchef Franco Morra sagte in der «NZZ am Sonntag»: «2007 war die HSBC Schweiz eine andere Bank als heute».

(viw)

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