Marronibäume breiten sich im Norden der Schweiz aus
200 Marronibäume stehen mittlerweile in der Stadt Zürich. 2022 waren es noch 64. Und obwohl das Marroni-Projekt der Stadt Zürich schon vor zwei Jahren offiziell beendet wurde, soll der Bestand weiter wachsen. 500 Bäume möchte Umweltnaturwissenschaftler Luca Bronzini erreichen. «Das bräuchte es, damit alle sammeln könnten, die Lust dazu haben», sagt er zu SRF. Derzeit kümmert er sich mit seinem Projektpartner Luis Muheim ehrenamtlich um die Verbreitung der Edelkastanie.
Kantone rüsten auf Kastanienbäume um
Früher kannte man die Kastanienbäume eher aus den Tessin-Ferien. In Zürich sind alle Bäume, die auf öffentlichem Grund stehen, in einer Karte verzeichnet, wie auch der Tages-Anzeiger kürzlich berichtete. Andere Zürcher Gemeinden setzen ebenfalls auf Marronibäume. In Wädenswil wurden deren 40 gepflanzt, in Küsnacht gibt es im Wald einen Kastanienhain.
Im Aargau werden Marroni seit Jahren im Freiamt angebaut. Und auch in Basel hat man den Kastanienbaum als klimarobuste Alternative entdeckt. Da die Bäume Hitze und Trockenheit besser vertragen, wurden vor einigen Jahren im ganzen Baselbiet rund 800 Bäume gesetzt. In mehreren Zentralschweizer Kantonen spriessen ebenfalls Kastanienbäume aus dem Boden. Im Kanton Luzern wurden in den letzten Jahren 13 Kastanienhaine gepflanzt.
Auch Edelkastanien werden krank
Dort steht man mittlerweile aber schon vor einem neuen Problem: Der Kastanienrindenkrebs, eine Pilzerkrankung, greift im Kanton um sich, wie Adrian Kempf, Fachbereichsleiter Waldbiodiversität bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald, kürzlich gegenüber der Luzerner Zeitung sagte.
Zwar kann der Krankheitsverlauf mithilfe einer Impfung abgeschwächt und das Absterben des Baumes verhindert werden, bis jedoch alle Bäume dagegen geschützt sind, dauert es. Immerhin: Auch im Tessin kam es wegen des Pilzes zu Schäden, mittlerweile sind sie jedoch zurückgegangen.
Und noch wächst der Baumbestand in der Schweiz. «Aufgrund der vielen positiven Eigenschaften der Baumart kann die Kastanie bei uns eine Baumart der Zukunft werden», sagt auch Kempf. Dabei geht es nicht nur um die Robustheit. Die Esskastanien sind auch bei der Bevölkerung beliebt. Gesammelt werden dürfen sie aber nur auf öffentlichem Grund. (vro)
