Schweiz
Basel

Diese Plakate sind zu heikel für den Baselbieter ÖV

Umarmen ja, Küssen nein

Diese Plakate sind zu heikel für den Baselbieter ÖV

28.01.2015, 14:4528.01.2015, 15:02
Mehr «Schweiz»
Gleichgeschlechtliche Paare küssen sich: Für die BLT zu heikel.
Gleichgeschlechtliche Paare küssen sich: Für die BLT zu heikel.anyway

Die Baselland Transport AG (BLT) hat seit Mittwoch Morgen ein veritables Imageproblem. Wie 20 Minuten berichtete, entschieden sich die Verantwortlichen des Transportunternehmens dagegen, einzelne Plakate des Basler Jugendtreffs Anyway in ihren Fahrzeugen zu zeigen – aus Rücksicht auf die Gefühle der Passagiere. Auf den Plakaten sind gleichgeschlechtliche Paare zu sehen, die sich küssen. 

Das Transparent ist Teil einer Kampagne der Organisation Anyway. Der Basler Jugendtreff wurde 2011 gegründet, mit dem Ziel anderssexuellen Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Treffpunkt anzubieten und ihnen Unterstützung rund um das Thema Coming Out zu gewähren.

Anyway-Jugendtreff: Basler Tramplakate

1 / 6
Anyway-Jugendtreff: Basler Tramplakate
quelle: anyway
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Gegenüber dem Tages-Anzeiger versucht sich BLT-Direktor Andreas Büttiker zu rechtfertigen: Man lehne die Kampagne nicht per se ab, aber nach Rücksprache mit dem Marketingleiter habe man sich dazu entschieden, die betreffenden Bilder nicht zu zeigen. Sie seien zu «heikel» und könnten die Gefühle der Passagiere verletzen. 

Diejenigen Sujets, die gleichgeschlechtliche Paare bei der Umarmung zeigen, würden toleriert, so Büttiker. «Die BLT hat Richtlinien, an die sie sich hält».

Für Alexandra Barth, Leiterin des Jugendtreffs, ist die Reaktion der BLT Beweis für die Notwendigkeit der Tramplakat-Kampagne, wie sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger» ausführt: Wenn die BLT sich schon vor Bildern mit küssenden Homosexuellen fürchte, «wie muss es denn gleichgeschlechtlichen Paaren gehen, die sich im Tram tatsächlich küssen?», so die rhetorische Frage.

Die Verkehrsbetriebe der Stadt Basel haben mit den Kussplakaten kein Problem. Auch wenn man sich Gedanken gemacht habe: «Als offenes und tolerantes Unternehmen haben wir uns für die Bilder entschieden», lässt sich eine Sprecherin der BVB im «Tages-Anzeiger» zitieren. (wst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Nach gigantischem Bergsturz im Engadin: «Der ganze Tschierva-Gletscher ist abrasiert»
Ein gigantischer Bergsturz in der Berninagruppe hat am vergangenen Wochenende Millionen Tonnen Gestein ins Tal befördert. Glaziologe Matthias Huss erklärt die Folgen für den Tschierva-Gletscher, der unter den Geröllmassen liegt.

«Das betroffene Gebiet ist gut einsehbar, unter anderem von einem Ski-Gebiet. Es ist gewaltig. Deswegen machten die Bilder so schnell die Runde.» Das sagt Martin Keiser. Er ist Regionalforstingenieur und Naturgefahrenspezialist beim Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden. Keiser wurde am Sonntag kurz nach 7 Uhr von den Einsatzkräften über den riesigen Bergsturz informiert, der sich wenige Minuten zuvor am Piz Scerscen im Engadin ereignet hatte.

Zur Story