Aufgrund des Schadenbildes müsse man davon ausgehen, dass der vordere Teil des Zuges über die rechte Schiene weitergefahren sei, sagte Christoph Kupper von der Sust am Sonntag gegenüber der «Tagesschau» von SRF. Dann habe sich unter dem ersten Wagen nach dem Triebkopf die Weiche umgestellt. Der Rest des Zuges fuhr folglich auf der linken Schiene weiter. Kupper ist Bereichsleiter Bahnen und Schiffe bei der Sust.
Mögliche Gründe für die Umstellung gibt es laut Kupper zwei: So könnte die elektrische Überwachung der Weiche nicht funktioniert haben. Oder wurde sie unbeabsichtigt angesteuert.
Die rund 240 Reisenden im ICE 373 hatten am vergangenen Sonntag grosses Glück. Der Zug war auf dem Weg von Berlin nach Interlaken, als gegen 20.50 Uhr zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Bahnhof Basel SBB die vordersten Wagen entgleisten. Der Triebkopf - die Lokomotive - sowie der erste Wagen sprangen aus den Schienen.
Der Wagen, der quer zwischen zwei Schienenpaaren hing, wurde rund 800 Meter mitgeschleppt und kam erst etwa zwanzig Meter vor einer Trennmauer zum Stillstand. Die Lok erreichte gerade den Tunnel zwischen dem offenen Abschnitt nach der Rheinbrücke und dem Bahnhof SBB, als sie zum Stillstand kam. Ernsthaft verletzt wurde niemand; eine Person suchte die Sanität auf.
Bereits Ende November 2017 war bei der Entgleisung eines deutschen ICE in Basel grosser Sachschaden entstanden. Der Zug entgleiste am frühen Abend bei der Einfahrt in den Bahnhof SBB. Damals waren drei Waggons des Zugs aus Hamburg entgleist. 500 Passagiere konnten die Wagen unverletzt verlassen. Nach dem Unfall stand der ganze Bahnhof wegen eines Stromunterbruchs für zwei Stunden komplett still.
Die Ermittlungen der Sust dauern an. (sda)