Beim Zusammenprall einer Demonstration von Türken und einer Gegendemonstration von Kurden sind am Samstagnachmittag in Bern mindestens ein Dutzend Personen verletzt worden. Auch vier Polizisten trugen Verletzungen davon.
Ein Automobilist soll zudem bewusst in eine Gruppe von Menschen gefahren sein. Zu den Auseinandersetzungen kam es am Samstag laut Polizeiangaben, weil rund um den Helvetiaplatz Teilnehmer einer bewilligten Kundgebung mit jenen einer unbewilligten Gegenkundgebung aneinander gerieten.
Ein Mann, der sich gegenüber der Nachrichtenagentur sda als Vertreter der «Union Europäisch-Türkischer Demokraten» (UETD) ausgab, sagte, seine Vereinigung habe auf dem Helvetiaplatz gegen den «Terrorismus» und den aktuellen Kurdenkonflikt in der Türkei demonstrieren wollen. Die Kundgebung sei im Vorfeld bewilligt worden. Dabei seien sie von PKK-Anhängern gestört worden. Die UETD steht der türkischen Regierungspartei AKP nahe.
Kurden und Sympathisanten sagten ihrerseits, sie hätten gegen «Krieg und Massaker in den kurdischen Gebieten» protestieren wollen. Eine Kurdin bezog diese Aussage vor allem auf die Ereignisse der letzten Tage in der südosttürkischen Stadt Cizre. Sie wird von der türkischen Armee abgesperrt und gilt als Hochburg der Arbeiterpartei Kurdistans PKK.
ROJACIWAN » Bern’de faşistlere yürüyüş yaptırılmıyor
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— rojaciwann (@rojaciwan1) 12. September 2015
Kurden bestätigten gegenüber der sda, dass sie die Demonstration der UETD stören wollten. Laut der kurdischen Seite begann ihre Gegendemonstration schon um 12 Uhr mittags auf dem Berner Helvetiaplatz, noch vor jener der Anhänger der türkischen Regierung.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich mehrere hundert Personen zu dieser Gegendemo. Den Aufforderungen der Polizei, ihre Kundgebung an einen anderen Ort zu verlegen, widersetzten sie sich. Daraufhin habe die Polizei entschieden, den Platz zu räumen. In der Folge gerieten Demonstranten und Einsatzkräfte aneinander. Dabei wurden auch mehrere Polizisten verletzt. Kurden machten nach den Ereignissen der Polizei den Vorwurf, einseitig gegen sie vorgegangen zu sein.
Anschliessend gerieten die beiden Kundgebungsgruppen aneinander. Es kam zu gewalttätigen Konfrontationen. Um die Gruppen zu trennen, setzte die Polizei Tränengas und Gummischrot ein. Nach den Ausschreitungen fuhren mehrere Ambulanzen vor. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent und sperrte den Helvetiaplatz und die Kirchenfeldbrücke hinüber zur Altstadt ab. Der Platz und die Brücke blieben rund vier Stunden lang gesperrt.
Im Zuge der Auseinandersetzungen seien mindestens ein Dutzend Personen sowie vier Polizisten verletzt worden, teilte die Polizei am Abend mit. Auch ein Diensthund kam zu Schaden.
Auch am späteren Samstagabend ist es zu Scharmützeln gekommen. Demonstranten griffen beim Amthaus die Polizei mit Flaschen, Steinen und Feuerwerk an. Gegen das Gebäude, in dem unter anderem das Regionalgericht Bern-Mittelland untergebracht ist, warfen sie Farbbeutel.
Corinne Müller, Sprecherin der Kantonspolizei Bern, bestätigte am Sonntagmorgen auf Anfrage eine entsprechende Meldung des Lokalradios BERN1. Als die Einsatzkräfte gegen die Demonstranten vorrückten, zogen sich diese laut Müller ins alternative Kulturzentrum Reitschule zurück, das sich in der Nähe des Amtshauses befindet. (sda)
Rund um die Kundgebungen kam zudem es zu zwei Vorfällen mit Autos. Kurden und Sympathisanten zeigten einem Reporter der Nachrichtenagentur sda auf dem Berner Helvetiaplatz unabhängig voneinander auf ihrem Mobiltelefon je ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Automobilist in eine Personengruppe hineinfährt. Herumstehende Menschen kreischen.
Auf einem Facebook-Amateur-Video war dieselbe Szene zu sehen. Es geht um einen Vorfall auf der Schwellenmattstrasse unterhalb des Helvetiaplatzes. Auf diesem Video wird wenige Sekunden später ein zweites, entgegenkommendes Auto von Demonstranten mit Fahnenstangen und Fusstritten angegriffen.
Am Abend bestätigte die Polizei in einem Communiqué die beiden Vorfälle. Der mutmassliche Fahrer des ersten Autos sei verletzt ins Spital gebracht worden. Rund um die Vorkommnisse seien Abklärungen im Gang. Im Fall des zweiten Autos sei gemäss erster Erkenntnisse ein Insasse aus dem Fahrzeug gerissen und verletzt worden. Die Person befinde sich ebenfalls im Spital.
Wie viele Personen verletzt wurden, sei ebenfalls Gegenstand von Abklärungen. (sda)
Solche Aktionen bewirken nur das Gegenteil und man wird am Schluss garkeine Unterstützung kriegen.
Wieso die Türken dort eine Demo machen ist mir auch ein Rätsel. Die türkische Regierung ist ja die, die die Kurden unterdrückt und Kurden regelrecht massakriert.
Ich entschuldige mich für dieses handeln.