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Bern

Stadtberner SP bringt Gründung eines Halbkantons wieder ins Spiel

Herbststimmung ueber der Stadt Bern und dem Berner Muenster, am Samstag 16. Oktober 2021 in Bern. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
Der Halbkanton, bestehend aus der Stadt Bern und allenfalls auch Agglomerationsgemeinden, wurde vor mehreren Jahren bereits als Idee lanciert und erregte damals die Gemüter.Bild: keystone

Stadtberner SP bringt Gründung eines Halbkantons wieder ins Spiel

23.10.2021, 12:2923.10.2021, 12:47
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Nicht nur die SVP beackert die Unterschiede zwischen Stadt und Land derzeit politisch. Auch auf der politisch ganz anderen Seite ist von einem Stadt-Land-Graben die Rede. Die SP der Stadt Bern befasst sich am Montag mit einem Papier, in dem auch mit der Gründung eines Halbkantons geliebäugelt wird.

Dieser Halbkanton, bestehend aus der Stadt Bern und allenfalls auch Agglomerationsgemeinden, wurde vor mehreren Jahren bereits als Idee lanciert und erregte damals die Gemüter. Stimmen die Delegierten zu, solle eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die Massnahmen und Möglichkeiten prüft, wie die gesetzgeberischen und finanziellen Möglichkeiten der Stadt ausgebaut und ihre politische Autonomie innerhalb des Kantons gestärkt werden könnte.

Dabei sollen auch Ideen wie eine Vertretung des Stadtberner Gemeinderats im Berner Kantonsparlament oder eine vollständige Loslösung der Stadt vom Kanton Bern oder die Gründung eines Halbkantons zur Sprache kommen, heisst es in dem Papier, wie die «Berner Zeitung» und «Der Bund» am Samstag berichteten.

Als Begründung führt die Stadtberner SP in dem der Nachrichtenagentur Keystone-sda vorliegenden Papier an, dass die Interessen der Bundesstadt etwa bei Volksabstimmungen regelmässig vom Land überstimmt werden. Auch der Grosse Rat fälle regelmässig Entscheide, die gegen die Stadt gerichtet seien.

So kommt es beispielsweise immer wieder vor, dass bürgerliche Grossräte aus der Stadt Bern versuchen, via Kantonsparlament Entscheide des rotgrünen Berns umzustossen.

Halbkanton erst «Plan B»

In dem Papier, das die Stadtberner Parteisektion ihren Mitgliedern vorlegt, werden verschiedene Massnahmen zur Stärkung der Autonomie vorgeschlagen, etwa im Bildungsbereich oder im Gastgewerbe. Auch eine Abkehr von der kantonalen Einheitspolizei und eine Rückkehr zur Stadtpolizei wird vorgeschlagen. Ausserdem soll Bern besser für seine Zentrumslasten entgolten werden.

Sollten auf diesem Gebiet keine Fortschritte erzielt werden, soll die Partei 2026 «Plan B» aus der Schublade holen: die Diskussion über die Gründung eines Halbkantons. Den Delegierten liegt allerdings auch ein Antrag der Parteigeschäftsleitung vor, auf diesen «Plan B» zu verzichten. (viw/sda)

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Platon
23.10.2021 13:13registriert September 2016
Davon halte ich persönlich nicht viel. Dennoch ist es wichtig, dass es thematisiert wird. Die Mär der SVP, dass die Städter ständig die Landbevölkerung überstimmt ist nämlich völlig falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall!
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Stambuoch
23.10.2021 13:48registriert März 2015
Ein Halbkanton ist das Dümmste, was man machen kann! Gruss aus dem Halbkanton Basel-Stadt!
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El Vals del Obrero
23.10.2021 13:00registriert Mai 2016
Als Basler kenne ich diese Situation.

Es kann Vor- und Nachteile haben.

Vorteile:

Das Umland kann sich nicht einmischen, wenn z.B. irgendwo in der Stadt eine Autospur reduziert werden soll.

Nachteile:

- Konsistente regionale Politik wird schwieriger. Es nützt ja auch nichts, wenn das Land möglichst viele Autobahnen in der Stadt will, während die Stadt Trams in das Land bauen will. Am Ende wird einfach alles von irgendeiner Seite abgelehnt oder endet an der Grenze "im Nichts".

- In der nationalen Politik wird die Region weniger wahrgenommen.
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