Schweiz
Bern

Todesfall in Trampolinhalle in Belp laut Betreiber «tragisches Unglück»

Tod einer 13-Jährigen in Trampolinhalle in Belp BE laut Betreiber «tragisches Unglück»

18.02.2020, 15:3218.02.2020, 15:33
Kinder vergnuegen sich in der Trampolinhalle Bouncelab, am Dienstag, 18. Februar 2020 in Belp. Am 9. Februar 2020 verunfallte ein 13-jaehriges Maedchen und erliegt ein paar Tage danach den Verletzunge ...
Ein tragischer Unfall führte in Belp zum Tod eines Mädchens.Bild: KEYSTONE

Beim tödlichen Unfall in einer Trampolinhalle in Belp BE handelt es sich aus Sicht der Betreiber um ein «tragisches Unglück». Eine Analyse der Abläufe zeige, dass niemandem ein Fehlverhalten vorzuwerfen sei.

Die Betreiber von BounceLab legten am Dienstag an einer Medienkonferenz vor Ort ihre Sicht des Ablaufs des Geschehens vom Sonntag 9. Februar dar. Vor dem Unfallzeitpunkt um zirka 18.00 Uhr hielten sich demnach rund 30 Personen und zwei Aufsichtspersonen in der Trampolinhalle auf, wie Geschäftsführer Marcel Meier sagte.

Das 13-jährige Mädchen, das später verunfallte, war zusammen mit einer Freundin in der Halle. Die beiden hätten sich völlig unauffällig verhalten und «absolut kein Risikoverhalten» gezeigt, sagte Meier. Der Unfall passierte nicht auf einem Trampolin, sondern auf einer Matte, auf der die Mädchen Purzelbäume ausführten

Marcel Meier, Besitzer der Trampolinhalle Belp, rechts, und Martin Hahn, technischer Mitarbeiter und Erst-Helfer am Unfallort, aeussern sich ueber den Unfallhergang, der zum Tod eines 13-jaehrigen Mae ...
Sichtlich berührt: Die beiden Betrieber der TrampolinhalleBild: KEYSTONE

Beim dritten Versuch sei das 13-jährige Mädchen über die Sicherheitsmatte hinaus mit dem Kopf auf den harten Boden gestürzt. Man habe sofort Alarm ausgelöst und die Erstversorgung sichergestellt, sagte Meier, der an jenem Sonntag selber anwesend und «innert 60 Sekunden beim Kind» gewesen sei.

Erlös als Spende für Opferfamilie

Die Jugendliche aus dem Kanton Bern erlag vergangenen Freitag im Spital ihren schweren Verletzungen. Nach der Todesnachricht habe man sich unmittelbar die Frage gestellt, ob der Betrieb geschlossen werden solle.

Man habe sich aber dafür entschieden, die Halle offen zu halten und den Erlös der Eintritte von Sonntag bis letzten Freitag der Opferfamilie zu spenden. Diese Spende sei unabhängig von jeglicher Schuldfrage. Man sichere der Familie «bedingungslose Unterstützung» zu, sagte Meier, der während des Medienauftritts mit den Tränen kämpfte.

Ein Unfall auf 7000 Besucher

Die Trampolinhalle in Belp besteht seit rund drei Jahren. BounceLab betreibt noch eine weitere Halle in Rüti ZH. Insgesamt habe man in beiden Hallen seit der Eröffnung rund eine Million Besucherinnen und Besucher empfangen. Gemäss hauseigener Statistik passiere rund ein Unfall auf 7000 Besucher.

Bei den Unfällen handle es sich meist um lädierte Knöchel, Bänderzerrungen oder allenfalls Unterarmbrüche. Bei risikoreichem Verhalten der Nutzer intervenierten die Aufsichtspersonen. Gemäss den internen Richtlinien kommen auf 50 Besucher zwei Aufsichtspersonen.

Bei den Trampolinhallen handle es sich um eine relativ junge Branche, sagte Meier weiter. Weil es bislang keine Normen gebe, habe man zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (Bfu) einen Leitfaden erarbeitet, der nächstens erscheinen werde. Man halte sich zudem an die Normen für Spielplätze.

Polizeiliche Ermittlungen laufen weiter

Die polizeilichen Ermittlungen zum Unfall stehen unter der Leitung der Regionalen Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland. Die Ermittlungen zur Klärung des Hergangs und der Umstände seien noch nicht abgeschlossen, sagte ein Sprecher der Berner Kantonspolizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-sda. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Retiru
18.02.2020 15:44registriert Januar 2017
Mein Beileid an die Familie für den tragischen Unfall

Jedoch sollte die Reaktion nicht allzu derbe gegen das Unternehmen gehen. Unfälle passieren immer und können nie zu 100% verhindert werden, ansonsten dürfte keine Sportart ausgeführt werden
2690
Melden
Zum Kommentar
avatar
Joypad
18.02.2020 16:02registriert Dezember 2018
Ein tragischer Unfall der leider absolut überall hätte passieren können - den Betreibern kann man absolut keinen Vorwurf machen.

Herzliches Beileid an alle Beteiligten welche mit dieser Situation konfrontiert sind. Das wünscht man niemanden.
1910
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pümpernüssler
18.02.2020 15:41registriert Juli 2018
Verstehe ich das richtig, Sie machte einen Purzelbaum auf einer Matte, kam über die Matte hinaus und schlug sich den Kopf am harten Boden an.

Mit 13 an einem Purzelbaum sterben...

Das ist echt tragisch und traurig. Es gibt viel zu viele Sternenkinder.
1685
Melden
Zum Kommentar
12
Mord an einer Zehnjährigen in Freiburg – dieser Fall bewegte die Schweiz
Im Oktober 1878 ermordete eine Mutter in Freiburg ihre zehnjährige Tochter. Der Fall von Henriette Ruchat-Berger bewegte die ganze Schweiz.
Als ein Eisenbahnarbeiter am frühen Morgen des 17. Oktober 1878 den Lagerschuppen gleich neben dem Bahnhof Freiburg betrat, machte er eine schreckliche Entdeckung: An einem der niederen Querbalken hing, ein dünnes Seil um den Hals geschlungen, ein etwa zehnjähriges Mädchen. Auf dem Boden unweit der Leiche lag ein Zettel mit den Worten: «Meine guten Leute. Ich habe meine Mutter bestohlen und wollte zu meiner Grossmutter flüchten. Ich habe den Weg nicht gefunden. (…) Ich hatte grossen Hunger und Durst und wusste nicht, was ich tun und wohin ich gehen sollte. Ich habe keinen Cent mehr und bleibe dein unglückliches Kind. Gertrud».
Zur Story