Schweiz
Bern

Gurtenfestival verkaufte 7500 Tickets zu viel – und stritt es ab

Festival goers at the 40th Gurtenfestival edition, in Bern, Switzerland, on Friday, July 14, 2023. The open air music festival runs from 12 to 16 July. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Das Festival auf dem Güsche gehört zu den beliebtesten in der Schweiz. (Archivbild)Bild: keystone

Gurtenfestival verkaufte 7500 Tickets zu viel – und stritt es ab

Das Berner Gurtenfestival verkaufte für einen Tag an der diesjährigen Durchführung 7500 Tickets zu viel, was für stundenlange Warteschlangen sorgte. Das Vorgehen und der Umgang mit dem Malheur sorgt nun für Kritik.
24.12.2024, 05:0024.12.2024, 13:55
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Kritik gibt es dabei nicht nur an den Festival-Organisatoren, sondern auch an den lokalen Behörden. Diese haben die Durchführung des Tages mit der Erhöhung des Ticketverkaufs kurzfristig abgesegnet, wie Der Bund berichtete.

Die 41. Ausgabe des beliebten Festivals auf dem Berner Hausberg im Sommer sorgte mit Bildern von enorm langen Warteschlangen für Aufsehen. Schon damals vermuteten Festivalbesuchende, dass zu viele Tickets für den Anlass verkauft worden sein könnten. Das OK dementierte dies mehrfach öffentlich.

Doch Recherchen der Berner Zeitung brachten schliesslich vor kurzem ans Licht, dass tatsächlich 7500 Tickets zu viel abgegeben wurden. Ein technischer Fehler im Buchungssystem hatte demnach dafür gesorgt, dass für den Festivalfreitag Tickets verkauft wurden, welche für andere Tage vorgesehen waren.

Den Veranstaltern fiel das Malheur kurz vor Beginn des Anlasses auf, weshalb sie kurzfristig eine Kapazitätserhöhung von 25'000 auf 32'500 Besucher beim zuständigen Berner Amt beantragten. Dieses winkte das Gesuch trotz Sicherheitsbedenken durch.

Das sorgt nun für Kritik. Unter anderem wird den Behörden vorgeworfen, sich dem Druck des Veranstalters gebeugt zu haben, der die Erhöhung durchstieren wollte, um enttäuschte Besucher – und damit ein mögliches PR-Desaster – zu vermeiden. Der Könizer GLP-Grossrat Casimir von Arx sagt gegenüber dem «Bund»:

«Der Druck auf die Behörden war wohl gross.»

Ob tatsächlich ein Sicherheitsrisiko bestand, ist nicht klar. Die Festival-Organisatoren argumentierten, dass sie die Sicherheitssituation mit zwei zusätzlichen Notausgängen adäquat angepasst hätten. Zu Zwischenfällen wegen des zu hohen Menschenaufmarschs kam es nicht – glücklicherweise, wie Politiker von Arx sagt:

«Dann wäre es für die Behörden sehr unangenehm geworden.»

(con)

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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Le French
24.12.2024 05:13registriert Juli 2019
Ich wünsche mir den Tag, wo Behörden, Politiker, Vereine, Organisationen etc mal hinstehen und sagen: „Tut uns leid, wir haben einen Fehler gemacht und haben daraus gelernt.“
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Darkside
24.12.2024 06:03registriert April 2014
Meinem Empfinden nach müssten die Veranstalter jetzt die zusätzlich verdiente Kohle abgeben.
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Bene883
24.12.2024 09:01registriert Juli 2014
Und alle jene, treuen Festivalbesucher mit 4-Tagespässen seit Jahren, welche an dem betroffenen Freitag vor Mitternacht nach Haise gingen weils unangenehm voll war (ewige Wege, ewig Anstehen am Klo, am Food, für Getränke etc.) Sollen die Kröte schlucken und die Organisatoren streiche 7500 zus. Eintritte ein und haben am Abend dann vor Ort schamlos in die Mikrofone gelogen (sie wurden explizit danach gefragt ob mehr Leute da sind als 25'000). Kann man nur hoffen dass sie nun vom treuen Publikim abgestraft werden und nur die Kiddies welche kaum konsumieren für das erneut maue Lineup raufgehen
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