Am Anfang waren es fünf Kandidaten, jetzt sind es noch vier. Stefan Hofer zog seine Kandidatur Anfang Monat zurück. Es war bekannt geworden, dass er einst Bordellbetreiber war. Dann kam aus, dass er in einem ehemaligen Gasthof Zimmer zu Wucherpreisen an Sozialhilfebezüger vermietete.
Schlüpfrig liebt es auch Erich Hess, National-, Gross- und Stadtrat, Lastwagenführer, Unternehmer. Der Kumpel von Ex-Nationalrat Thomas Fuchs hantierte jüngst in einer Erotiksendung auf einem Privatsender mit einer Gummipuppe, wie der «Bund» spöttisch rapportierte. «Plötzlich lässt Erich Hess eine der Sexpuppen über seinem Kopf kreisen.»
Brachial mag es Kandidat Jimy Hofer, Musiker, Unternehmer, parteilos. Das Aushängeschild des Rockerclubs Broncos drohte einem Kollegen im Stadtparlament auch schon mit Gewalt. Er werde sich den zur Not «selbst zur Brust nehmen». Hofer sagte 2012 der «WOZ», es gebe nur zwei Rassen auf der Welt: «Arschlöcher und Nichtarschlöcher.»
Gemäss Mitteilung der Stadtberner SVP nach der Nomination zeichnen sich ihre fünf (neu noch vier) Kandidaten wie folgt aus: «Unbedingtes Einstehen für Sicherheit und Ordnung» sowie «einfache, wirksame Lösungen und damit haushälterischer Umgang mit Steuergeldern».
Die SVP ist in der Stadtregierung nicht vertreten, sie plant den Einzug. Ein Hoffnungsträger auf der Liste ist Bernd Schildger, der Direktor des Tierparks Dählhölzli. Der gebürtige Deutsche ist seit einem Monat bei der SVP.
Immerhin merkt der Wähler in der Stadt noch, dass er SVP-Vertreter vor sich hat. Bei den Ersatzwahlen in die Berner Kantonsregierung vom 28. Februar ist das nicht so. Auf den Plakaten und den Prospekten im offiziellen Wahlcouvert sind die zwei SVP-Kandidaten nur schwer als solche auszumachen. Statt SVP-Grün dominiert FDP-Blau. Das Sünneli-Signet ist nur per Lupe auszumachen. Wer den Text nicht genau durchliest, hält das Duo für Freisinnige. Offenbar erhöht das die Wahlchancen. (hay)