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Kanton Bern schafft Grundlagen für Verbot von Konversionstherapien

Kanton Bern schafft Grundlagen für Verbot von Konversionstherapien

09.03.2022, 18:15
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Gleichgeschlechtliche Liebe ist keine Krankheit und muss deshalb auch nicht therapiert werden. In diesem Sinne hat in Deutschland nach dem Bundestag auch der Bundesrat ein Verbot der "Konversions ...
Bild: sda

Sogenannte «Homo-Heilungen» sollen im Kanton Bern verboten werden. Das Berner Kantonsparlament hat am Mittwoch deutlich einem überparteilichen Vorstoss mit dieser Forderung zugestimmt.

Mit 90 zu 54 Stimmen bei 3 Enthaltungen überwies das Kantonsparlament die Motion aus den Reihen von Grünen, SP, Alternativen Linken, GLP, FDP, Mitte und SVP der Kantonsregierung.

Sogenannte Konversionstherapien gehen davon aus, dass Menschen mit einer homosexuellen Veranlagung zu heterosexuellen Menschen «umgepolt» werden müssen. Die Therapien erfolgen in derFalschannahme, dass es sich bei Homosexualität um eine Krankheit handelt, die es zu heilen gilt.

Es sei an der Zeit, solche Therapien zu verbieten, sagten die Befürworterinnen und Befürworter des Vorstosses. Denn sie schadeten den Betroffenen. Oft komme es zu Angststörungen, mangelndem Selbstwert-, Scham- und Schuldgefühlen, Depressionen oder posttraumatischen Störungen.

Die zweifelhaften Therapieversuche würden zudem oft von Laien durchgeführt, nicht von Fachpersonen, und fänden im familiären oder religiösen Umfeld statt. Erst wenn ein Straftatbestand vorliege, könne heute reagiert werden. Das sei ungenügend.

Die Gegnerinnen und Gegner des Vorstosses führten aus, der Staat müsse nicht alles regeln. Wenn in einer Therapie Druck ausgeübt werde, gebe es heute schon Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.

Die Kantonsregierung wandte sich gegen die Überweisung des Vorstosses. Der Bund sei daran, sich des Themas anzunehmen. Dann habe man eine landesweite Regelung statt einen kantonalen Flickenteppich. (sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Berner_in
09.03.2022 18:30registriert September 2018
Man muss nicht immer auf den Bund warten. Der Kanton Bern setzt ein klares Zeichen, und das ist gut so.
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don't_kill_the_messenger
09.03.2022 20:17registriert Juli 2020
"Die zweifelhaften Therapieversuche würden zudem oft von Laien durchgeführt, nicht von Fachpersonen"

Seit wann gibt es denn eidgenössisch diplomierte Fachpersonen für homophoben Hokuspokus?

"Mit 90 zu 54 Stimmen bei 3 Enthaltungen überwies das Kantonsparlament die Motion aus den Reihen von Grünen, SP, Alternativen Linken, GLP, FDP, Mitte und SVP der Kantonsregierung."

Also von A wie AL bis S wie svp alle dabei und doch sind da noch 57 Zeitreisende aus dem Mittelalter?
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Sebultikon
10.03.2022 04:52registriert August 2018
Bin kein Freund von Verboten, aber Konversionstherapien gehören für mich in die Kategorie Hexenprozesse. Solches Zeugs darf man gerne verbieten.
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