Schweiz
Bern

Stadt Bern will Strassennamen gendern

BERN, SWITZERLAND - MARCH 31, 2022: Historical Spitalgasse street in Innere Neustadt with colorful Pfeiferbrunnen fountain in the middle of the road, on March 31 in Bern, Switzerland xkwx Altstadt, Be ...
Stadt Bern: In Zukunft soll es hier etwa den Fischer*innenweg und den Buchdrucker/innenweg geben. Bild: www.imago-images.de

Fischer*innenweg oder Buchdrucker/innenweg: Stadt Bern will Strassennamen gendern

05.12.2024, 19:1305.12.2024, 19:49
Mehr «Schweiz»

Der Berner Stadtrat wünscht sich, dass alle Strassennamen mit geschlechtergerechten Namen versehen werden. Mit 43 zu 13 Stimmen hat er am Donnerstag eine Richtlinienmotion der Alternativen Linken (AL) überwiesen.

Die Namen der Strassen zeugten von antiquiertem patriarchalischem Dogmatismus, machte alt Stadträtin Jemima Fischer (AL) in dem Vorstoss geltend. Namen wie Buchdruckerweg, Fischerweg oder Gotenstrasse seien nicht mehr zeitgemäss.

Bei der Neubenennung solle die Stadt alle gebräuchlichen Varianten geschlechtergerechter Sprache anwenden. In Zukunft sollte es etwa den Fischer*innenweg und den Buchdrucker/innenweg geben.

Kein Verständnis für den Vorstoss hatte Ursula Stöckli (FDP). Offenbar gebe es in dieser Stadt keine anderen Probleme. Die Strassen könnte man allesamt nach Blumen, Bäumen oder Bergen benennen, dann wäre das Problem gelöst.

Der Gemeinderat lehne eine Umbennenung bestehender Strassen grundsätzlich ab, sagte Gemeinderätin Marieke Kruit (SP). In der schriftlichen Antwort verwies die Stadtregierung auf den grossem administrativen Aufwand und die hohen Kosten.

Dass Frauen bei den Berner Strassennamen untervertreten seien, stehe aber ausser Frage. Deshalb betone der Gemeinderat ja schon seit längerem, er wolle Frauen bei der Benennung von Strassen so lange bevorzugen, bis mindestens die Hälfte der mit einem Strassennamen geehrten Persönlichkeiten Frauen sind.

Konkrete Folgen hat der Vorstoss nicht. Für die Benennung von Strassen ist der Gemeinderat zuständig, das Parlament hat dazu nichts zu sagen.

Friedensfrauen statt Kriegsherren

Das gilt auch für den Vorstoss der GB/JA-Fraktion, der mit 40 zu 15 Stimmen überwiesen wurde. Die Stadtberner Strassen, die einen militärischen oder kriegerischen Bezug haben, sollten künftig die Namen von Frauen tragen, die sich für den Frieden stark gemacht haben.

Rund 25 Strassen haben einen direkten militärischen Kontext, darunter das Bollwerk, die Schützenmattstrasse und der Kanonenweg. Viele weitere Strassen kommen mit indirektem Zusammenhang dazu, denn sie tragen die Namen von Berner Anführern in alten Schlachten. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Frauen sind 2024 an der Macht
1 / 33
Diese Frauen sind 2024 an der Macht
Giorgia Meloni ist seit 2022 italienische Ministerpräsidentin und damit die erste Regierungschefin des Landes.
quelle: keystone / filippo attili/chigi palace pres
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Genderkampf in Frankreich: Macron will das Gendern verbieten
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
246 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bacha
05.12.2024 19:34registriert November 2024
"Die Namen der Strassen zeugten von antiquiertem patriarchalischem Dogmatismus, machte alt Stadträtin Jemima Fischer (AL) in dem Vorstoss geltend."

Soll doch mal mit ihrem Nachnamen anfangen wenn sie nichts besseres zu tun hat. Dort stört es mich wenigstens nicht. Diese Schnapsidee verursacht nur Verwirrung und vor allem Kosten. Nun gut, die Stadt Bern kann es sich wenigstens locker leisten.
42816
Melden
Zum Kommentar
avatar
mrmikech
05.12.2024 19:27registriert Juni 2016
Gibt es dort denn Fischer und Buchdrucker? Wenn nicht, dann sind es historische Namen, und man sollte die Finger davon lassen. Geschichtsbereinigung darf nicht passieren. Neue Strassen soll man benennen, wie man will, damit ändert sich nichts an der Geschichte.
33813
Melden
Zum Kommentar
avatar
DonSamotti
05.12.2024 19:32registriert Juni 2019
knapp vier Monate zu früh… das kann doch wohl nur ein schlechter Aprilscherz sein.
3089
Melden
Zum Kommentar
246
    Schweizer Bevölkerung will vor allem sicheren und billigen Strom

    Die Schweizer Bevölkerung will Versorgungssicherheit. Fast ebenso wichtig sind ihr bezahlbarer Strom und Klimaneutralität. Das zeigt eine Umfrage. Dabei stellen die Befragten der Energiepolitik des Bundes ein gutes Zeugnis aus.

    Zur Story