Sechs Wochen dauerte die Flucht von Angela Magdici und Hassan Kiko – in der Nacht auf Karfreitag fand sie ein Ende: 40 Männer einer Sondereinheit der italienischen Carabinieri schlagen um 3.30 Uhr Uhr in einem neunstöckigen Wohnblock zu.
Die Spezialkräfte schlagen die Tür der Wohnung ein, in der sich die Aargauer Gefängniswärtin und der wegen Vergewaltigung verurteilte syrische Häftling seit zwei Wochen verstecken. Das Pärchen liegt im Bett. Während er sich widerstandslos festnehmen lässt, wehrt sie sich vehement.
Wie Blick berichtet, seien gleich vier Männer nötig gewesen, um Hobby-Thaiboxerin Angela Magdici zu überwältigen. Sie müssen sie sogar an Händen und Füssen fesseln. «Sie wollte ihren Mann beschützen, sie war wie besessen von Liebe», zitiert die Zeitung den Carabinere Roberto Lorini aus Romano di Lombardia.
Schon im Video, das diese Woche aufgetaucht war und in dem sie ihre Flucht zu rechtfertigen versucht hatte, hatte sie Hassan Kiko als «die Liebe ihres Lebens» genannt.
Wie «Blick» ausserdem berichtet, hatte Kiko einen 60-jährigen Tunesier kennengelernt, der laut Polizeikommandant «ein lieber Mann» sei, der «einem anderen aus seinem Kulturkreis helfen wollte». Er besorgte Kiko ein Handy mit neuer SIM-Karte, mit der Kiko Kollegen in Deutschland und Österreich anrief.
Doch der Tunesier meldete sich dann doch bei der Polizei. Diese ortete das Handy – allerdings nicht genau. Um das Wohnungsversteck zu finden, ziehen als Feuerwehrmänner verkleidete Polizisten von Wohnung zu Wohnung und geben vor, im Auftrag einer Gasgesellschaft Kontrollen durchführen zu müssen. Es gebe ein Leck in der Gegend.
Nun sitzt das Pärchen im Gefängnis von Bergamo. Die Staatsanwaltschaft stellt ein Auslieferungsgesuch an Italien.
(pz, nordwestschweiz)
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